Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom November, 2008 angezeigt.

Snapshot Shorts Vol. 1

Da ich momentan ziemlich beschäftigt bin und nicht so richtig zum Schreiben komme, trage ich hier jetzt unter dieser neuen Rubrik Filme nach, für die mir die Zeit gefehlt hat, die ich aber nicht unerwähnt lassen wollte. Als da wären: Death Note 2: The last name (Shusuke Kaneko, Japan 2006) -- ist die Fortsetzung des Fantasy-Selbstjustiz-Popcornfilmchens DEATH NOTE , das in seiner schieren Länge von beinah 2 ½ Stunden wenn nicht ermüdend, so doch sehr gedehnt wirkt und mit deutlich zuviel Plotschleifen auffährt. Schon die Entscheidung, das simple Konzept das Death Note-Notizbuch um etliche Regeln zu erweitern, nur um aus dem zweiten Teil ein Katz-und Maus-Spiel machen zu können, scheint mir mißlungen und bläst den Film unnötig auf. Das lenkt alles ab von der zwar skurrilen aber reizvollen Grundidee. Aber damit nicht genug – auch das Potenzial der Einführung eines zweiten Todesgottes wird verschenkt, einmal sogar unfreiwillig komisch. Schade. Ansonsten bleibt positiv festzuhalten,

Time / Shi gan (Kim Ki-duk, Südkorea 2006)

Mit Kim Ki-duk geht es immer weiter. Vermutlich werde ich mir noch seinen vierzigsten Film ansehen, wenn es denn soweit kommen sollte. Schließlich war er einer der Regisseure, die ich als erstes entdeckte, als ich vor Jahren damit begann, stärker Asienfilme zu schauen. Eing eprägt hat sich da natürlich die Kombination aus künstlerisch wunderschön gemachten Bildern mit so ziemlich der härtesten Brutalität, die man nur aushalten kann. Insbesondere ADDRESS UNKNOWN und BIRDCAGE INN meine ich damit, aber auch den etwas zu sehr stilisierten THE ISLE. Der Ton seiner Filme hat sich etwas gewandelt über die Jahre, zum Glück, ist ruhiger geworden. Ein Film wie 3Iron ist ein Gottgeschenk, einer wie THE BOW, in dem er sich doch auch ein wenig selbst wiederholt und, manche meinen ja streng, im Kreise dreht, vielleicht weniger. Sehe ich nicht ganz so, aber ich bin da auch sehr offen. Mit TIME geht Kim zurück in die Großstädte und beschäftigt sich mit dem Schönheitswahn einer sich auf das Aussehen au

Fazit zur Masumura-Filmreihe

Es ist fast ein wenig schade, mit diesem etwas unpersönlichen Film von Masumura Abschied von der Filmreihe zu nehmen. Der zweite HANZO ist natürlich kein schlechter Film, aber eben sicher auch keiner, der von der Autorschaft des Regisseurs zeugt - sofern ich überhaupt in der Lage bin, das zu beurteilen. Die angedeutete Gesellschaftkritik versickert doch stark im Sumpf des Sleazes, und Hanzos Aufrichtigkeit gegenüber Ordnung und Gesetz scheint eher von vornherein der Anlage der Figur inhärent zu sein, weniger aufklärerisches Mittel des moralischen Regisseurs. Auch das immer wiederkehrende Thema der Darstellung des individuellen Leidendrucks seiner Protagonisten und Protagonistinnen unter einem wie auch immer gearteten gesellschaftlichen Repressionsmechanismus, was letztlich zu einem unauflösbaren Konflikt führt, der entweder mit einem Befreiungsschlag der Figur endet ( MANJI - ALL MIXED UP ) oder mit deren Untergang ( BLACK TEST CAR ), steht im zweiten HANZO nicht zur Debatte, wird hö

Hanzo - Razor 2: The Snare / Goyôkiba: Kamisori Hanzô jigoku zeme (Yasuzo Masumura, Japan 1973)

Hanzos zweite Mission führt den aufrechten Gendarmen wieder tief in den Sumpf von Korruption, Gewalt, Frauenhandel und Obrigkeitsdünkel hinein. Wieder einmal schafft er es durch seine ungewöhnlichen Verhörmethoden, dessen überzeugendstes Mittel sein gew altiger Penis ist, die nötigen Informationen zu beschaffen. Wie schon im ersten Teil geht es nicht gerade moralisch zu: die gefolterten Frauen lassen die Gegenwehr spätestens dann fahren, wenn sie auf kreative Weise von Hanzo (Shintaro Katsu) vergewaltigt werden, denn ihre anfänglichen unbeschreiblichen Qualen des Mißbrauchs schlagen um in eine erregte Begeisterung ob der Techniken und Fähigkeiten des Peniskünstlers. Hanzo prophezeit das immer schon vorher, denn diese Methode hat sich bereits mehrfach in der Vergangenheit bewährt. Nur glauben wollen sie's nicht. Wenn wundert es da bei solcher Art Plotentwicklung, daß sie von diesem Mann nicht mehr lassen wollen. Und Hanzo bricht ihnen das Herz, wenn er sie später zurückweist. Pas

Blind Beast / Môjû (Yasuzo Masumura, Japan 1969)

Ein blinder Bildhauer (Eiji Funakoshi) ertastet in den Räumen einer Photographieausstellung die Skulptur einer ‚perfekten Frau’, die er im Folgenden selbst als Kunstwerk gestalten möchte. In seinem Nebenberuf als Masseur ertastet er die Gesuchte (Mako Midori) mit seinen feinfühligen Händen, als sie nach einem Photoshooting Entspannung sucht. Er entführt sie mit Hilfe seiner Mutter (Noriko Sengoku) in sein Atlier, ein Fabrikgebäude am Rande der Stadt, wobei er die ehemalige Lagerhalle in ein riesiges Kunstwerk verwandelt hat: in der Mitte liegen zwei riesige Menschenkörper, Mann und Frau, in die Wänden sind Nachbildungen von weiblichen Gliedmaßen, Augen, Ohren und Brüsten eingearbeitet- eine Mischung aus Raumkunstwerk und Geisterbahn. Dort hält er die Schöne gefangen, bis sie einwilligt, Modell zu stehen. Die Gefangene versucht zu entkommen, und als dies mißlingt, beginnt sie zunächst als Täuschungsmanöver eine erotische Beziehung zum Künstler, um so einen Keil zwischen ihn und die

THE BALLAD OF NARAYAMA (Shohei Imamura, Japan 1983)

In einem kleinen Bergdorf gilt die grausame Tradition, daß jeder, der das 70. Lebensjahr erreicht, sich zum Sterben auf den Berg Nara zurückziehen muß. Das sichert unter Anderem das Überleben der Familie, da diese Menschen in erbärmlichster Armut ihr Dasein fristen und sich autark von selbstgeführter Landwirtschaft ernähren müssen. Das bißchen Grünzeug wird der rauhen Natur abgetrotzt, denn es ist kalt dort oben, der erste Schnee fällt früh. Orin (Sumiko Sakamoto) hat ihr siebzigstes Lebensjahr erreicht, nun ist sie an der Reihe. Ihre Familie sperrt sich gegen die Tradition da sie noch bei bester Gesundheit ist, insbesondere der älteste Sohn Tatsuhei (Ken Ogata) kommt mit dem Abschied nicht zurecht. In einer schrecklichen Szene schlägt sie sich selbst die Vorderzähne an einem Mühlstein aus, um zunehmende Gebrechen vorzutäuschen. Denn sie weiß, das beste was sie für ihre Kinder tun kann, ist sterben. Ein spröder Film von Imamura, einmal mehr. Schöne Landschaftsaufnahmen bar jeder Rom

Onna hissatsu ken / Sister Street Fighter (Kazuhiko Yamaguchi, Japan 1974)

Sister Street Fighter (Etsuko Shihomi) muß ihren Bruder aus den Fängen eines japanischen Drogenkartells retten. Daß sie es dabei mit unzähligen Schurken aufnehmen muß, versteht sich. In ein paar wenigen Szenen schaut dann auch Sonny Chiba vorbei. Ganz im Gegensatz zu KIBA – THE BODYGUARD wird hier mächtig an der Trash-Schraube gedreht, und heraus kommt ein wirrer Plot, ein katastrophales Acting, enorm schlechte Kampfszenen und eine langweilige Kamera. Du halt mal die Kamera schräg, das sieht scharf aus! Man kann nun natürlich sagen, egal, das ist trotzdem toll - und ja, das ist es auch. Der Film macht Spaß, hat eine hübsche Hauptdarstellerin und immer wieder ist man wie vor den Kopf gestoßen, was den Menschen alles so Sackdummes einfällt. Der Film ist aber vor allem dermaßen episodisch geraten (-ohne (meta-)Konzept allerdings), daß man zwischendurch auch mal Abwaschen gehen kann, und wenn man irgendwas vergessen hat, ist es auch egal. Da fällt dann auch der Weg in die Ästhetik sch

Bodyguard Kiba: Hissatsu sankaku tobi (Ryuichi Takamori, Japan 1973)

Ein Film aus den Siebzigern mit den entsprechenden Klamotten, Sonnenbrillen und Autos. Der Film hat zwar so etwas wie eine Handlung - Sonny Chiba stellt sich als Leibwächter derer zur Verfügung, die bereit sind, gegen die Gangsterbosse eines Drogenkartells auszusagen, nur um von der Frau, die er beschützt, hintergangen zu werden, da sie ihren eigenen Drogendeal durchzieht - sich aber eigentlich von toller Actionszene zur nächsten Klopperei laviert. Dabei kommt die Gewalt nicht zu kurz, wenn Chiba etwa einem nichtsnutzigen Schergen den Arm über die Schulter dreht, bis diesem der Knochen aus dem Ellenbogengelenk springt und in die Kamera hinein ragt. Nein, er ist auch absolut hilariously lustig, wenn "der Leibwächter", so der deutsche Filmtitel, dann den abgetrennten Arm, nachdem er noch die im Bett liegende Frau damit erschreckt hat, im Wohnzimmer herumsteht, nicht weiß was er damit jetzt anfangen soll, und ihn dann einfach in eine Ecke wirft. Oder wenn sich die Gangster in

Nightmare Detective / Akumu Tantei (Shinya Tsukamoto, Japan 2006)

Die noch junge und sehr engagierte Polizistin Keiko (Hitomi) wird mit zwei mysteriösen Selbstmord-Fällen betraut: die beiden Toten hatten sich selbst auf grausamste Weise mit dem Messer selbst zerhackt. Die „Tatorte“ gleichen einem Schlachtfeld. Da bekommt sie heraus, daß beide kurz vor der Tat mit dem Handy telephoniert haben – und beide dieselbe Nummer wählten. Das schürt den Verdacht, daß mehr dahinter steckt. Sie bittet einen verstörten jungen Mann, den Nightmare Detective (Ryuhei Matsuda), der sich in die Träume von Menschen hineinschleichen kann, ihr bei der Suche nach dem tatsächlichen Mörder zu helfen. Tsukamoto hat seit einiger Zeit in der Independent-Szene einen unanzweifelbaren Status: der Regisseur von TETSUO, dem BODY HAMMER, TOKYO FIST, BULLET BALLET, VITAL, SNAKE OF JUNE, und so weiter – man könnte alle Filme aufzählen –, der für sich die Fortschreibung der japanischen Nouvelle Vague der 60er als Ausgangspunkt sieht, hat die Filmszene mit seinen Beiträgen zum Mensch-Ma