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Posts mit dem Label "Apichatpong Weerasethakul" werden angezeigt.

Cemetery of Splendour (Apichatpong Weerasethakul, Thailand/Frankreich/D 2015)

 Es ist eine Art stillgelegtes Fegefeuer, das man in Apichatpong Weerasethakuls jüngstem Film CEMETERY OF SPLENDOUR betritt: zwischen Leben und Tod schwebend, da sie an einer merkwürdigen Erschöpfungskrankheit leiden, vegetieren zehn Soldaten in einem Krankenhauszimmer dahin. Keiner rührt sich, flaches Atmen, ein paar Tropfen Körperflüssigkeit fällt in den Urinbeutel. Die Fenster sind weit geöffnet, in die Natur hinaus geht der beinahe idyllische Blick auf die Vorstadt von Weerasethakuls Heimatstadt Khon Kaen. Doch vor der Tür ist eine Baustelle. Erde wird ausgehoben, umgewälzt. Ist das vielleicht der Friedhof aus dem Titel? Oder doch das Krankenzimmer selbst? Und wo ist die versprochene "Herrlichkeit"? In diese Zwischenwelt - noch nicht Jenseits, nicht mehr die Welt - fällt dieser Film. Und da verwundert es auch nicht, dass die Mystik Einzug erhält. Die klare Linie zwischen Realität und Fantasie wird unscharf, verliert sich in den Träumen der Patiente...

Tropical Malady / Sud pralad (Apichatpong Weerasethakul, Thailand 2004)

Ich mag freie Formen. [...] Der Dschungel ist ein Ort, an dem die Urinstinkte aus dem Käfig gelassen werden. Auch jeder Bezug zur Zeit ist aufgehoben. (A. W. in Revolver, Zeitschrift für Film) Wer an diesen Film mit den herkömmlichen Bedürfnissen nach kohärenter Erzählweise und "spannender Story" herangeht, wird enttäuscht werden: dieser zarte Film vor Dschungelkulisse und dem wilden Gewühl in Bangkok geht einen anderen Weg: einen eigenen. Keine Musik, statische Bilder, ab und zu mal eine Fahrt, das muß genügen. Dafür: Schnitte, keine Arthhouse-Aufschneiderei! Sondern: Flackern, Ausschnitte einer Annäherung, Berührungen, Lachen, Lächeln - zwischen Keng (Banlop Lomnoi), dem Soldaten, und seinem Freund Tong (Sakda Kaewbuadee), dem Bauern. Da bekommt man wahnsinnig viel mit von einem Leben zwischen Flirt und Eisklotzschneiden, und die eher stillen Charaktere bilden sich aus durch Kleinigkeiten. Doch dann, als die Romanze beginnt, kommt der Einschnitt: Tong verschwindet, geht ins...