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Posts mit dem Label "Yoshitaro Nomura" werden angezeigt.

Writhing Tongue / Furueru Shita (Yoshitaro Nomura, Japan 1980)

Wenn sich zwischen Filmen unerwartet Korrespondenzen ergeben, dann ist das, vor allem wenn es - wie hier - mir völlig zufällig passiert ist, immer eine besonders schöne Sache. Denn gerade nachdem ich Kaneto Shindos tollen Film MOTHER (1963) im Japanischen Kulturinstitut in Köln gesehen hatte, in dem eine geschiedene Mutter um das Leben ihres Sohnes kämpft, da dieser einen Gehirntumor hat (und sie sich deshalb auch an einen wesentlich älteren Mann verheiraten muss um an das nötige Kleingeld für den Klinikaufenthalt zu kommen), da habe ich zufällig diesen wunderbaren Film Nomuras gesehen, in dem eine junge Familie um das Leben ihrer Tochter Masako kämpft, die sich beim Spielen am Fluß im Matsch eine Schnittverletzungen zugezogen, die sich nun zu einer Blutvergiftung ausgewachsen hat. Tetanusimpfungen waren zu dieser Zeit wohl noch keine Selbstverständlichkeit. Bis die ersten Krämpfe kommen, ist das Mädchen gesundheitlich schon deutlich angeschlagen, und dann im Krankenhaus schließ...

Dämon / Kichiku / The Demon (Yoshitaro Nomura, Japan 1978)

Die Geschichte über die unverhoffte Elternschaft über drei Kinder stürzt einen am Hungertuch nagenden Drucker und seine Frau in die Crisis, die alsbald zu ungewöhnlichen Mitteln greifen, um sich ihrer Probleme zu entledigen. KICHIKU ist auch für einen Kinderlosen wie mich -ehrlich gesagt- kaum ankuckbar. Die Handlung nimmt eine dermaßen brutale Wendung, die jedes Maß des Erträglichen übersteigt. Und wie in bereits jedem der von mir gesehen Filme Nomuras kommt auch hier wieder das Motiv der - ich nenne das mal so - Gefährlichen Fremde in Anschlag. Auch hier sind die Figuren (aus ihrer Heimat) mit dem Zug in die Fremde hinein unterwegs (in THE STAKEOUT , CASTLE OF SAND und ZERO FOCUS zum Ort des Verbrechens). Diesen Übergangsphasen werden in stets ausführlichen Bildern gehuldigt. In DÄMON werden die Kinder zum verheirateten Vater gebracht, und von der Mutter unwissend so mitten in der Hölle abgeliefert. Denn dessen Ehefrau ist naturgemäß wenig davon begeistert, sich nun um die drei...

Zero Focus / Zero no shoten (Yoshitaro Nomura, Japan 1961)

Als der frisch vermählte Gatte bei einer Geschäftsreise in den Norden spurlos verschwindet, macht sich seine Frau, Teiko Uhara (Yoshiko Kuga), auf den Weg dem Verbleib ihres Mannes auf die Spur zu kommen. Jedoch scheint es so, als habe er Suizid begangen und sich eine steile Klippe hinabgestürzt. Dies kommt nun verständlicherweise völlig überraschend und die junge Witwe kann sich mit der scheinbar allzu simplen Wahrheit eines Selbstmords nicht abfinden und nimmt die Ermittlungen fortan selbst in die Hand. Dabei deckt sie ein Geheimnis aus der Vergangenheit auf und gerät selbst in Lebensgefahr. Wie schon HARIKOMI (und auch THE DEMON und CASTLE OF SAND) basiert der Film auf einem Roman des Schriftstellers Seicho Matsumoto, der sich erneut mit der Aufdeckung eines besonders ungewöhnlichen Kriminalfalles beschäftigt. Nicht nur stehen in ZERO FOCUS drei Frauen als Protagonistinnen im Zentrum des Plots, sondern er löst sich in seiner Struktur in die einzelnen Erzählstränge seiner verschie...

Harikomi / The Chase aka The Stakeout (Yoshitaro Nomura, Japan 1958)

Die beiden tokyoter Polizisten Yuji Shimooka (Seiji Miyaguchi) und Takao Yuki (Minoru Ohki) sind dem Killer Kyuichi Ishii (Takahiro Tamura) auf der Spur. Doch genau diese ist erkaltet, und als letzter Versuch einigt man sich darauf, Ishiis ehemalige Geliebte Sadako (Hideko Takamine) zu observieren - in der Hoffnung, er könne mit ihr Kontakt aufnehmen. Also reisen die beiden Polizisten mit dem Schnellzug nach Kyushu und logieren sich ihr gegenüber in einem kleinen Ryokan ein. Doch zu ihrer Bestürzung müssen sie feststellen, dass Sadako nicht nur eine vorbildliche Ehefrau ist, sondern zudem enorm unter den Drangsalierungen ihres Gatten zu Leiden hat. Die Fassade der Bürgerlichkeit verdeckt also nur ein tiefes emotionales Unglück. Kurz bevor sie bereit sind, die Beschattung aufzugeben, ereignet sich aber etwas Merkwürdiges... Darüber, ob HARIKOMI ein Film Noir ist oder nicht, gibt es unterschiedliche Ansichten; offensichtlich ist aber die enorm präzise Kameraarbeit, die sich sehr de...

Shôwa Karesusuki / Der Polizist und seine Schwester (Yoshitarô Nomura, Japan 1975)

Harada (ein Polizeibeamter) lebt in Tokyo mit seiner Schwester in einer kleinen Wohnung nah den Bahnschienen. Die Kinder vom Lande, früh verlassen von den Eltern, mußten sich selbst durchschlagen; umso erfreulicher, daß sie es nun aus eigener Kraft zu bescheidenen Verhältnissen geschafft haben. Jeden Morgen fahren sie gemeinsam in die Stadt. Er geht ins Präsidium, Noriko in die Schneiderschule. Fröhlich winkt er ihr zum Abschied, wie er sich Richtung Stadtzentrum wendet, sie lächelt zurück. Auf der obersten Stufe jedoch wendet sie sich um, geht zurück, und streunt den Rest des Tages durch die Megalopolis. Die Kamera findet tolle Bilder der Menschenmassen, und wie sich nach und nach das Schicksal dieser beiden herausschält, da ist deutlich, daß hier noch tausende Geschichten erzählt werden könnten. Noriko läßt sich mit zwei üblen Typen ein, und ihr Bruder kommt zufällig dahinter. Als er ihr den Umgang mit ihnen verbieten will, zeigt sie sich wenig einsichtig. Alles Zureden hilft nicht...