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Es werden Posts vom August, 2018 angezeigt.

Für alle sichtbar und dennoch weit weg: Die Ladenhüterin (Sayaka Murata, 2018)

Normalität setzt sich gewaltsam durch, Fremdkörper werden einfach beseitigt. Menschen, die nicht richtig funktionieren, werden entsorgt.  Nach gut der Hälfte dieses enorm sympathischen Romans findet die eigenbrötlerische Ich-Erzählerin Keiko Furukura zu diesen klaren und harten Worten, die gewissermaßen als Sentenz dem ganzen Roman zugrunde liegen. Und die zugleich eine gesellschaftliche Analyse darstellen, die ebendieser Gesellschaft ein äußerst negatives Zeugnis bescheinigen.  Keiko hatte sich schon als Kind als Außenseiterin gefühlt. Sie hat Ereignisse verstörend anders wahrgenommen, als die anderen Kinder um sie herum. Und sie hat nicht so reagiert, wie es sich gehört. Früh also war sie ein "auffälliges Kind" geworden, das man unter Beobachtung stellte, und für das sich die Eltern entschuldigen mussten. Um ihrem Umfeld weitere Konflikte zu ersparen, hatte sie sich daraufhin extrem in sich selbst zurückgezogen und jeden gesellschaftlichen Kontakt weitestgehe

Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore I - Eine Idee erscheint (DuMont, 2018)

 Der namenlose Ich-Erzähler, ein in die künstlerische Krise geratener Portraitmaler, zieht sich nach gescheiterter Ehe in die Einsamkeit einer Berghütte zurück: es ist das ehemalige Häuschen des berühmten Malers Tomohiko Amada, der dort ungestört arbeiten wollte. Bald aber wird er von einem mysteriösen Nachbarn gestört, der sich ein Portrait anfertigen lassen will, wie von einem mysteriösen Glöckchenläuten, das nachts immer wieder erklingt und dessen Ursprung sich zunächst nicht erkunden lässt. Mehrere Frauengeschichten halten ihn ebenfalls auf Trab, wie auch ein Malkurs, den er im Städtchen Odawara am Fuß des Berges abhalten muss. Wie in einer Schauergeschichte findet er auch noch das titelgebende Gemälde auf dem Dachboden, das die Ermordung des Commendatore zeigt. Nach und nach macht sich der verhinderte Künstler, der eigentlich auf der Suche nach Ruhe und Einsamkeit war, an die Aufklärung der mysteriösen Ereignisse.  Ein typischer Plot für einen Murakami-Roman: eine Hauptfi