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Es werden Posts vom August, 2016 angezeigt.

Waiting (Anu Menon, Indien 2015)

 In der Leere und Einsamkeit eines nächtlichen Hospitals lernen sich Shiv und Tara kennen: sie, völlig verzweifelt, da ihr frisch angetrauter Ehemann nach einem Unfall in Cochin mit schwerer Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert wurde und nun unansprechbar ist; er, schon mit Routine vor Ort, da seine Gattin bereits seit zehn Monaten im Koma liegt. Neben allen emotionalen Problemen ist Shiv dabei, sich finanziell zu ruinieren und kann dennoch nicht von der Hoffnung lassen, dass am Ende noch alles gut wird. Obwohl es kaum mehr Aussicht auf Besserung gibt. Tara dagegen immer kurz vor der Hysterie, erfasst von tiefer Trauer und Verzweiflung, die nicht weiß, wie mit der Situation umzugehen ist. Shiv ersetzt ihr bald schon einen väterlichen Freund, der ihr mit seiner Erfahrung und beruhigenden Art wenigstens wieder etwas Stabilität geben kann. Doch sie ergänzt ihn ebenfalls: aus der Festgefahrenheit auszubrechen und sich Neuem zu öffnen. Eine Balance, die ganz nach den Spielregeln

Eega / Makkhi (S.S. Rajamouli, Indien 2012)

 Neu auf netflix und deswegen jetzt endlich von mir einmal nachgeholt: S.S. Rajamoulis Fantasy-Filmfest-Hit EEGA / MAKKHI, ein genreübergreifender Tierhorror-Thriller über eine rachelustige Stubenfliege. Ja, eine Stubenfliege. Bizarr ist das, und so eilt dem Film ein gewisser Ruf voraus. Aber wer unlängst das Meisterwerk Baahubali gesehen hat, der ahnt vielleicht schon, woher dieser Regisseur kommt. Rajamouli macht südindische Telugu-Filme (aus "Tollywood"), manchmal auch in Tamil, und wer die Filme dieser Provinzen kennt, der weiß auch, dass dort im Mainstream-Kino keine Gefangenen gemacht werden. Die Superhelden sind unbesiegbar, die Bösewichte die grimmigsten der Welt, die Explosionen größer, die Verfolgungsjagden spektakulärer, ein Augenzwinkern des Schnauzbartträgers genügt, damit die Angebetete dahinschmilzt. Und eben so beginnt auch EEGA (Telugu), bzw. MAKKHI (Hindi). Als schnulzige Romantikkomödie, in der ein glückloser Niemand namens Jani (Nani) endlich den Mut

Monsoon Mangoes (Abi Varghese, Indien 2016)

Es ist generell ein eher schlechtes Zeichen, wenn ein Künstler in seinem Erstlingswerk das Scheitern des Künstlers an der Kunst thematisiert. Ganz egal, ob es sich dabei um einen Roman handelt über einen Schriftsteller, der unter einer Schreib-Blockade leidet, oder einen Filmemacher, der keinen Film zustande bekommt, da er keine Geschichte zu erzählen hat. Der Verdacht liegt allzu nahe, da wolle jemand partout etwas erreichen, für das er nicht geschaffen ist. Und da man ratlos ist, thematisiert man eben das Ratlos-sein. Was läge da näher, als die Ratslosigkeit des Protagonisten mit der Ratlosigkeit des Autors gleichzusetzen? Nun, generell gilt es als grober Fehler, wenn diese Verknüpfung hergestellt wird - denn wieso sollte ein Autor so sein wie dessen Werk? Nur, wenn eben auch im Kunstobjekt selbst, dem Film, dem Buch, nichts Gescheites geschieht, und sich alles dröge dahinschleppt ohne rechte Entwicklung, so ohne künstlerische Form, ohne anders geartete Ausdruckskraft, etwa im B

R100 (Hitoshi Matsumoto, Japan 2013)

Das japanische Kino ist weithin bekannt für das Durchgeknallte und das Bizarre: und R100 steht eindeutig in der Tradition dieser Filme. Kein Wunder also, dass er nun – mit etlicher Verspätung allerdings – auch in unseren Breiten veröffentlicht wird, scheint sich doch der DVD-Markt mit Vorliebe auf Filme dieser Provenienz zu konzentrieren. Es verkaufe sich eben gut, ist da meist die Antwort – und also entsteht über die Jahre hinweg der Eindruck, dort drüben in Japan, da sind sie halt alle verrückt. Was freilich völliger Humbug ist, aber so funktioniert eben der Markt. R100 also ist der vierte Film des Schauspielers, Comedian, Drehbuchschreibers und Regisseurs Hitoshi Matsumoto, ein Mann, der in Personalunion einen Großteil der Arbeit an seinen Filmen selbst stemmen kann. So ungewöhnlich sind sie dann auch. Man erinnere sich nur an den abgehalfterten Monsterbekämpfer in seinem Debut-Film Dai-Nipponjin , Der Große Japaner , an den Mann im weißen Raum in Symbol , oder an den leider w