Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom November, 2015 angezeigt.

I Love New Year (Radhika Rao, Indien 2015)

  Bei Letterboxd lässt sich Folgendes zum Inhalt des Films lesen: Two strangers meet in Manhattan on New Year's Eve, and both of their lives are forever transformed in this romantic Bollywood drama. Even as they try to preserve their current relationships, neither can resist falling head over heels for the other. Das ist alles ziemlicher Quatsch. Die beiden Fremden treffen sich nicht in Manhattan, sondern er ist so betrunken, dass er "die Stadt verwechselnd" (und von den Freunden im Whisky-Rausch in ein Flugzeug gesetzt) - und zu seiner eigenen Adresse in der fremden Stadt fahrend - bei ihr landet. Und es passt obskurerweise sogar der Wohnungsschlüssel. Zufälle gibt's! So also landet er dann schließlich bei ihr . Das sorgt freilich für einige Verwirrung, nicht nur bei der jungen Dame (Kangana Ranaut), die sich schon auf den Abend mit ihrem angebeteten Börsenmakler freut, sondern auch beim Zuschauer. Ein schöner Fall für eine etwas herausforderndere suspen

Naan Kadavul (Bala, Indien 2009)

Den Rat einiger Astrologen befolgend, lässt ein Familienvater aus dem südlichen Tamil Nadu seinen Sohn Rudran (gespielt von Arya), damals noch ein Kind, in der Stadt Kasi (bei uns besser bekannt als Varanasi), hoch im Norden in Uttar Pradesh, zurück. Damit soll ein Unglück vermieden werden. Erst 14 Jahre später soll er wieder in die Familie aufgenommen werden können. Der Vater macht sich also auf die Suche nach ihm, nun voller Gewissensbisse und vor Angst geradezu wie gelähmt. Als er ihn schließlich findet, am Ufer des Ganges, ist aus seinem Sohn eine Mischung aus Gott und Monster geworden: ein Aghori. Das sind auf Friedhöfen lebende Asketen, die durch ausgiebige Meditation und starken Drogenkonsum einen quasi außerweltlichen mentalen Zustand erreichen, der sie zu gottgleichen Figuren macht. Sie beten Shiva an, tragen Ketten aus Leichenknochen, überschütten sich mit der Asche von verbrannten Toten und erlangen eine wie übernatürliche Fähigkeit, unwürdigen Sterbenden die Wiedergebu

The Neighbor's Wife and Mine / Madamu to nyobo (Heinosuke Gosho, Japan 1931)

Der eitle und auch recht faule Theaterbühnenautor Shibano (Stummfilmstar Atsushi Watanabe) zieht mit seiner Familie in ein ländliches Häuschen auf dem Hügel, wo er endlich in Ruhe ein neues Stück zu schreiben beabsichtigt, das er zu einem wichtigen Wettbewerb nach Tokyo senden möchte. Denn so langsam ist nichts mehr drin in der Haushaltskasse. Allerdings stellen sich ihm einige unerwartete Hindernisse in den Weg: nervige Kinder, eine ihn ständig zum Schreiben antreibende Frau (Kinuyo Tanaka), die ihm auch permanent seine Faulenzerei vorwirft, seine Tochter, die dem stets zum Schläfchen neigenden Künstler und Tagedieb die Ruhe raubt, oder auch einfach nur mal ein paar rollige Katzen. Als dann von gegenüber auch noch laute Musik herübertönt,  platzt ihm der Kragen. Doch dort wohnt Sakiko, eine hübsche, moderne Frau (das "modern girl"), selbstverständlich westliche Kleidung tragend und selbstbewußt rauchend. Außerdem sei sie, aufgepasst: Jazzsängerin! The Neigbour's

Buddha Mountain (Li Yu, China 2010)

Vor ein paar Tagen schon habe ich diesen Film gesehen, aber mir gehen die Bilder nicht aus dem Kopf: etwas ausgebleichte, dunkelgrün-graue Traumgebilde dominieren die illegalen Fahrten auf den Güterzügen hinaus ins chinesische Hinterland, durch Tunnel hindurch, hinaus in die tropische Hitze, immer am Fluss entlang, bis sie zu einem unbedeutenden Berg gelangen inmitten einer tiefen Schlucht, wo ein einsamer Mönch einen zerstörten Tempel wieder aufbaut. Dort engagieren sie sich dann, aber nur so semi-motiviert, denn Slacker bleibt Slacker. Lieber stehen sie am Abgrund und schauen in die Tiefe, hinab in den Dunst des Nebelwaldes, während der Fluß rauscht und die Geräusche der Natur ein ganz anderes Erleben ermöglichen wie sonst, mitten in der Metropole, eingemauert von Wohnblocks zwischen Schnellstraßentrassen. Aber runterspringen von diesem Ausblick tut keiner der drei. Nicht so sicher kann man sich aber sein, was die alte Witwe macht, als sie an diesem Punkt steht. Der Film läs