Direkt zum Hauptbereich

Murderer / Saat yan faan (Roy Chow, HK 2009)


Zwei Cops jagen einen besonders grimmigen Serienkiller: gemeinerweise benutzt dieser eine Bohrmaschine, um die Rücken seiner Opfer mit Mustern zu perforieren. Doch immer deutlicher scheint die Spur auf Kommissar Ling(Aaron Kwok) selbst hinzuweisen
Lange Zeit ist also nicht klar, ob Kwoks möglicherweise gespaltene Persönlichkeit, die Ursache für den Ärger ist. Diese ist jedoch unwahrscheinlich offensichtlich dargestellt, so daß sich dem Zuschauer recht schnell die Frage stellt, ob dies nicht doch nur eine falsche Fährte ist. Die Überdeutlichkeit der Ausformulierung des Motivs läßt auf ein anderes Anliegen des Filmes schließen – welches sich nach gut 1,5 Stunden Laufzeit manifestiert.

Das Übel ist selbstverständlich in der Vergangenheit, in einem verdrängten Ereignis in der Kindheit zu finden. Und es ist dermaßen knalldoof, daß es MURDERER mit Leichtigkeit mit der Gruselgurke ORPHAN aufnehmen kann.
Richtig gut gelungen ist der perkussive und teils beinah abstrakte Score, der den Film deutlich aufwertet, auch wenn er nicht immer auf billige Schocks verzichtet. Auch optisch hat er einiges zu bieten, es gelingen immer wieder schön geschossene Bilder.
Es findet sich aber auch weiter Dämliches: alle halbe Stunde etwa fasst der Film in einem Selbstgespräch Kwoks nochmal alle Fakten zusammen – wohl für die Zuschauer, die entweder mental überfordert sind, eben mal auf dem Klo waren, geknutscht hatten oder eine wichtige Sms beantworten mußten. Das ist doch mal ein Service, auf die kein Honk verzichten möchte.


Auch Kwoks Overacting ist vor allem in den tragödienintensiven Leidensszenen kaum auszuhalten. Wer am meisten grimassiert, muss wohl auch der wichtigste Mann am Set sein. So scheint es zumindest des Superstars Einschätzung zu sein. Das schlägt teilweise sogar ins Absurde um - umso feiner jedoch wirkt das zurückhaltendere Spiel seiner Frau oder der Kollegen.

Schlußendlich läßt sich konstatieren: dieser Film ist wie Pizza-Essen. Man kennt es zur Genüge, dennoch schmeckt es meist recht gut und muß in regelmäßigen Abständen genossen werden. Genauso schnell allerdings ist der meist sehr durchschnittliche Geschmack auch wieder verflogen. Zum Glück muß man sagen... denn selig sind die Vergessenden.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

House Owner (2019) ‘ஹவுஸ் ஓனர்’ (directed by Lakshmi Ramakrishnan)

 Während der Regenzeit in Chennai geht ein zurückgezogen lebendes, älteres Ehepaar durch turbulente Zeiten. Anstatt sich den Lebensabend zu versüßen, sind sie in einer endlosen Spirale der Beziehungshölle gefangen - und zwar deswegen, weil der Ehemann an Alzheimer erkrankt ist. In dieser schwierigen Situation managt die Ehefrau den gesamten Haushalt - aber nicht nur das. Sie kümmert sich freilich um alles und erträgt auch die ruppige Art des ehemaligen Armeegenerals, der sich seiner eigenen Krankheit nicht bewußt ist. Die Schärfe in der Stimme, den ehemaligen Kasernenhof-Ton, hat er leider aber nicht vergessen.    Sriranjini ist dann auch die heimliche Protagonistin und generell die Hauptfigur in diesem aufs Nötigste reduzierten Drama, die alles überstrahlt - und sie meistert die Rolle großartig. Immer wieder bricht der Film aus der aktuellen Zeitschiene aus und springt hinüber auf eine andere, vergangene. Sie zeigt, wie es früher war. Wie sich die beiden kennenlernten, wie er um si

Thittam Irandu (2021) ‘திட்டம் இரண்டு’ Directed by Vignesh Karthik

Thittam Irandu is a south Indian Tamil police procedural mixed with a nice love story that turns sour as the female detective investigates in a murder case and consecutively digs into the life of her new boyfriend . It is a very dark and atmospheric police procedural, with a hefty overstuffed script - but also with too many fade outs and accumulated scenes that make it almost impossible to find an organic flow in the long  run. It's getting quite annoying as it loses its 'natural rhythm' further down the road, if there's anything like that in filmmaking. Thittam Irandu could have been a lot better aswell with a little more effort especially in the sound department for there are endless repetitions of filler music. Wouldn't have been bad if it took care of the endless plot meanderings at the end aswell. But, there's good acting throughout, so I won't complain too much. Thittam Irandu is enjoyable for most of the running time, even though it starts to dra