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Posts mit dem Label "Takeshi Kitano" werden angezeigt.

J-Horror, Yakuza und Verlorene Jugend: Notizen zur Nippon Connection 2018: Capsule Reviews

Bamy (dir.: Jun Tanaka, 2017)   The Third Murder - Hirokazu Koreeda auf ungewohntem Territorium - diesmal mit einem investigativen Gerichtsthriller. Der Film ist ein typischer slow-burner , der seine Spannung auf kleiner Flamme hochköchelt, bis es kaum mehr auszuhalten ist. Nicht geringen Anteil daran hat der - einmal mehr - hervorragend spielende Koji Yakusho. [Hirokazu Koreeda sidesteps the family drama business and pulls an awesome but ice-cold courtroom drama out of the bag. Featuring a devastatingly good Koji Yakusho.] Bamy - Jun Tanakas Geisterfilm nimmt die Traditionen des Genres auf und macht daraus etwas Neues in seinem mit kleinem Geld realisierten Independent-Film. Das komplette Review kann man hier nachlesen . Outrage: Coda - Takeshi Kitanos Abschlussfilm seiner dreiteiligen Yakuza-Reihe ist der schwächste Part der Trilogie. Obwohl die Szenen am Kai beim Angeln schön lakonisch sind und auch sonst wieder ausgiebig geredet und unvermittelt erupt...

Die Nippon Connection 2016 - Japanisches Filmfestival Frankfurt

Was ich nie vergessen werde: wie im Frühjahr 2013, an einem für die Jahreszeit viel zu heißen Tag, die ganzen Leute, mit denen man sich getroffen hat, dann gemeinsam ins Filmmuseum Frankfurt hinabgestiegen sind um sich im kühlen, dunklen Kino von einer Bikergang überfahren zu lassen. In meiner Erinnerung ist im ganzen Film kein einziger normal ausgesprochener Satz gefallen, alles wurde gebrüllt oder geschrien, über das Röhren der rauchenden Auspuffe hinweg, über das Wegspritzen des Drecks und des Steinbelags, Gummispuren auf dem Asphalt hinterlassend und man selbst war eingehüllt in eine Nebelwolke aus Abgasen und Ekstase. Der Film hieß CRAZY THUNDER ROAD, sein Regisseur Sogo Ishii. Einführung: Tom Mes. Ein selten aufgeführter Mega-Klassiker der japanischen Filmgeschichte, der so genannten "Punk Years", gezeigt in der Retrospektive Eccentric and Explosive - the cinema of Sogo Ishii . Dieser Film war nur einer der Höhepunkte dieses Festivals, da gab es noch viel andere. U...

Ryuzo and his Seven Henchmen (Takeshi Kitano, Japan 2015)

   Im Gegensatz zu den selbstironischen, testosteroninduzierten Poserveranstaltungen der Expendables -Filmreihe hat man es hier mit tatsächlich abgewrackten, älteren Herren zu tun. Die kämpfen nicht nur für ihre Sache, sondern auch immer gegen ihren eigenen, fragilen Körper an, der tatsächlich nicht mehr so kann, wie er soll. Hier kann definitiv keiner mehr einen Hubschrauber steuern oder eine Panzerfaust abfeuern. So werden sie eben auch nicht ernst genommen, von niemandem. "Old farts!" werden sie gerufen, zum Beispiel von den Nasen des Nachwuchssyndikats, jungen Leuten in Anzügen, die vor allem aus herzlosen Betrügereien mit alten Menschen Kapital schlagen. Diese haben den Turf der ehemaligen Yakuza übernommen, was man nun, die Lebensgeister sind wieder erwacht, nicht mehr hinnehmen möchte. Der Mangel an alten Tugenden wie Gangsterehre, Respekt und Disziplin stößt ihnen ebenfalls negativ auf. Ryuzo mobilisiert mit seinem "Lieutenant" die alte Gang und entsc...

HKIFF 2013: Outrage Beyond (Takeshi Kitano, Japan 2012)

Direkt an den ersten Teil anknüpfend, beginnt OUTRAGE BEYOND mit der Entlassung Otomos (Takeshi Kitano) aus dem Knast. Eingeleitet wird dieser Film, in dem es ausschließlich um Intrigen geht, mit einem Mord. Eine Leiche findet sich in einem im Hafen versenkten schwarzen Wagen. Dann knallt in großen roten Lettern der Filmtitel über den chromschwarzen Hintergrund. Und Otomo, der eigentlich aussteigen will, wird wieder hineingezogen in die Malaise. Sein ehemaliger Rivale Kimura mit den Narben im Gesicht wird zum Aniki, zum Bruder, und gemeinsam planen sie gegen Kato, den Kopf des Sonno-Yakuza-Kartells vorzugehen. Soweit, so klassisch. Und wie im ersten Teil, der schon durch seine ungewöhnlich verlaberte Art etliche Zuschauer vor den Kopf stieß, geht es hier mit der Enttäuschung von Erwartungshaltungen weiter. OUTRAGE BEYOND braucht ewig, bis es mal knallt. Und das ist gut so. Kitano, der hier wieder in Personalunion das Drehbuch verfasste, den Film gedreht hat, und anschließend a...

Violent Cop / Sono otoko, kyōbō ni tsuki (Takeshi Kitano, Japan 1989)

Als sich Takeshi Kitano mit Kinji Fukasaku, der den Film eigentlich drehen sollte, überwarf und dieser den Regieposten abgab, übernahm der völlig regieunerfahrene Hauptdarsteller des Films das Ruder, nachdem ihn der Produzent in lockerem Scherzton gefragt haben soll, ob er das nicht machen wolle. Ein Glücks- und ein Zufall, entstand doch in diesen Wirren der erste "echte" Kitano-Film - mit einer Filmcrew, die äußerst skeptisch war. Auch Kitanos Anweisungen, die Kamera nicht zu bewegen, stieß zunächst auf Unverständnis. Ein Element, das sich stilistisch durch alle Filme des Mannes ziehen wird, und das, ein weiteres Markenzeichen, dazu führt, daß die "Action", die Handlung, häufig Offscreen geschieht. Das Filmbild fängt das Geschehen eben gerade nicht ein, sondern präsentiert dem Zuschauer lediglich das Ergebnis. Dieser lakonische, "trockene" Inszenierungsstil fordert den Zuschauer in seiner Beteiligung und schockiert umso mehr, wenn dann, in einer späteren ...