Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

Chennai Express (Rohit Shetty, Indien 2013)

Der Medien-Buzz um CHENNAI EXPRESS ist sensationell. Zumindest in Indien. Das "highest grossing movie ever" ist ein Kassenknüller und die Stimmen überschlagen sich, z.B. auf Twitter, wer wann wo wie oft den Film schon im Kino gesehen hat. Ram Gopal Varma war schon fünf mal drin, behauptet er. Nun, vielleicht wird der Film ja tatsächlich immer besser, je öfter man ihn sieht, wie auch Shah Rukh Khan auf seinem Account verlauten lässt. Luft nach oben jedenfalls ist reichlich, in dieser unausgegorenen und unebenen Liebeskomödie, die am Anfang ganz schön Spaß macht, dann am Ende aber gut eine halbe Stunde zu lang ist und die sich nach der Intermission ganz schön dröge Richtung Finale schleppt. Dabei macht der Film alles erstmal genau so, wie man es erwartet: schöne Menschen vor schönen Landschaften, Liebeskonflikte, Heiratsversprechen versus Individualismus, die Tochter, die vor dem patriarchalischen Vater davonrennt. Und nur bedauerlich für den Helden, dass das hübsche M

Man of Tai Chi (Keanu Reeves, USA / China / Hongkong 2013)

MAN OF TAI CHI ist ein Martial-Arts-Genrefilm, der auf einer sehr simplen Storyline aufbaut (anscheinend wurde tatsächlich vier Jahre am Drehbuch gearbeitet, was dann doch eher verwunderlich ist) und der einigen Kritikern als stümperhaftes Machwerk aufstößt. Nun, man könnte den Plot auch als bare to the bone (oder einfach: klassisch) bezeichnen, was sich dann schon besser anhört. Und Reeves' Bemühungen, mit seinem ehemaligen Stuntman und Kampfkunstlehrer aus MATRIX-Zeiten einen Film zu drehen, der hier die Hauptfigur und den Tai Chi-Eleven namens Chen Linhu / Tiger Chen spielt, als eine bemerkenswert persönliche Entscheidung begrüßen. Mit an Bord ist auch der legendäre Yuen Woo-ping als Garant für Kampfkunstchoreographie, sowie Kameramann Elliot Davis (TWILIGHT, DOGTOWN BOYS, OUT OF SIGHT), der sowohl das ländliche China jenseits der Großstädte derart einzufangen weiß, als ob man sich in einem klassischen Kung Fu-Film befände, als auch die lackierten Oberflächenfassaden eines

Drug War / Du zhan (Johnnie To, China/Hongkong 2012)

Viel Aufhebens wird gemacht um Johnnie Tos "erste" Mainland-Action-Produktion (obwohl der Film durchaus HK-co-produziert ist und auch teilweise in Hong Kong selbst spielt, die zweite Hauptfigur Honk Kong-Superstar Louis Koo ist und To die Romcom DON'T GO BREAKING MY HEART (2011) ebenfalls schon in China drehte) - und damit soll einerseits darauf abgehoben werden, dass das Filmemachen in Hong Kong (wieder mal) in einer Krise stecke, und andererseits der chinesische (Absatz-) Markt, alles dominierend, die habgierigen Krallen ausstreckt. Und in gewisser Weise sind die Befürchtungen auch berechtigt, denn was wird aus dem "unabhängigen" Filmland Hong Kong, wenn sogar schon Johnnie To, eine Ikone der Stadt, seine Filme nach den zensurkonformen Mainlandbedingungen ausrichtet! Aber man darf sich beruhigen: DRUG WAR ist ein echtes Johnnie To-Brett geworden. DRUG WAR wird dominiert von formalen Strukturen, die über zwei Knotenpunkte die Entwicklung des Films steue

New Type: Tada ai no tame ni (Ryuichi Hiroki, Japan 2008)

Eine junge Frau mit Augenklappe, die einen eintönigen Alltag in einem kleinen Nest an der Küste Japans herumzubringen hat, wird eines Abends von einem fremden Mann mit schwarzem Mantel und Hut im eigenen Haus überfallen. Doch der Mann sucht lediglich Schutz, ist am Bein verwundet. Sie kümmert sich dann um den Verletzten, und bald stellt sich heraus, dass der Mann ein recht attraktiver Zeitgenosse ist und dazu noch über eine Superkraft verfügt: er kann Energie abschießen und Dinge zum Explodieren bringen. Da zeigt sich, dass die Protagonistin ebenfalls über eine solche geheime Kraft verfügt: sie kann die Zeit zurückdrehen und den Ereignissen eine andere Richtung geben. Dies hat sie bereits einmal getan um den geliebten Freund nach einem tödlichen Unfall zu retten. Nun aber hat sie ihn getroffen, der zu ihrer Augenbinde komplementär eine ebensolche an seinem Bein trägt. Doch dieser unbekannte Mann wird von merkwürdigen Gangstern verfolgt... Was sich irre anhört, entfaltet sich

Somewhere I have never Travelled (Fu Tian-yu, Taiwan 2009)

Ein sensibles Arthouse-Drama, das den hauptsächlich emotionalen Entwicklungen seiner beiden Hauptfiguren (eines High-School-Jungen und seiner Nichte) folgt. Zum Konflikt kommt es dann nach einem Zeitsprung von fünf Jahren, als ein japanischer Weltenbummler und Photograph in die kleine Hafenstadt im Süden Taiwans kommt - und sich der Protagonist in ihn verliebt. Das Mädchen fühlt sich nicht nur zurückgesetzt, sondern es wird ihr auch da erst richtig bewusst, wie tief ihre Liebe zu ihm ist. Da sie aber nicht mehr an ihn rankommt, wird sie erstmal zickig und unnahbar.  Der Film selbst, der erst im Nachhinein zu einem Gay-Drama ausschert, ist jedoch alles andere als transgressiv. Und reist ganz sicher nicht an unbekannte Orte, wie der Titel verspricht. Und obwohl vieles für die Protagonisten ein Aufbruch bedeutet, von der Adoleszenz hin zum Erwachsenwerden, so spult der Film doch wie in einem Setzkastenmodell das Arthouse - Einmaleins ab, das man von ihm vielleicht nicht unbedingt