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Komödiantisches Debüt: PORT OF FLOWERS von Keisuke Kinoshita (Japan, 1943)


 Wenn zwei Hochstapler aufeinandertreffen, dann ist für einiges Tohuwabohu gesorgt! In Keisuke Kinoshitas Debütfilm ist ebendies der Fall: die beiden Männer, die sogar unter demselben - falschen - Namen auf einer Insel vor Kyushu landen, planen deren Einwohner um ihr Hab und Gut zu prellen. Mit dem Bau einer Schiffswerft, um genau zu sein.

 Was sich zunächst wie ein federleichter Sommerfilm ausnimmt, bekommt aber dann schnell dunklere Töne, wenn man das Figurenarsenal und deren persönliche Schicksale besser kennenlernt. Ob also der Plan der Ganoven gelingt - das kann man in unserem Podcast nachhören.

Mit Thomas von Schöner Denken habe ich mich über diesen Film unterhalten. Diese Besprechung ist außerdem der Auftakt zu einer kleinen Kinoshita-Privatretrospektive, und also zu einer Reihe von Podcasts, die wir zu diesem Thema erstellen wollen.

Hier geht es also zum Podcast von Port Of Flowers.

Viel Vergnügen!

Michael Schleeh

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Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne