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Posts mit dem Label "Thailand" werden angezeigt.

Zero Tolerance (Wych Kaosayananda, Thailand 2015)

Die beiden ehemaligen Kumpels Johnny und Peter von der Spezialeinheit (jetzt: turned Cops) sind auf der Suche nach dem Mörder von Johnnys Tochter Angel. Bangkok ist ein Dschungel, es ist heiß, die Frauen sind ziemlich nackt, man bewegt sich zwischen Tempeln auf dem Chao Praya, der Kaosan Road und der Patpong. Dort, wo sich die Damen im Schwarzlicht um die Poledance-Stange winden und die Touristen sich in schmierige Sexabenteuer stürzen. Johnny macht dann ziemlich schnell kurzen Prozess mit dem Geschmeiß und zieht eine Blutspur hinter sich her. Die führt bald zum Drogen- und Frauenhändler Steven (Scott Adkins), der ernsthaft behauptet, sehr in Angel verliebt gewesen zu sein. Johnny glaubt ihm das freilich nicht. Die Auflösung, die am Ende in einem Flashback nachgereicht wird, ist dann tatsächlich erstaunlich unspektakulär - und auch glaubhaft. Und man fragt sich, warum für diese dummen Leute tatsächlich so viele Menschen sterben mussten. Aber die Vergänglichkeit ist nunmal das ...

Cemetery of Splendour (Apichatpong Weerasethakul, Thailand/Frankreich/D 2015)

 Es ist eine Art stillgelegtes Fegefeuer, das man in Apichatpong Weerasethakuls jüngstem Film CEMETERY OF SPLENDOUR betritt: zwischen Leben und Tod schwebend, da sie an einer merkwürdigen Erschöpfungskrankheit leiden, vegetieren zehn Soldaten in einem Krankenhauszimmer dahin. Keiner rührt sich, flaches Atmen, ein paar Tropfen Körperflüssigkeit fällt in den Urinbeutel. Die Fenster sind weit geöffnet, in die Natur hinaus geht der beinahe idyllische Blick auf die Vorstadt von Weerasethakuls Heimatstadt Khon Kaen. Doch vor der Tür ist eine Baustelle. Erde wird ausgehoben, umgewälzt. Ist das vielleicht der Friedhof aus dem Titel? Oder doch das Krankenzimmer selbst? Und wo ist die versprochene "Herrlichkeit"? In diese Zwischenwelt - noch nicht Jenseits, nicht mehr die Welt - fällt dieser Film. Und da verwundert es auch nicht, dass die Mystik Einzug erhält. Die klare Linie zwischen Realität und Fantasie wird unscharf, verliert sich in den Träumen der Patiente...

9413* Reisetagebuch, Teil 1: Bangkok

 von Stefan Borsos   คนเหนือคน aka. TOP SECRET ~ Wichit Khunawut (1967)    Bei meinem letzten Reisebucheintrag an dieser Stelle war es noch Juni und ich in Seoul. Seither ist viel passiert, vor allem allzu Arbeitsintensives, so dass die Berichterstattung über die ereignisreiche Zeit nach dem Saufgelage mit Kim Kuk-hyeong und dem kopfschmerzinduzierenden Screening von Oh Seung-uks THE SHAMELESS verschoben werden musste - diese wird aber an passender Stelle nachgeholt. Soll heißen: Nun steht schon die nächste, bislang längste und umfangreichste Forschungsreise - und mithin das nächste Tagebuch - an. 1. Halt: Bangkok. Ich komme wegen des Lufthansastreiks einen Tag später an als geplant und muss mit der Archivrecherche bis Montag warten. Um die Wartezeit zu verkürzen, verschafft mir Panu Aree, Director of Acquisitions bei Sahamongkolfilm, ein Interview mit Prinz Chatri Chalerm Yukol und dessen Sohn Adam Chalerm Chatri Yukol. Der Treffpunkt liegt etwas a...

Skin Trade (Ekachai Uekrongtham, USA 2014)

Hier treffen zwei große Helden des Actionkinos aufeinander: Tony Jaa und Dolph Lundgren. Und genauso verführerisch wie sich das anhört, sieht es auch aus: ein südostasiatischer Kampfsportfilm im Gewand eines US-Crimethrillers im DTV-Format. Der jüngst durch SONS OF ANARCHY reanimierte Ron Perlman darf erneut den Bandenchef mimen, der als serbischer Menschenhändler Dragovic einen dicken Reibach macht mit der Verschiffung blutjunger Thailänderinnen, die fortan ihr Dasein als Prostituierte in einem weltweiten Bordellnetz fristen müssen. Die vom Balkan seien besonders schlimm, heißt es da einmal rassistisch im Film, die würden sich an gar nichts halten, schon gar nicht an Regeln oder sowas wie eine Ganovenehre. Nix Verhaltenskodex und Bushido, Knete zählt. Jedenfalls, nach einem Einsatz gerät Polizist Nick Cassidy (Dolph Lundgren) vor die Panzerfaust des sich rächenden Syndikats und sein ganzes Haus fliegt in die Luft - mitsamt Frau und Kind. Da sich der Mafiaboss aber nach Thailand ab...

Patong Girl (Susanna Salonen, Thailand / Deutschland 2014)

Die deutsche Familie Schroeder verbringt den Weihnachtsurlaub im thailändischen Phuket, und während sich die Eltern immer wieder den Tag mit kleineren Streitereien versüßen, lernt der schüchterne Sohn Felix ("der Glückliche") die hübsche Thailänderin Fai kennen. Das Verknalltsein ist da, man ist gegenseitig entflammt, wenngleich die Eltern von Felix wenig von der Urlaubsliebelei halten. Zumal eine gewisse Rebecca zu hause auf ihren Felix wartet. Insbesondere die sich ach so vorurteilsfrei gebende Mutter ist voller Vorbehalte und unterstellt dem Mädchen niederste Absichten, da sie sowieso nur eine Prostituierte sein könne. Ihre eigenen Frustrationen lenkt sie in zunächst passiv-aggressiver Weise, dann aber immer offensiver werdend gegen ihren Mann, der sich genervt von seiner Frau distanziert und bald beginnt, die Position des Sohnes zu verteidigen. Aber eigentlich geht es in diesem Film um das junge Liebespaar, das nicht weiß, wie es mit dem fremden Leben im eigenen um...

Ploy (Pen-ek Ratanaruang, Thailand 2007)

Mit europäischem Geld (co-) finanziert und dann die Premiere in Cannes, da kann man schon ahnen, wes Kind Ploy ist. An der einheimischen Kinokasse ist er dann wohl auch ziemlich gefloppt, zu schwer und künstlerisch sei der Film. Und so fügt er sich auch wunderbar ins Oeuvre Ratanaruangs ein: ein traumähnlich langsamer, ruhiger Film, dessen Charaktere tief verunsichert sind. Wenn man, wie ich, zuerst den später produzierten Nymph gesehen hat , dann mutet einem Ploy wie eine Vorstufe zu diesem an. Selbes Thema, auseinanderbrechende Ehe, Krisenauslöser dann eine dritte Person von außen (dort die Waldnymphe, hier die junge Ploy (oben im Bild)), vierter Protagonist das Setting - dort der Wald, hier das Hotel. Der große Unterschied ist sicherlich, dass Ploy noch linearer abläuft, narrativer ist in seinem filmischen Gestus, seine Verstörung noch eher bereit ist, aufzulösen. Das nicht mehr ganz junge Paar Dang und Wit kommt aus Amerika nach Bangkok geflogen, da Wits Vater verstor...

Nymph / Nang mai (Pen-ek Ratanaruang, Thailand 2009)

Ein junges Paar aus der Stadt, das sich mit unausgesprochenen Eheproblemen herumschlägt, verbringt einige Tage campend in einem Urwald. Der Ehemann, ein Photograph auf Motivsuche, wird dabei auf den Wanderungen durch den Wald von einem mächtigen und zugleich mysteriösen Baum in den Bann gezogen, der ihn zunehmend stärker fasziniert. Dieser scheint sich auch in Form einer mythologisch aufgeladenen, nackten Frau zu offenbaren, die den Photographen eines Nachts in den Wald hinein lockt, ihm das Bewußtsein raubt um ihn dann auf dem massiven Wurzelwerk am Ufer eines trägen Flusses zu verzehren. Die Ehefrau hingegen, die ihrerseits eine Affäre mit ihrem eleganten Boss führt, fühlt sich nach zweijährigem Seitensprung wieder zu ihrem Gatten hingezogen - nur ist der eben jetzt verschwunden. Sie macht sich nun in den Wald auf, ihn zu suchen, nachdem er ihr zuhause, als Geist möglicherweise, erschienen war.  Pen-ek Ratanaruang entfernt sich immer weiter vom herkömmlichen Storytelling ...

Garuda / Paksa Wayu (Monthon Arayangkoon, Thailand 2004)

„Mit billigen Effekten, Schießereien und jeder Menge Worthülsen angefüllter Fantasy-Film in Godzilla - Nachfolge. Nur für hartgesottene Trash-Fans.“ Lexikon des Internationalen Films Das U-Bahn-System von Bangkok soll erweitert werden. Da stößt man in einem der Tunnel auf eine merkwürdige Platte, hinter der sich eine mysteriöse Höhle verbirgt. Zwei anwesende Archäologen betreuen das Projekt und finden die Überreste eines antiken Flugtieres, dem eigentlich ein mythologischer Hintergrund zugeschrieben wird. Der Garuda, eine Art Vogelsaurier mit riesigen Schwingen und dem Hackeschnabel eines Gockels, erwacht aus seinem jahrhundertelangen Schlaf und hat Lust auf Menschenfleisch. Eine militärische Spezialeinheit, die, wie wir später erfahren, dazu ausgebildet ist, Götter zu töten, rückt dem Vogel zu Leibe und versucht zu verhindern, dass er in das U-Bahn-System gelangt. Die beiden Archäologen hingegen wollen das Tier lebendig - ein einzigartiger Fund! GARUDA ist sicherlich nicht di...

Yaowarat (Namchoke Daengput, Thailand 2003)

YAOWARAT ist ein recht packender thailändischer Gangsterthriller, der in Bangkoks Chinatown spielt, und der stilistisch an seine hongkonger Vorbilder erinnert. In diesem Viertel, Yaowarat, koexistieren zwei Triaden, die in recht friedlichem Nebeneinander ihren Geschäften nachgehen - doch dann geraten der sympathische Saleng, die rechte Hand von Boss Tong und der irre Kaolad, eine unter Strom stehende Zeitbombe aus Boss Dadas Bande, aneinander, da sie sich für die gleiche Frau interessieren. Da der Film beinahe ausnahmslos im Milieu, im Amüsier- und Rotlichtviertel spielt, verwundert es nicht, dass die begehrte Dame eine sehr junge und hübsche Prostituierte ist, die der moralisch halbwegs integre Saleng dort herausholen möchte (wohingegen Kaolad lediglich an niederen leiblichen Genüssen interessiert ist). Aufgrund mehrer Verwicklungen, zu der auch eine herbe Schießerei in einem illegalen Glücksspielclub gehört, ist es dann dem düpierten Kaolad unmöglich, Saleng ziehen zu lassen......

Tropical Malady / Sud pralad (Apichatpong Weerasethakul, Thailand 2004)

Ich mag freie Formen. [...] Der Dschungel ist ein Ort, an dem die Urinstinkte aus dem Käfig gelassen werden. Auch jeder Bezug zur Zeit ist aufgehoben. (A. W. in Revolver, Zeitschrift für Film) Wer an diesen Film mit den herkömmlichen Bedürfnissen nach kohärenter Erzählweise und "spannender Story" herangeht, wird enttäuscht werden: dieser zarte Film vor Dschungelkulisse und dem wilden Gewühl in Bangkok geht einen anderen Weg: einen eigenen. Keine Musik, statische Bilder, ab und zu mal eine Fahrt, das muß genügen. Dafür: Schnitte, keine Arthhouse-Aufschneiderei! Sondern: Flackern, Ausschnitte einer Annäherung, Berührungen, Lachen, Lächeln - zwischen Keng (Banlop Lomnoi), dem Soldaten, und seinem Freund Tong (Sakda Kaewbuadee), dem Bauern. Da bekommt man wahnsinnig viel mit von einem Leben zwischen Flirt und Eisklotzschneiden, und die eher stillen Charaktere bilden sich aus durch Kleinigkeiten. Doch dann, als die Romanze beginnt, kommt der Einschnitt: Tong verschwindet, geht ins...

Raging Phoenix / Deu suay doo (Rashane Limtrakul, Thailand 2009)

Neu (Jija Yanin) wird von einer üblen Gang gekidnappt, doch der wie aus dem Nichts auftauchende Sanim kann sie in letzter Sekunde retten. Als sie im Versteck von Sanims Gang erwacht, befindet sie sich umgeben von zwar heruntergekommenen aber dafür ausgezeichneten Drunken Muay Thai Eleven, die sie alsbald vor schönen Naturkulissen in nur wenigen Tagen in diese herrliche Kampfkunst einführen. Ihr oberstes Ziel: den Frauenhändlerring zu zerschlagen, der ihnen allen die Liebste raubte. So abstrus und konsistent sich das anhört, so zerfahren, unlogisch und lächerlich peinlich wird die Handlung anschließend weitergeführt. Es ist zum Brechen. Andererseits: wer wirklich geglaubt hat, daß man es hier mit exquisiter Plotentwicklung und feinsinniger Filmnarration zu tun bekommt, ist vielleicht etwas naiv. Doch selbst die Kämpfe -das, um was es hier geht- sind meines Erachtens schlechter als im Vorgänger und haben weniger Ästhetik und Esprit zu bieten. Dieser Film ist wie zwei Stunden lang ...

Brutal River / Khoht phetchakhaat (Anat Youngngoun, Thailand 2005)

Der Fluß ist das Leben, die Fruchtblase, die ewige Wiedergeburt. Positive Konnotationen en masse und doch zugleich die Urgewalt, die alles, nämlich das Leben, zu nehmen vermag. Zumindest wenn darinnen ein Alligator haust. Da wird ganz schnell aus jeder allegorisch-psychologisch verklärten Mythologie der nackte Überlebenskampf. So auch in diesem südostasiatischen Krokohorror. Zumindest dann irgendwann nach der Hälfte, wenn man schon fast keine Lust mehr auf den Film hat; denn vorher werden wir erstmal auf die Folterbank gespannt mit einem thematisch deplazierten und völlig befremdlichen Liebesmelodram zwischen einer Krankenschwester und einem Polizisten, das auch genausogut in, sagen wir mal, Bangkok Zentrum spielen könnte. Man wird den Eindruck nicht los, der Film weiß nicht was er will, mußte gedehnt und gestreckt werden um Spielfilmlänge zu erreichen. Das soll übrigens nicht heißen, daß er dann besser würde, wenn er sich endlich gefunden hat. Geht es schließlich rund, wird die Do...

Phobia / 4bia / See Prang (div., Thailand 2008)

[Regisseure: Banjong Pisanthanakun, Paween Purikitpanya, Youngyooth Thongkonthun, Parkpoom Wongpoom] PHOBIA ist ein zu jeder Zeit extrem gut aussehender Horrorfilm geworden, der aus vier fast vollständig voneinander unabhängigen Episoden besteht. So unterschiedlich die Episoden, so verschieden die Qualität. Herausragend aus dem üblichen asiatischen, an den J-Horror angelehnten Sumpf, ist eigentlich nur der mäßig originelle Opener, in dem die Heldin mit Gipsbein an die Wohnung ihres Liebsten gekettet, plötzlich mehrere SMS eines Unbekannten bekommt, und sie sich nach kurzem Zögern auf einen Flirt einläßt, den sie besser unterlassen hätte. Ein erklärendes Ende, das einem Twist gleichkommt, hellt zwar das Dunkel auf, wirkt aber wie der übliche schale Nachklapp. Zuschauer sei dir sicher, hier mußt du nicht mitdenken! Im dritten Teil, dem Höhepunkt des Films, wähnen sich 3 Freunde vom verunglückten vierten verfolgt. Da die drei Horrorfilmnerds sind, ist die Phantasie sehr ausge...

Snapshot Shorts Vol. 3

Chocolate Prachya Pinkaew, Thailand 2008 Der Ong-Bak-Nachfolger überzeugt durch sympathische Darsteller und üble Fieslinge, atemberaubende Kampfszenen und einen zurückhaltenden Score. Der Plot trägt durchaus über die Spielzeit, lediglich gegen Ende wird es etwas Selbstzweckhaft. Doch da ist man schon längst dem kleinen Wirbelwind verfallen und genießt die Action - was für ein Augenschmaus. Ganz toller Film. Blood: The Last Vampire Hiroyuki Kit akubo, Japan 2000 Die Vampirin Saya hat an Halloween im Jahre 1966 den Auftrag, auf einer US-Airbase vor Tokyo drei Dämonen zur Strecke zu bringen. Zum Glück ist sie eine versierte Schwertkämpferin! Dieser Film begeistert vor allem durch seine umwerfende Dynamik: er ist zu Beginn langsam genug, um die Handlung aufzubauen, und geht dann in der zweiten Hälfte dermaßen zur Sache, daß man sich fühlt, als würde man zum ersten Mal einen Actionfilm sehen. Zur Faszination tragen ein guter Score und enorm detaillierte Hintergründe bei, eine au...