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Es werden Posts vom Oktober, 2008 angezeigt.

Fires on the Plain / Nobi (Kon Ichikawa, Japan 1959)

Soldat Tamura (Eiji Funakoshi) wird von seinem Vorgesetzten mehrfach ins Gesicht geschlagen und 5 Minuten ununterbrochen angebrüllt. Der tubekulosekranke Soldat erträgt die Demütigung, nur um mit etwas Essen und einer Handgranate erneut zum Lazarett geschickt zu werden. Dort solle er sich nicht wieder fortschicken lassen, denn mit seiner Krankheit sei er hier an der Front nicht zu gebrauchen. Sollte er erneut abgewiesen werden, dann soll er sich selbst - ein letzter Dienst für die japanische Armee - mit der Handgranate in die Luft sprengen.... So beginnt dieser s/w- Film, der 1945 auf den Philippinen spielt. Die Amerikaner sind bereits gelandet, die japanische Armee nur noch ein zersprengter Haufen ausgezehrter Soldaten, mehr tot als lebendig. Es geht nur noch darum zu überleben, und dazu ist jedes Mittel recht: auch Kannibalismus. Der Film erzählt vom Weg Tamuras zu einem (utopischen ?) Stützpunkt seiner Armee, von dem die Heimreise angetreten werden kann. Sein Weg gleicht einem T

Shamo (Soi Cheang, Hongkong/Japan 2007)

Nachdem der 16-jährige Ryo Ishibashi (Shawn Yue) scheinbar grundlos seine Eltern ermordet hat, kommt er für zwei Jahre ins Kittchen. Dort wird dem Prinzenärschchen übelst mitgespielt, wie man sich denken kann. Beim Karatemeister Kenji (Francis Ng) lernt er aber die ultimative Karatetechnik und wird sich, wieder frei, an seiner Umwelt rächen, die ihn für sein Verbrechen verachtet. Außerdem macht er sich auf die Suche nach seiner mittlerweile verschwundenen und sich prostituierenden Schwester. Der DOG BITE DOG -Regisseur hatte bei mir einen schweren Stand nach dem völlig verkorksten Ende des Vorgängers. Und auch die eine oder andere gelesene Kritik zu SHAMO ließ den Film nicht gerade im allerhellsten Licht erstrahlen. Jedoch: so rein gar nichts zu erwarten kann auch seine Vorteile haben. Und hier seien die positiven Aspekte des Films genannt: auch wenn die Handlung etwas dürftig erscheint und kaum über die Zeit trägt, so ist der Film doch immer wieder spannend und unterhaltend. Dies

Red Angel / Akai Tenshi (Yasuzo Masumura, Japan 1966)

Im Jahre 1939 kommt die Krankenschwester Sakura Nishi (Ayako Wakao) in ein Lazarett an der Front in der Mandschurei. Dort wird sie eines Nachts bei einem Kontrollgang durch die Schlafsäle von mehreren Soldaten vergewaltigt. Als sie die Assistentin des renommierten Arztes Dr. Okabe wird, erlebt sie die Hölle auf Erden. In 48-Stunden-Schichten werden Verwundete behandelt, Schußwunden operiert, Halbtote aufgegeben, und Gliedmaßen amputiert. Das Lazarett mutet an wie ein wogendes Meer aus schreienden, verwundeten Männern, die übereinanderliegend, die Schmerzen nicht mehr aushalten können. Die Darstellung der Operationen ist mehr als deutlich. Der Arzt und die Assistenten sehen aus wie aus einem Schlachthaus über und über mit Blut verschmiert. Die Kugeln, die aus den Körpern geholt werden, häufen sich in Metallschalen, die amputierten Arme und Beine werden in Bottiche und Fässer geworfen. Immer wieder muß der Boden geschrubbt werden, das Blut fließt hinaus und fließt in die Erde. Die Leic

Schwarzer Regen / Kuroi Ame (Shohei Imamura, Japan 1988)

In der etwa 15minütigen Exposition geschieht alles Dramatische, das die Handlung in Gang bringt: während die Familie einer Teezeremonie beiwohnt, entfaltet sich in der Ferne deutlich sichtbar durch die aufgeschobenen Türen der Pilz der Atombombe über Hiroshima. Yasuko wohnt bei ihren Pflegeeltern, ihrem Onkel und ihrer Tante. Das herannahende Feuer zwingt sie, das Haus zu verlassen und sich durch die Stadt durchzuschlagen. Dabei sehen sie (und auch wir) das „wahre“ Ausmaß des Schreckens: alles ist zerstört, überall liegen verkrümmte verkohlte Leichen herum, ein Mann stürzt sich aus dem Fenster und erschlägt beinah die Familie. Auf dem Boot werden sie vom schwarzen Regen erwischt, der in großen, tintenähnlichen Tropfen herabkommt. Dann: fünf Jahre später. Man lebt auf dem Land, und versucht den Schrecken zu vergessen, einen Alltag zu leben, den es nicht mehr geben kann. Denn die Eltern haben „die Strahlenkrankheit“, und wann sie letztendlich ausbricht, ist nur eine Frage der Zeit. Di

Irezumi – Spider Tattoo (Yasuzo Masumura, Japan 1966)

Otsuya (Ayako Wakao), die Tochter eines zu Wohlstand gekommenen Kaufmannes, brennt mit dem kleinen Gehilfen Shinsuke (Akio Hasegawa) durch - es ist die große dramatische Liebe. Shinsuke jedoch hat ein äußerst schlechtes Gewissen seinem Herrn gegenüber, denn dieser hatte ihn wie einen eigenen Sohn aufgenommen. Unterschlupf finden sie bei dem zwielichtigen Gonji, der versucht, die Liebenden zu trennen, Shinsuke ermorden zu lassen und anschließend Otsuya an den Bordellbesitzer Tokubei verkauft. Der läßt ihr eine riesige Spinne mit Dämonenkopf auf den Rücken tätowieren, die männerfressende Spinne - denn Otsuya ist eine äußerst attraktive Frau, die Männer scheinen in ihrer Nähe den Verstand zu verlieren. Die literarische Vorlage zum Film stammt von Junichiro Tanizaki, das Skript von Kaneto Shindo (ONIBABA, KURONEKO). Was kann man da anderes erwarten, als herausragendes Kino! Masumura gelingt hier ein atmosphärisch dichter, äußerst kompakt wirkender Film, der Figuren zeigt, die ständig am