Mit Kim Ki-duk geht es immer weiter. Vermutlich werde ich mir noch seinen vierzigsten Film ansehen, wenn es denn soweit kommen sollte. Schließlich war er einer der Regisseure, die ich als erstes entdeckte, als ich vor Jahren damit begann, stärker Asienfilme zu schauen. Eingeprägt hat sich da natürlich die Kombination aus künstlerisch wunderschön gemachten Bildern mit so ziemlich der härtesten Brutalität, die man nur aushalten kann. Insbesondere ADDRESS UNKNOWN und BIRDCAGE INN meine ich damit, aber auch den etwas zu sehr stilisierten THE ISLE. Der Ton seiner Filme hat sich etwas gewandelt über die Jahre, zum Glück, ist ruhiger geworden. Ein Film wie 3Iron ist ein Gottgeschenk, einer wie THE BOW, in dem er sich doch auch ein wenig selbst wiederholt und, manche meinen ja streng, im Kreise dreht, vielleicht weniger. Sehe ich nicht ganz so, aber ich bin da auch sehr offen. Mit TIME geht Kim zurück in die Großstädte und beschäftigt sich mit dem Schönheitswahn einer sich auf das Aussehen ausgerichteten fehlgeleiteten Gesellschaft, gespiegelt am Schicksal eines jungen Paares.
Kim präsentiert uns eine kalte und aseptische koreanische Welt, in der Menschen in Designerwohnungen leben, immer gut gekleidet sind, an Notebooks arbeiten, viel die Wohnung putzen und SUVs fahren. Da kann man schon mal das Verhältnis zur Natürlichkeit verlieren, so Seh-hee (Park Ji-yeon), die, eifersüchtig auf alle gut aussehende Frauen, ihren Freund Ji-woo (Ha Jung-woo) davonlaufen wähnt, die Gefühle erkalten sieht und sich nicht anders zu helfen weiß – in einer klassischen Kimschen Radikalhandlung – als sich das Gesicht per Schönheitoperation vollkommen umgestalten zu lassen. Nachdem sie also ein halbes Jahr rekonvalesziert hat, ihren Freund dazu völlig unvermittelt und ohne Erklärung hat sitzen lassen, knüpft sie wieder an die Beziehung an, und bedenkt nicht, daß ihr eigener Gefühlshaushalt mit der neuen Situation nicht zurecht kommen wird. In mehreren tragischen Wendungen gerät der Film in eine Gewaltspirale hinein, aus der die beiden Protagonisten kaum wieder herausgelangen können.
Kim ist kein Freund der subtilen Andeutungen oder feiner Metaphern. Da tritt der künstliche Mensch mitten in der Betonstadt schon mal vor Verzweiflung gegen einen alten Baum, und das darf der Zschauer dann interpretieren. Oder das Beziehungsphoto, das später gerahmt auf dem Schreibtisch seinen Platz findet, wird in einem Skulpturenpark am Meer geschossen, auf welchem sich die beiden in eine Skulptur zweier offener Hände setzen, die zu einer Treppe in die Unendlichkeit gestaltet ist. Wer da nicht kotzt, kennt Kim Ki-duk (und liebt ihn vielleicht ein bißchen). Überhaupt ist dieser Film sehr unnahbar, da einem die Charaktere nur bedingt nahe kommen und kaum sympathisch sind. Zu fremd ist das, zu symbolisch, zu stilisiert. Hätte der Mann nur nicht immer so tolle Schauspieler, man könnte auch mal einen Film abbrechen!
So bleibt man erlösungssüchtig bei der Stange und wartet auf Magengrubenbilder, die sich in diesem Film leider kaum finden lassen – allzuoft erstarrt der Kunstwille in anspielungsreichem Abstraktionskitsch. Ein schwacher Film von Kim ki-duk, allerdings wird hier endlich mal wieder gesprochen, wenn auch oft durch's Mobiltelefon.
Kim präsentiert uns eine kalte und aseptische koreanische Welt, in der Menschen in Designerwohnungen leben, immer gut gekleidet sind, an Notebooks arbeiten, viel die Wohnung putzen und SUVs fahren. Da kann man schon mal das Verhältnis zur Natürlichkeit verlieren, so Seh-hee (Park Ji-yeon), die, eifersüchtig auf alle gut aussehende Frauen, ihren Freund Ji-woo (Ha Jung-woo) davonlaufen wähnt, die Gefühle erkalten sieht und sich nicht anders zu helfen weiß – in einer klassischen Kimschen Radikalhandlung – als sich das Gesicht per Schönheitoperation vollkommen umgestalten zu lassen. Nachdem sie also ein halbes Jahr rekonvalesziert hat, ihren Freund dazu völlig unvermittelt und ohne Erklärung hat sitzen lassen, knüpft sie wieder an die Beziehung an, und bedenkt nicht, daß ihr eigener Gefühlshaushalt mit der neuen Situation nicht zurecht kommen wird. In mehreren tragischen Wendungen gerät der Film in eine Gewaltspirale hinein, aus der die beiden Protagonisten kaum wieder herausgelangen können.
Kim ist kein Freund der subtilen Andeutungen oder feiner Metaphern. Da tritt der künstliche Mensch mitten in der Betonstadt schon mal vor Verzweiflung gegen einen alten Baum, und das darf der Zschauer dann interpretieren. Oder das Beziehungsphoto, das später gerahmt auf dem Schreibtisch seinen Platz findet, wird in einem Skulpturenpark am Meer geschossen, auf welchem sich die beiden in eine Skulptur zweier offener Hände setzen, die zu einer Treppe in die Unendlichkeit gestaltet ist. Wer da nicht kotzt, kennt Kim Ki-duk (und liebt ihn vielleicht ein bißchen). Überhaupt ist dieser Film sehr unnahbar, da einem die Charaktere nur bedingt nahe kommen und kaum sympathisch sind. Zu fremd ist das, zu symbolisch, zu stilisiert. Hätte der Mann nur nicht immer so tolle Schauspieler, man könnte auch mal einen Film abbrechen!
So bleibt man erlösungssüchtig bei der Stange und wartet auf Magengrubenbilder, die sich in diesem Film leider kaum finden lassen – allzuoft erstarrt der Kunstwille in anspielungsreichem Abstraktionskitsch. Ein schwacher Film von Kim ki-duk, allerdings wird hier endlich mal wieder gesprochen, wenn auch oft durch's Mobiltelefon.