Über Kurosawa ist schon sehr viel geschrieben worden: Essays en masse, Bücher, Texte im Netz. Auch und immer wieder über seinen allerersten Spielfilm: wie souverän der noch junge Regisseur sein Metier bereits auszuführen wußte. Seine Ausbildung bei Yamamoto, der Tod seines filmbesessenen Bruders, der den Niedergang des Benshis nicht verkraften konnte. So die Legende. Über Uma/Perde, Kurosawas quasi-ersten Film, an dem er maßgeblichen Regie-Anteil hatte.
Wie also soll man sich so einem Monument des Weltkinos nähern? An seinem Geburtstag, an dem es sogar in den großen Tageszeitungen in Deutschland zu Würdigungen seines Werkes kommt?
Für mich ganz klar: über Details. Hier findet sich keine umfassende Abhandlung zum großen Judoka, aus Schüchternheit, Faulheit, Überfordertsein. Was also hat mir besonders gefallen?
Drei Dinge:
1. Der Held als unheroische Identifikationsfigur, das Drama als coming-of-age-Erzählung. Nur der "unfertige" Charakter des Judokas Sanshiro kann in seiner Ungestümheit die festgeformte Finesse des Jujitsu-Experten brechen.
2. Der finale Kampf am Ende auf dem wogenden Kornfeld - DIE Blaupause für asiatische Duellsituationen von HARAKIRI bis HOUSE OF THE FLYING DAGGERS. Und dann ganz besonders: es ist eben NICHT der aus dem Kampf erwachsen hervorgehnende Held, das Kind, das zum Manne geworden ist und die Frau als Trophäe mit nach Hause nimmt. Er bleibt der kleine Junge im Zug, der sich schüchtern um die Dame kümmern muß, bis der Film das (?) junge Paar verläßt, und uns mit den Segnungen der Ruhe aus dem Film entläßt.
3. Die Übergänge, extremst elegant. Hier ein Reihe Screenshots, wie Kurosawa das Vergehen von Zeit anhand der von Sanshiro abgelegten Holzschuhe (seiner Geta) inszeniert:
Es wechselt das Wetter, es ändern sich die Jahreszeiten, es knabbert ein Hund, es vergehen Jahre. Am Ende schwenkt er vom Fluß hoch in eine Straßenszene zu einem Kampf zweier Betrunkener, einer davon der nun technisch erfahrene Sanshiro. Solcherlei eleganter Delikatessen der poetischen Erzählökonomie gibt es zuhauf: auch etwa das Motiv der Lotusblüte oder der "Gewebe" (Stoffe, Papiere, usw). Ich habe den Film jetzt zweimal gesehen. Ich glaube aber, man kann ihn sich unzählige Male anschauen.
Wie also soll man sich so einem Monument des Weltkinos nähern? An seinem Geburtstag, an dem es sogar in den großen Tageszeitungen in Deutschland zu Würdigungen seines Werkes kommt?
Für mich ganz klar: über Details. Hier findet sich keine umfassende Abhandlung zum großen Judoka, aus Schüchternheit, Faulheit, Überfordertsein. Was also hat mir besonders gefallen?
Drei Dinge:
1. Der Held als unheroische Identifikationsfigur, das Drama als coming-of-age-Erzählung. Nur der "unfertige" Charakter des Judokas Sanshiro kann in seiner Ungestümheit die festgeformte Finesse des Jujitsu-Experten brechen.
2. Der finale Kampf am Ende auf dem wogenden Kornfeld - DIE Blaupause für asiatische Duellsituationen von HARAKIRI bis HOUSE OF THE FLYING DAGGERS. Und dann ganz besonders: es ist eben NICHT der aus dem Kampf erwachsen hervorgehnende Held, das Kind, das zum Manne geworden ist und die Frau als Trophäe mit nach Hause nimmt. Er bleibt der kleine Junge im Zug, der sich schüchtern um die Dame kümmern muß, bis der Film das (?) junge Paar verläßt, und uns mit den Segnungen der Ruhe aus dem Film entläßt.
3. Die Übergänge, extremst elegant. Hier ein Reihe Screenshots, wie Kurosawa das Vergehen von Zeit anhand der von Sanshiro abgelegten Holzschuhe (seiner Geta) inszeniert:
Es wechselt das Wetter, es ändern sich die Jahreszeiten, es knabbert ein Hund, es vergehen Jahre. Am Ende schwenkt er vom Fluß hoch in eine Straßenszene zu einem Kampf zweier Betrunkener, einer davon der nun technisch erfahrene Sanshiro. Solcherlei eleganter Delikatessen der poetischen Erzählökonomie gibt es zuhauf: auch etwa das Motiv der Lotusblüte oder der "Gewebe" (Stoffe, Papiere, usw). Ich habe den Film jetzt zweimal gesehen. Ich glaube aber, man kann ihn sich unzählige Male anschauen.