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Es werden Posts vom Februar, 2012 angezeigt.

Kandagawa Wars / Kandagawa Inran Senso (Kiyoshi Kurosawa, Japan 1983)

Zwei aufgedrehte Mädels beobachten mit ihren Ferngläsern des Nachts nicht nur die Sterne am Firmament, nein, sondern auch den Wohnblock auf der anderen Seite des Flusses gegenüber. Dort nämlich spielt sich Ungeheuerliches ab: ein junger Mann, der sich für Godard, John Ford, Deleuze und seine Querflöte interessiert, wird von seiner Mutter in regelmäßigen Abständen zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Diese inzestuöse Schweinerei können die beiden nicht mehr länger tolerieren und so planen sie, den Unterdrückten aus seiner Sexhölle zu befreien - um ihn selbst zu besteigen, quasi als Heilmittel. Dabei haben sie nicht bedacht, dass der junge Herr vielleicht sogar ganz glücklich war mit seinem Muttersöhnchenstatus. Einmal fremdgegangen, will er sich direkt von der Brücke stürzen. Zudem wäre auch im eigenen Bette zu kehren: denn eine der beiden aufgeweckten Freiheitskämpferinnen wird selbst recht ordenlich unterdrückt. Ein ekliger Brillentyp, sowas wie ihr Freund, besteigt sie in unersättli

Gantz – Spiel um dein Leben (Shinsuke Sato, Japan 2011)

GANTZ ist eine in Japan extrem erfolgreiche Mangaserie, die nun, nach der Produktion einer Anime-Serie, mit einer Realverfilmung den Fans zum dritten mal das Geld aus der Tasche zieht. Es ist ein recht abenteuerlicher Ritt, der hier vollführt wird: die beiden Schulfreunde Kato (Kenichi Matsuyama) und Kei (Kazunari Ninomiya) treffen überraschenderweise in der tokyoter U-Bahn aufeinander, wo gerade ein Betrunkener auf die Gleise gestürzt ist. Kato springt sofort hinab um ihm zu helfen, Kei zögert erst noch, hilft dann aber dem Freund. Doch für sie selbst ist ein Entkommen zu spät: beide werden vom heranrasenden Zug erwischt. Schnitt. Die beiden erwachen in einem Appartment, in dem sich eine große schwarze Kugel befindet. Außer ihnen sind noch andere eben Verstorbene anwesend. Plötzlich beginnt die Kugel zu dröhnen und gibt eine Mission aus: ein Außerirdischer soll getötet werden. Dazu bekommen die völlig verdutzten Jugendlichen einen schwarzen, Superhelden ähnlichen Anzug und eine Str

The Woman in the Septic Tank (Marlon N. Rivera, Philippinen 2011)

Die ersten Bilder aus einem Slum in Manila: die Kamera folgt dem Weg einer Frau durch das enge Labyrinth der Hütten, der Abbruchhäuser, der zusammengezimmerten Unterkünfte; überall Dreck, Menschen, Tiere, Leben auf der Straße, keifende Nachbarn, spielende Kinder, am Horizont die Müllberge, überkopf das Gewirr der Stromleitungen. In der Hütte dann angekommen ihre sieben Kinder, für die sie eine (1) Tütensuppe aufkocht und liebevoll verteilt. Die Kinder essen genügsam. Dann wird die Tochter auf dem Vorplatz gewaschen, mit der Wasserkelle über dem Kopf, und anschließend ins Zentrum zu einem Hotel geführt. Vor einer Zimmertür machen sie halt, ein weißhaariger ergreister Lustmolch öffnet die Tür und zieht das etwa 10jährige Kind zu sich ins Zimmer... Cut. Unterbrechung der Diegese. „Halt halt halt! Sollen wir das nicht ganz anders machen?“ Da entlarvt sich der Film als Imagination dreier adrenalisierter Filmemacher, die bei einem Caffé Latte Frappuccino eisgekühlt im lokalen Starbucks

Captive (Brillante Mendoza, Philippinen 2012)

In Brillante Mendozas diesjährigem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag wird eine Gruppe Touristen auf den Philippinen von der islamistischen Terrororganisation Abu Sajaf entführt und monatelang in einer Odyssee durch den Dschungel getrieben. Ihr Ziel ist es freilich, Lösegeld zu erpressen - was sich im Falle einiger Geiseln als schwierig erweist, etwa wenn kein privates Vermögen zur Verfügung steht. Denn die Regierungen der jeweiligen Länder der Entführten tun wenig bis nichts und verschanzen sich hinter ihrer problematischen Position, mit Terroristen nicht zu verhandeln. Insbesondere eine Entwicklungshelferin ist davon betroffen (Isabelle Huppert), die so auf keinerlei Freilassung hoffen kann. Mendoza spielt u.a. verschiedene Formen des Stockholm-Syndroms durch, um die komplexen emotionalen Verästelungen innerhalb der Gruppe darzustellen; wodurch es schließlich zu der absurden Situation kommt, in der ein endlich freigelassenes Opfer nicht gehen will, da es sich in einen Entführer verliebt h

Berlinale 2012: The Flowers of War / Jin Ling Shi San Chai (Zhang Yimou, China 2011)

In dieser Literaturvefilmung macht Zhang Yimou auf großes Propaganda-Epos: während des wegen seiner rücksichtslosen Brutalität in die Geschichte eingegangenen Nanjing-Massakers (durch die Japaner an der chinesischen Zivilbevölkerung) flüchtet sich eine Gruppe extrem gutaussehender Huren durch eine völlig zerstörte Stadt in eine Kirche, in der sich ein paar junge Novizinnen verschanzt haben. Dort befindet sich allerdings bereits ein Amerikaner (Christian Bale), ein Säufer und Taugenichts, von dem sich die völlig verstörten Mädchen Rettung erhoffen. Er soll als falscher Geistlicher, als Wolf im Schafspelz, die japanischen Soldaten von ihren Gräueltaten abhalten und der Gruppe zur Flucht aus der Stadt verhelfen. Zhang Yimou, neben Chen Kaige einst Vorzeigeregisseur der "Fünften Generation", hat eine interessante filmische Entwicklung durchgemacht, die mit ihm als Regisseur der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele im Pekinger Eagle's Nest ihren Höhepunkt fand. Vom Regi

Japanische Filmwoche Düsseldorf

Vom 3. bis 13.2. findet dieses Jahr, jetzt schon zum sechsten Mal, die Japanische Filmwoche im Filmmuseum Düsseldorf statt. Es wird allerhand zeitgenössisch Interessantes gezeigt, von ARRIETTY über GANTZ bis hin zu Shinji Aoyamas SAD VACATION oder Hirokazu Kore-edas STILL WALKING. Und das alles für umsonst! Hier das Programm: * click *