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Es werden Posts vom Januar, 2017 angezeigt.

Operation Mekong (Dante Lam, HK/China 2016)

 Vor dem Hintergrund erfolgreicher Serienformate wie etwa Narcos auf netflix kann man auch deren Nachahmung von solch südostasiatischen Ablegern verstehen, die im sogenannten Goldenen Dreieck von Laos, Thailand und Myanmar spielen: dort wird traditionell Schlafmohn angebaut, das anschließend zu Heroin verarbeitet wird. Hier nun also ein großchinesischer Blockbuster, der einen seiner erfahrensten Actionregisseure aus Hong Kong ans Ruder lässt: Dante Lam. Der hat nach seinem überragenden Frühwerk und der Leuchtrakete The Beast Stalker seit längerem jedoch eine Flaute: The Viral Factor, Fire of Conscience und Stool Pigeon waren nicht viel mehr als routiniertes Handwerk. Doch dann die Rückkehr auf beinahe altes Formniveau mit dem durchgedrehten That Demon Within und dem sagenhaft dichten Unbeatable mit einem unfassbar guten Nick Cheung in der Hauptrolle. Sein Radrennfahrer-Drama To The Fore (2015) allerdings war wiederum eher etwas für die Tonne. Auch visuell, eigentlich immer

Raman Raghav 2.0 / Psycho Raman (Anurag Kashyap, Indien 2016)

 Was an Anurag Kashyaps Serienkiller-Thriller Psycho Raman (aka. Raman Raghav 2.0 ) zuerst auffällt, ist der harte Gegensatz der Eröffnungsszene in der Diskothek mit der darauffolgenden Stille, in der man zum ersten Mal dem Killer Raman (Nawazuddin Siddiqui) begegnet: während der Polizist Raghavan (Vicky Kaushal) ein Gefangener der Beats und der Drogen ist, die er eingeworfen hat, ist Raman in einem Zimmer eines Abbruchhauses vor den Toren Mumbais eingesperrt. Dort spricht er mit sich selbst mit wehleidiger Stimme, was ihm Schlimmes widerfahren sei. Er probt das richtiggehend, wie ein Schauspieler. Dann ruft er ein paar Jugendliche um Hilfe herbei, die dort gerade Cricket spielen wollten. Sein Vortrag ist so überzeugend, dass sie ihn gleich befreien. Raman darauf, mit einem leisen Lächeln im Gesicht, ausgezehrt und mit schwarzen Augenrändern, streunt durch das Gelände, eine wilde Brache voller wilder Pflanzen umgeben von Ruinen – es ist beinah eine Idylle, eine Idyll

The Handmaiden / Die Taschendiebin (Park Chan-wook, Südkorea 2016)

 Das ungute Gefühl, vom Regisseur an der Nase herum geführt zu werden, das kann man bei Filmen mit Twists sehr schnell bekommen. Wenn sich nun einer, der dafür bekannt ist, jeden Millimeter seiner filmischen Erzählung genau zu vermessen wie eine architektonische Zeichnung, dann wundert es nicht, dass sich dieser Mann einen Roman wie Sarah Waters' The Handmaiden zur Vorlage seines neuesten Filmes nimmt. Der Roman, der im viktorianischen London des 19. Jahrhunderts spielt (und dann auf einem Landgut draußen im Themsetal) wird von Park ins Korea des 20. Jahrhunderts versetzt, in eine Zeit in den 30ern, in der die japanischen Truppen sich im Land breit gemacht haben. Offensichtlichste Referenz ist das Gebäude, in dem The Handmaiden dann erstmal die erste Filmhälfte über spielt. Das Haupthaus ist ein westliches Herrschaftsgebäude, das durchaus auch in Europa stehen könnte oder in den Hammer Studios, die Anbauten aber sind koreanischer und japanischer Art. Besonders auffällig wird

Sethu (Bala, Indien 1999)

 Balas Debütfilm SETHU mit Vikram in der Hauptrolle ist in der ersten Hälfte nur mit viel Geduld und goodwill zu ertragen. Wieder einmal prügelt sich ein Tunichtgut ins Herz einer unschuldigen jungen Frau, Tochter eines Tempelpriesters. Typisches Tamil-Kino erstmal, ein Liebesdrama. Kernige Typen, Schnurrbärte, anstatt Argumente sprechen ausschließlich die Fäuste. Warum reden, wenn man auch brüllen kann auf diesen staubigen Straßen des Tamil Nadu im Süden Indiens. Grotesk wirkt das auch deswegen, da die Hauptfigur Chiyaan (Vikram) eigentlich Student ist. Aber mit Worten hat er es nicht so, und auch nicht mit dieser Empathie, wo man sich in andere Menschen hineinversetzen müsste.  Dass dann der Film in der zweiten Hälfte eine krasse Wende macht (auch musikalisch wird das immer bizarrer und experimenteller), die einen wirklich von den Füßen haut, hätte ich so nicht erwartet. Plötzlich bricht ein Realismus in die testosterongeschwängerte, hyperpotente Erzählung ein, die ei

Bestenlisten 2016

Top Ten 2016 deutsche Kinostarts: 1. Baahubali (S.S. Rajamouli, 2015) 2. The Hateful Eight (Quentin Tarantino, 2015) 3. Toni Erdmann (Maren Ade, 2016) 4, Wild (Nicolette Krebitz, 2016) 5. The Revenant (Alejandro Gonzalez Inarritu, 2015) 6. Cemetery of Splendour (Apichatpong Weerasethakul, 2015) 7. Right Now, Wrong Then (Hong Sang-soo, 2015) 8. Sweet Bean (Naomi Kawase, 2015) 9. The Whispering Star (Sion Sono, 2015) 10. The Assassin (Hou Hsiao-hsien, 2015) runners up: Paterson ~ Aloys ~ Sully Top Ten International: 1. Journey to the Shore (Kiyoshi Kurosawa, 2015) 2. Bitter Money (Wang Bing, 2016) 3. The Wailing (Na Hong-jin, 2016) 4. Lowlife Love (Eiji Uchida, 2015) 5. The Mobfathers (Herman Yau, 2016) 6. What a Wondeful Family (Yoji Yamada, 2016) 7. Creepy (Kiyoshi Kurosaw, 2016) 8. Starless Dreams (Mehrdad Oskouei, 2016) 9. Bajirao Mastani (Sanjay Leela Bhansali, 2015) 10. The Mermaid (Stephen Chow, 2016) runners up: Bone Tomahawk, Being Goo