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Posts mit dem Label "Yoji Yamada" werden angezeigt.

HKIFF 2017: What a Wonderful Family! 2 (Yoji Yamada, Japan 2017)

   Yoji Yamada hat eigentlich schon längst das Rentenalter erreicht, aber er scheint nicht aufhören zu können. Zu unserem Glück muss man sagen, denn seine letzten Filme waren allesamt Höhepunkte eines routinierten Filmschaffens, wie es sich erst nach langen Jahren der Könnerschaft zeigt. Seine Ozu-Hommage TOKYO KAZOKU: fantastisch, THE LITTLE HOUSE: berührend leichtfüßig und zärtlich traurig zugleich, seine etwas ins Alberne driftende Komödie WHAT A WONDERFUL FAMILY! , wie schon der Titel als verzweifelter Ausruf und ironischer Kommentar suggeriert, eine ferne Neuauflage von Sogo Ishiis Klassiker der FAMILIE MIT DEM DÜSENANTRIEB. Man kennt also diese ganz normale Vorstadt-Familie bereits aus Teil 1, dieser – wie es scheint – sich zu einer Reihe auszuwachsenden Darstellung des ganz normalen Wahnsinns des Alltags .  Diesmal geht es um die mittlerweile eingeschränkten Fähigkeiten des Großvaters, ein Auto lenken zu können. Ständig kommt er mit irgendwelchen Dellen...

HKIFF 2016: What A Wonderful Family! (Yoji Yamada, Japan 2016)

Ironischer könnte man es nicht meinen mit einem solchen Filmtitel, wie der japanische Regieveteran Yoji Yamada. In Japan kennt wirklich jeder seine Filme, schon allein wegen der mehr als 50 Filme umfassenden Reihe über den glücklosen Helden Tora-san, die zu den erfolgreichsten Kinogeschichten des Landes zählt. Mit einem Augenzwinkern flicht er Torajiro auch immer wieder in diesen Film ein, mal in der Form von DVDs, die irgendwo im Zimmer herumliegen, oder als Filmplakat in einem Schaukasten, das beim Vorbeigehen auf der Straße unterwegs zum Trinken entdeckt wird. Der Saké ist eine Verbindungsspur, und so wird auch Yasujiro Ozu viel zitiert, sei es mittels Filmausschnitten über die Vergeblichkeit eines Wunsches zum glücklichen Älterwerden - genauer: ein sinnierender Chishu Ryu in TOKYO STORY, den Yamada vor zwei Jahren mit seinem Film TOKYO FAMILY ge-remaked hat -, den sich der Großvater im Fernsehen ansieht; als mündliches Zitat, etwa wenn gesagt wird, dass diejenige, die am w...

Tora-San Loves an Artist / Otoko wa Tsurai yo: Watashi no Tora-san (Yoji Yamada, Japan 1973)

In der 12. Folge der Tora-San-Reihe kehrt der Herumtreiber und Straßenverkäufer Torajiro (Kiyoshi Atsumi) erneut nach Shibamata zu Onkel, Tante, Schwester und Schwager zurück. Als er erfährt, dass die Familie im Begriff ist, nach Kyushu aufzubrechen, um dort einen Urlaub zu verbringen, ist er äußerst konsterniert. Er wurde freilich nie gefragt, ob er mitkommen wolle - er ist ja aber nie zuhause und schneit stets unangekündigt (meist wenn er kein Geld mehr hat) herein. Nach deren Rückkehr trifft er einen alten Schulfreund wieder, der ihn seiner Schwester, der Künstlerin Ritsuko (Keiko Kishi) vorstellt - in die er sich prompt verliebt. Natürlich unglücklich. Tora-San 12 zerfällt in zwei Teile, die miteinander kaum etwas gemein haben. Der Film ist ohne weiteres in zwei 50minütige Episoden aufteilbar, die einander nie bedingen. Als Film an sich ist diese Folge, konventionell betrachtet, wohl gescheitert - oder aber sie ist als perfekter Inbegriff der Serie zu verstehen, die das Prinzip ...

Tora-san's Runaway / Otoko wa tsurai yo: Boukyou hen (Yoji Yamada, Japan 1971)

Torajiro kehrt nach Hause zurück, da er seinen Onkel im Traume dem Tode nahe sieht. Diesem geht es aber ziemlich gut, und in Toras Wiederkehr mischen sich für alle Beteiligten Freude, Last und Schmerz. Ein Bekenntnis, endlich ein vernünftiges Leben zu führen, das seine Schwester Sakura aus ihm herauszwingt, führt Tora zu Setsuko, der Tochter einer Sojafabrikantin. Tora findet dort Unterschlupf, beginnt regelmäßig zu arbeiten - und verliebt sich in die Tochter. Der fünfte Tora-San-Film zeichnet sich durch ein ungewohnt ernste Grundstimmung aus. Das ist nichts völlig Außergewöhnliches, auch die vorherigen Teile der Reihe sind ja unter Tragikomödie zu verbuchen, doch in dieser Folge sind tragische Motive vorherrschend. Tod, Eltern- und Vaterlosigkeit, Alleinsein, Enttäuschungen sind die Eckpfeiler. Wieder eine Liebe und ein Ausblick auf ein geordnetes Leben - da kommt das Unerwartete - alles ist perdue. Torajiros Bekenntnis zum Wanderdasein, die Akzeptanz seines Wesens ganz am Ende...

Tora-San's Cherished Mother (Yoji Yamada, Japan 1969)

Im zweiten Teil der Serie kehrt Torajiro (Kiyoshi Atsumi) wieder einmal nach Hause zurück; dort erfährt er, daß seine Schwester Sakura (Chieko Baisho) einen Sohn geboren hat, Tora-chan nun Onkel geworden ist. Diese Neuigkeit setzt ihm sehr zu. Er windet sich aus der emotionalen Situation heraus, indem er behauptet, nur auf der Durchreise zu sein. Er schafft es aber nur ein paar Straßen weit, denn dort trifft er auf seinen ehemaligen Sensei Tsubouchi (Eijiro Tono), mit dem er gleich ein Saufgelage veranstaltet. Die attraktive Tochter des Lehrers hat es ihm außerdem sehr angetan. Der weise sensei überzeugt ihn schließlich, nach Kyoto zu reisen und seine verschollene Mutter aufzusuchen. Voller Angst macht er sich mit Natsuko (Orie Satoh) auf den Weg... Teil zwei ist vor allem eines: narrativ stringenter. Schien der erste Teil noch etwa s episodisch, so haben wir es hier mit zwei miteinander verknüpften Haupterzählfäden zu tun, die der Erzählung größere Geschlossenheit verleihen. Aller...

Tora-san: Our Lovable Tramp / Otoko wa tsurai yo / Tora-San 1 (Yoji Yamada, Japan 1969)

Nach zwanzig langen Jahren des Umherstreifens kehrt Torajiro (Kiyoshi Atsumi) nach Hause zurück: nach Shibamata, einem Vorort von Tokyo. Seine Schwester Sakura (Chieko Baisho) lebt mittlerweile bei Onkel und Tante, da die Eltern verstorben sind. Dort wird er mit offenen Armen empfangen, auch wenn alle wissen, was er für ein Herumtreiber ist. Sakura steht kurz vor der Hochzeit mit dem Sohn eines reichen Industriellen. Somit wäre für ihre Absicherung gesorgt. Zum gemeinsamen Essen mit dessen Eltern nimmt sie Tora als Begleitung mit; das allerdings war ein Fehler: in fantastisch kopfloser Weise betrinkt er sich und ruiniert mit seiner gespielten weltläufigen Gesprächsführung die Zusammenkunft - er verstößt in jeder Form gegen die gebotene Etiquette. Wie er auch im Folgenden, wenn er sich in die Brust wirft, um etwas für andere zu regeln, ein pures Chaos schafft und alles durcheinander bringt. Der Film allerdings ist keine reine Komödie. Denn Tora werden die Verfehlungen vorgehal...