Direkt zum Hauptbereich

The Guard Post 506 (Kong Su-chang, Südkorea 2008)


Nachdem an der entmilitarisierten Zone am Wachtposten 506 ein Massaker stattgefunden hatte, soll der Fall von Major Noh aufgeklärt werden. Seine Vorgesetzten geben ihm dafür genau eine Nacht Zeit. Im weitverzweigten unterirdischen Bunker der Anlage wurde der Soldaten Yoo mit der Axt in der Hand gefunden, um ihn herum ein Blutbad und allenthalben zerstückelte Körper. Was hatte ihn dazu gebracht, diese Tat zu begehen? Und weshalb beginnen bereits die Männer von Detektiv Noh verrückt zu spielen? Da scheinen sich plötzlich die Vorgänge zu wiederholen - ein gefährlicher Aggressionsvirus scheint die Ursache zu sein...

Eine Art Armee-Horrorfilm wird da geboten, weniger stimmungsvoll als THE BUNKER (Rob Green, 2001) leider, dafür ordentlich koreanisch brutal. Ob das nötig gewesen ist, weiß ich nicht - die gorehounds werden ihren Spaß haben. Die Inszenierung ist ansonsten ordentlich, mehr aber auch nicht; ja, teilweise sogar unfreiwillig komisch in den "Zombie-"Momenten, wenn etwa vom Virus entstellte Soldaten gezeigt werden. Die Musik ist durchweg zurückhaltend im Hintergrund, wenn aber vorhanden, dann eher scheußlich altbacken.
Inhaltlich ist die Grundidee durchaus interessant, doch aber durch eine zusätzliche Anhäufung von Subplots sehr unübersichtlich ausformuliert, was im narrativen Ablauf durch eine komplexe Flashbackstrategie noch intensiviert wird. Sich in den Zeitebenen zurechtzufinden ist nicht immer leicht, und wenn man sich verortet hat, muß man sich wieder die Hauptfiguren des entsprechenden Zeitraumes ins Gedächtnis hochladen. So gesellt sich ein Problem zum anderen.

Insgesamt durchaus spannend, allerdings in vielerlei Hinsicht überfrachtet. Zudem verschenkt der Film leider sein atmosphärisches Setting.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tora-san: Our Lovable Tramp / Otoko wa tsurai yo / Tora-San 1 (Yoji Yamada, Japan 1969)

Nach zwanzig langen Jahren des Umherstreifens kehrt Torajiro (Kiyoshi Atsumi) nach Hause zurück: nach Shibamata, einem Vorort von Tokyo. Seine Schwester Sakura (Chieko Baisho) lebt mittlerweile bei Onkel und Tante, da die Eltern verstorben sind. Dort wird er mit offenen Armen empfangen, auch wenn alle wissen, was er für ein Herumtreiber ist. Sakura steht kurz vor der Hochzeit mit dem Sohn eines reichen Industriellen. Somit wäre für ihre Absicherung gesorgt. Zum gemeinsamen Essen mit dessen Eltern nimmt sie Tora als Begleitung mit; das allerdings war ein Fehler: in fantastisch kopfloser Weise betrinkt er sich und ruiniert mit seiner gespielten weltläufigen Gesprächsführung die Zusammenkunft - er verstößt in jeder Form gegen die gebotene Etiquette. Wie er auch im Folgenden, wenn er sich in die Brust wirft, um etwas für andere zu regeln, ein pures Chaos schafft und alles durcheinander bringt. Der Film allerdings ist keine reine Komödie. Denn Tora werden die Verfehlungen vorgehal

Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

Kandagawa Wars / Kandagawa Inran Senso (Kiyoshi Kurosawa, Japan 1983)

Zwei aufgedrehte Mädels beobachten mit ihren Ferngläsern des Nachts nicht nur die Sterne am Firmament, nein, sondern auch den Wohnblock auf der anderen Seite des Flusses gegenüber. Dort nämlich spielt sich Ungeheuerliches ab: ein junger Mann, der sich für Godard, John Ford, Deleuze und seine Querflöte interessiert, wird von seiner Mutter in regelmäßigen Abständen zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Diese inzestuöse Schweinerei können die beiden nicht mehr länger tolerieren und so planen sie, den Unterdrückten aus seiner Sexhölle zu befreien - um ihn selbst zu besteigen, quasi als Heilmittel. Dabei haben sie nicht bedacht, dass der junge Herr vielleicht sogar ganz glücklich war mit seinem Muttersöhnchenstatus. Einmal fremdgegangen, will er sich direkt von der Brücke stürzen. Zudem wäre auch im eigenen Bette zu kehren: denn eine der beiden aufgeweckten Freiheitskämpferinnen wird selbst recht ordenlich unterdrückt. Ein ekliger Brillentyp, sowas wie ihr Freund, besteigt sie in unersättli