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Exte: Hair Extensions / Ekusute (Sion Sono, Japan 2007)


Äußerst bekloppte Angelegenheit; sogar fast so unterirdisch wie TOKYO PSYCHO von Ataru Oikawa, der den Platz meiner persönlichen Übergurke einnimmt. EXTE ist besser. Ja, ganz hübsche Darstellerinnen (also eye-candy) und eine nette Story mit ihrer kleinen Cousine. Und Meta ist er freilich auch, das Horror-Movie das den J-Horror mal so richtig auf die Schippe nimmt. Nur leider konnte ich genau dies gar nicht feststellen: anstatt immer noch ein wenig zuviel des Guten abzuliefern und so implizit den Kommentar zu installieren, bietet Sono lediglich überdrehten Popcorn-Horror mit viel Tricks und ohne Atmosphäre. Dialoge vom Format: "Meine Nasenhaare wachsen in letzter Zeit sehr schnell..."/ "Das ist sicher die Luftverschmutzung!" weisen einfach nicht über sich selbst hinaus. Das ist Laberrhabarber und das ist eben nicht SCREAM! Und, schrecklich genug, das ist der allererste Dialog im Film. Wie soll man da nicht direkt scharf die Luft anhalten? Später gibt es dann fernöstliche Weisheiten: "Wenn man die Organe und die Augen stiehlt, werden die Harre wütend und rächen sich." Achso. Dazu gesellt sich ein dummruppiger Schnitt um die ganze Sache grobschlächtig abzurunden. Einfach ein zweistündiger Quark. Ich kann mir ehrlich gesagt auch keine Zielgruppe vorstellen, der das gefallen könnte (nicht mal (Achtung Meta-Gag:) Frisörlehrlingen). Dummerweise kann man sowas auch nicht weiterverschenken, da kriegt man nur Ärger. Für die Punktierer: 1/10 (aber auch nur für Chiaki Kuriyama, die in einer Szene mit dem Fahrrad durch den Vorort kurvt wie in einem Shunji Iwai-Film.)

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Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

No Blood Relation / Nasanunaka (Mikio Naruse, Japan 1932)

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