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Rashomon (Akira Kurosawa, Japan 1950)

Zu RASHOMON, einem der unbestrittenen Meisterwerke der Filmgeschichte, ist bereits soviel geschrieben worden, dass ich mich da gerne etwas zurückhalten möchte. Glaube sowieso, da nichts Neues beitragen zu können, was nicht bereits woanders besser formuliert worden wäre. Um aber nicht ganz auf einen Eintrag zu verzichten (und vielleicht den einen oder anderen - der ihn noch nicht kennt - davon zu überzeugen, sich den Film anzusehen), möchte ich hier aus den ersten 10 Minuten eine Reihe von Screenshots zeigen, die einen Einblick in die visuelle Schönheit des Filmes vermitteln könnten - jenseits all der Bilder, die in immergleicher Folge im Netz und sonstwo publiziert werden.







Nun folgen zwei Serien, in der die Kamerabewegung nachvollzogen wird. In der ersten aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive, bei der man sich beinah den Hals verrenkt, und die scheinbar so gar nicht auf den Bildausschnitt achtet. Kurosawa ínteressiert hier die Bewegung, das stetig tiefere Eindringen in den Wald:

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Insbesondere die zweite Sequenz ist atemberaubend schön, in der die Kamera in einer Fahrt von links nach rechts den Weg des Holzfällers kreuzt, sich einmal entgegen der Bewegungsrichtung um sich selbst dreht und dabei beinah mit Takashi Shimura zusammenstößt:
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Außerdem möchte ich die Erzählungen Ryūnosuke Akutagawas empfehlen, erschienen auf deutsch im Luchterhand-Verlag, die die literarische Vorlage zum Film bilden. Wunderbare Texte zwischen klassischer Eleganz und Edogawa Rampo-eskem skurril-Horror.

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Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

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