Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom März, 2010 angezeigt.

The most Beautiful / Am Allerschönsten / Ichiban utsukushiku (Akira Kurosawa, Japan 1944)

Obwohl Kurosawas zweiter Spielfilm ein semi-dokumentarischer Propagandafilm ist, der zu Hochzeiten des Zweiten Weltkriegs strengen Zensurvorlagen unterlag und vor allem zur Stärkung der Kriegsmoral dienen sollte, ist ihm dennoch das Kunststück gelungen, ein in Ansätzen charakterorientiertes Drama zu inszenieren. Der „westlichste japanische Regisseuer“ suchte auch in diesem Film, der in größerem Rahmen sicherlich auf die Stärke des Gruppenzusammenhalts abzielt, durch Heraushebungen einzelner Figurenschicksale einige der Charaktere mit Leben zu füllen und eine allzu offensichtliche Instrumentalisierung der Individuen zu umgehen. Der Inhalt des Filmes ist schnell zusammengefasst: eine Gruppe von Arbeiterinnen in einer Fabrik für optische Präzisionslinsen, die in Kriegsgerät eingebaut werden, geraten unter Druck, als sie sich selbst ein unnötig hohes Ziel zur Erlangung der Produktionsquote stecken; eines, das kaum zu schaffen ist. Selbst die Fabrikleitung – unter ihnen Takashi Shimura –

Sanshiro Sugata (Akira Kurosawa, Japan 1943)

Über Kurosawa ist schon sehr viel geschrieben worden: Essays en masse, Bücher, Texte im Netz. Auch und immer wieder über seinen allerersten Spielfilm: wie souverän der noch junge Regisseur sein Metier bereits auszuführen wußte. Seine Ausbildung bei Yamamoto, der Tod seines filmbesessenen Bruders, der den Niedergang des Benshis nicht verkraften konnte. So die Legende. Über Uma / Perde , Kurosawas quasi-ersten Film, an dem er maßgeblichen Regie-Anteil hatte. Wie also soll man sich so einem Monument des Weltkinos nähern? An seinem Geburtstag, an dem es sogar in den großen Tageszeitungen in Deutschland zu Würdigungen seines Werkes kommt? Für mich ganz klar: über Details. Hier findet sich keine umfassende Abhandlung zum großen Judoka, aus Schüchternheit, Faulheit, Überfordertsein. Was also hat mir besonders gefallen? Drei Dinge: 1. Der Held als unheroische Identifikationsfigur , das Drama als coming-of-age-Erzählung. Nur der "unfertige" Charakter des Judokas Sanshiro kann in s

Murderer / Saat yan faan (Roy Chow, HK 2009)

Zwei Cops jagen einen besonders grimmigen Serienkiller: gemeinerweise benutzt dieser eine Bohrmaschine, um die Rücken seiner Opfer mit Mustern zu perforieren. Doch immer deutlicher scheint die Spur auf Kommissar Ling(Aaron Kwok) selbst hinzuweisen Lange Zeit ist also nicht klar, ob Kwoks möglicherweise gespaltene Persönlichkeit, die Ursache für den Ärger ist. Diese ist jedoch unwahrscheinlich offensichtlich dargestellt, so daß sich dem Zuschauer recht schnell die Frage stellt, ob dies nicht doch nur eine falsche Fährte ist. Die Überdeutlichkeit der Ausformulierung des Motivs läßt auf ein anderes Anliegen des Filmes schließen – welches sich nach gut 1,5 Stunden Laufzeit manifestiert. Das Übel ist selbstverständlich in der Vergangenheit, in einem verdrängten Ereignis in der Kindheit zu finden. Und es ist dermaßen knalldoof, daß es MURDERER mit Leichtigkeit mit der Gruselgurke ORPHAN aufnehmen kann. Richtig gut gelungen ist der perkussive und teils beinah abstrakte Score, der den Film deu