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Es werden Posts vom Februar, 2014 angezeigt.

Awaara / The Tramp / Der Vagabund von Bombay (Raj Kapoor, Indien 1951)

Raj Kapoor spielt den kleinkriminellen Taschendieb Raju, der immer noch in seine Jugendfreundin Rita aus der Schulzeit verliebt ist. Diese aber hat er im Laufe der Jahre aus den Augen verloren. Doch plötzlich begegnet er ihr wieder, die alte Zuneigung entflammt erneut, doch Rita gehört als Mündel des Richters Raghunath zur besseren Gesellschaft. Zwei, die also nicht zusammenkommen können, auch wenn sie sich lieben. Die Ursache ihrer gesellschaftlichen Distanz liegt verborgen in vergangenen Ereignissen der Jugend, deren Aufdeckung eines der zentralen Themen des Filmes ist. Jene Rita nämlich ist Anwältin (souverän gespielt von Nargis), die die Verteidigung von Raju übernommen hat, der wegen Mordes am Banditen Jagga angeklagt ist. Sie versucht nachzuweisen, dass er keine persönliche Schuld an seinem Elend und der Tat hat, sondern dass es die Verhältnisse sind, die ihn zu dem gemacht haben, was er geworden ist. Der Richter sieht das freilich anders: das Böse liege in den Genen, und wer

Kismet (Gyan Mukherjee, Indien 1943)

Ashok Kumar spielt den fröhlichen Taschendieb Shekhar, dem nichts so schnell den Tag verhageln kann. Er verliebt sich in die gehbehinderte Sängerin Rani (Mumtaz Shanti), die von ihrem Vater als Kind exzessiv auf der Bühne zum Tanzen gezwungen wurde, da sie die Attraktion des Theaters war. Bis sie dann kraftlos zusammenbrach und diese merkwürdige Behinderung, deren Natur nicht genauer erläutert wird, davontrug. Mit ihr verlor auch das Theater seine Protagonistin, es musste verkauft werden an den skurpellosen Geschäftemacher Indrajit, von dem die Familie nun abhängig ist. Aus diesen Gründen steck die Familie in schweren Geldnöten, droht sogar zu verarmen. Um das nötige Kleingeld für die Operation zusammenzubekommen, will also Shekhar den Safe des Bösewichts Indrajit ausrauben - was er als Liebesdienst begreift und was natürlich schief geht. Bald ist erneut die Polizei hinter ihm her, die diese Tat verständlicherweise nicht als Kavaliersdelikt durchgehen lassen will (auch wenn ans

Berlinale 2014: Crossroads / Crossways / Jujiro (Teinosuke Kinugasa, Japan 1928)

Als Teinosuke Kinugasa 1954 in Cannes die Palme d'Or für seinen bahnbrechend schönen Historienfilm JIGOKUMON / THE GATE OF HELL (in Japan 1953) gewonnen hatte, da war er auch im Westen angekommen. Dabei hatte er filmhistorisch gesehen schon viel früher einen enorm wichtigen und über die Maßen beeindruckenden Film gedreht: ein avantgardistisches Meisterwerk, das sich völlig in den Wahnsinn einer verwirrten Psyche hineinschraubt - namens A PAGE OF MADNESS aka. KURUTTA IPPÊJI (1926). Nach einem Skript von Yasunari Kawabata, übrigens (dem Nobelpreisträger für Literatur und Autor derjenigen Erzählung, die diesem Blog seinen Namen gab).  Viel mehr kannte man nicht von Kinugasa; man wußte, dass er außerdem ein vielbeschäftigter Schauspieler war und zwar noch als onnagata (Frauendarsteller) begonnen hatte, übrigens beim Filmstudio Nikkatsu. Später förderte er die Karrier von Schauspieler Kazuo Hasegawa, der in den frühen Tagen des japanischen Kinos so etwas wie der erste Supe

Writhing Tongue / Furueru Shita (Yoshitaro Nomura, Japan 1980)

Wenn sich zwischen Filmen unerwartet Korrespondenzen ergeben, dann ist das, vor allem wenn es - wie hier - mir völlig zufällig passiert ist, immer eine besonders schöne Sache. Denn gerade nachdem ich Kaneto Shindos tollen Film MOTHER (1963) im Japanischen Kulturinstitut in Köln gesehen hatte, in dem eine geschiedene Mutter um das Leben ihres Sohnes kämpft, da dieser einen Gehirntumor hat (und sie sich deshalb auch an einen wesentlich älteren Mann verheiraten muss um an das nötige Kleingeld für den Klinikaufenthalt zu kommen), da habe ich zufällig diesen wunderbaren Film Nomuras gesehen, in dem eine junge Familie um das Leben ihrer Tochter Masako kämpft, die sich beim Spielen am Fluß im Matsch eine Schnittverletzungen zugezogen, die sich nun zu einer Blutvergiftung ausgewachsen hat. Tetanusimpfungen waren zu dieser Zeit wohl noch keine Selbstverständlichkeit. Bis die ersten Krämpfe kommen, ist das Mädchen gesundheitlich schon deutlich angeschlagen, und dann im Krankenhaus schließ