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Es werden Posts vom März, 2015 angezeigt.

Bhajarangi (Varsha / Harsha, Indien 2013)

Wie die Kritiken und trailer alerts von J. Hurtado (Twitchfilm) dem Leser regelmäßig in maximaler Lautstärke zurufen, ist das südindische Mainstreamkino bunter, wilder, lauter, unterhaltsamer als all das, was der interessierte Laie außerhalb Indiens unter dem Etikett ,Bollywood‘ zu Gesicht bekommt. Ein Kino der Exzesse, ein Kino der Extreme; und ein Kino, dessen DarstellerInnen im Industrie- und Fanjargon gewöhnlich als HeldInnen firmieren. Südindien, das sind vor allem Rajnikanth, Shankar und S.S. Rajamoulis FliegenReinkarnations-Rachethriller EEGA (2012, Telugu).  Auf den ersten Blick scheint A. Varshas Kannada-Blockbuster BHAJARANGI (2013) recht mühelos in dieses Schema zu passen: Schon der impressionistisch gehaltene Trailer kündigt u.a. eine an Tony Scott gemahnende Ästhetik, Melodramatik allenthalben und monströstätowierte Schurken mit Vampirzähnen an, die Helden und Heldinnen pflegen, im Einklang mit dem übersteuerten Ton, ihre Dialoge eher zu brüllen, zu kreischen oder

Tazza: The Hidden Card (Kang Hyeong-cheol, Südkorea 2014)

[Gastbeitrag von Stefan Borsos, dem Herausgeber des CineAsia-Magazines.] In einer Filmkultur, in der Sequels und Remakes eine untergeordnete Rolle spielen, verdienen derartige Projekte besondere Aufmerksamkeit, zumal wenn es sich beim ,Original‘ um einen der größeren Blockbuster in der an Blockbustern nicht gerade armen südkoreanischen Filmindustrie handelt. Seit Choi Dong-hoons TAZZA: THE HIGH ROLLERS (2006) sind mittlerweile fast zehn Jahre vergangen und als Regisseur war zunächst sogar Regieexzentriker Jang Joon-hwan (SAVE THE GREEN PLANET!) vorgesehen. Beides eher ungewöhnliche Umstände im Kontext von Fortsetzungslogik und einer Industrie, die dem Anschein nach ästhetisch und personell allzu oft den geringsten Widerstand geht. Gerne hätte man gesehen, was Jang, dessen nachtschwarze Coming-of-Age-Studie HWAYI: A MONSTER BOY jüngst recht erfolglos in den Kinos und auf wenigen Festivals lief, aus dem Stoff gemacht hätte. Andererseits ist auch Kang Hyeong-cheol (SCANDAL MAKERS, S

Happy Times (Zhang Yimou, China 2000)

In Zhang Yimous Alltagsdrama aus der mittleren Schaffensphase sieht man die Bestrebungen der 5. Generation chinesischer Filmemacher noch deutlicher offenbar, als in seinen späteren Werken - oder gar in solch staatsdienenden Entgleisungen wie der Eröffnungsshow bei den olympischen Spielen in Peking oder dem durchkommerzialisierten, touristischen Event - Wasserballett im provinziellen Yangshuo, das mit viel Liebe, Pomp und Feuerwerk eine in China allseits bekannte Liebesgeschichte jeden Tag aufs neue inszeniert und zelebriert. Keine Frage, auch dieser Zhang wird in seiner Heimat geliebt, nur in unsere westlichen Kategorien des regimekritischen, aufbegehrenden Künstlers passt er dann nicht mehr so gut. Da wird dann auch schnell gespottet, denn man fühlt sich ja im Besitz der alleinigen und allgemeingültigen Wahrheit. Und die moralische Hoheit hat man sowieso, klar. Happy Times jedenfalls ist kein eskapistischer Heldenschnack, sondern eine Geschichte aus der Mitte der untersten Ar