Direkt zum Hauptbereich

Onna hissatsu ken / Sister Street Fighter (Kazuhiko Yamaguchi, Japan 1974)

Sister Street Fighter (Etsuko Shihomi) muß ihren Bruder aus den Fängen eines japanischen Drogenkartells retten. Daß sie es dabei mit unzähligen Schurken aufnehmen muß, versteht sich. In ein paar wenigen Szenen schaut dann auch Sonny Chiba vorbei.

Ganz im Gegensatz zu KIBA – THE BODYGUARD wird hier mächtig an der Trash-Schraube gedreht, und heraus kommt ein wirrer Plot, ein katastrophales Acting, enorm schlechte Kampfszenen und eine langweilige Kamera. Du halt mal die Kamera schräg, das sieht scharf aus!

Man kann nun natürlich sagen, egal, das ist trotzdem toll - und ja, das ist es auch. Der Film macht Spaß, hat eine hübsche Hauptdarstellerin und immer wieder ist man wie vor den Kopf gestoßen, was den Menschen alles so Sackdummes einfällt. Der Film ist aber vor allem dermaßen episodisch geraten (-ohne (meta-)Konzept allerdings), daß man zwischendurch auch mal Abwaschen gehen kann, und wenn man irgendwas vergessen hat, ist es auch egal. Da fällt dann auch der Weg in die Ästhetik schwer. Wenn dann noch als skuriler Höhepunkt die Amazon-Seven, eine lustig berockte thailändische Kampfsportgruppe, daherkommt, die wirklich überhaupt nix kann, da wähnt man sich fast in einem Helge Schneider-Film. Da sieht jeder Fußtritt kümmerlich aus. Hätte man doch vorher die Oberschenkelrückseite gedehnt! Da wär der Fuß auch höher gekommen - der Kick hätte wenigstens mit gestrecktem Bein Präzision vortäuschen können! Das sind also die sogenannten Killer-Spezialisten von asiatischen Drogenkartellen... Doch wenn sich die Tür öffnet, und Sonny Chiba mal kurz vorbeischaut, dann sieht man direkt, wie sowas aussehen muß.

Ich vergaß den Schlußkampf: der entschädigt allerdings für alles Vorherige in Punkto action und Gewalt. Der bislang eher zahme Film schöpft hier aus den vollen. Die 120 Yen, die man für Spezialeffekte hatte, sind wohl ganz in diese Szenen geflossen. Nun denn: nicht so wahnsinnig gelungen, aber mit Liebe für's Genre sicher ziemlich kuckbar.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine sc...

Eighteen Years, to the Sea / 十八歳、海へ (Toshiya Fujita, Japan 1979)

 Toshiya Fujita (Regisseur von z.B. den LADY SNOWBLOOD-Filmen oder STRAY CAT ROCK: WILD JUMBO ) liefert hier einen typischen japanischen End-70er-Jahre Genrebeitrag ab, in dem sich "Junge Wilde" in ihrem ganzen übersatten Ennui dermaßen anöden, dass sie auch mal dieses Ding mit dem Doppel-Liebestod ausprobieren wollen. Existenziellere Nöte gibt es kaum, sie sind sogar in ihrer Abschlußklasse ganz vorne auf der Liste. Die Eltern haben alle Geld, aber man kann es sich leisten, es nicht annehmen zu wollen.  Also geht man in Kamakura ins Meer, legt sich mit einer Bikergang an, nimmt Schlaftabletten (aber immer nur eine) und erhängt sich zum Spaß mit einem Seil, das schon ganz verrottet ist und auf jeden Fall reißt.  Ansonsten gibt es viel unbeholfenen Sex, der schnell in Gewalt ausartet, einmal auch in eine (fürs Genre obligatorische) Vergewaltigung, an deren Ende das Opfer den Täter sogar noch bittet, sich zukünftig um die Schwester zu kümmern.  Es ist alles wunderbar a...

Thittam Irandu (2021) ‘திட்டம் இரண்டு’ Directed by Vignesh Karthik

Thittam Irandu is a south Indian Tamil police procedural mixed with a nice love story that turns sour as the female detective investigates in a murder case and consecutively digs into the life of her new boyfriend . It is a very dark and atmospheric police procedural, with a hefty overstuffed script - but also with too many fade outs and accumulated scenes that make it almost impossible to find an organic flow in the long  run. It's getting quite annoying as it loses its 'natural rhythm' further down the road, if there's anything like that in filmmaking. Thittam Irandu could have been a lot better aswell with a little more effort especially in the sound department for there are endless repetitions of filler music. Wouldn't have been bad if it took care of the endless plot meanderings at the end aswell. But, there's good acting throughout, so I won't complain too much. Thittam Irandu is enjoyable for most of the running time, even though it starts to dra...