Ich mag freie Formen. [...] Der Dschungel ist ein Ort, an dem die Urinstinkte aus dem Käfig gelassen werden. Auch jeder Bezug zur Zeit ist aufgehoben. (A. W. in Revolver, Zeitschrift für Film)
Wer an diesen Film mit den herkömmlichen Bedürfnissen nach kohärenter Erzählweise und "spannender Story" herangeht, wird enttäuscht werden: dieser zarte Film vor Dschungelkulisse und dem wilden Gewühl in Bangkok geht einen anderen Weg: einen eigenen.
Keine Musik, statische Bilder, ab und zu mal eine Fahrt, das muß genügen. Dafür: Schnitte, keine Arthhouse-Aufschneiderei! Sondern: Flackern, Ausschnitte einer Annäherung, Berührungen, Lachen, Lächeln - zwischen Keng (Banlop Lomnoi), dem Soldaten, und seinem Freund Tong (Sakda Kaewbuadee), dem Bauern. Da bekommt man wahnsinnig viel mit von einem Leben zwischen Flirt und Eisklotzschneiden, und die eher stillen Charaktere bilden sich aus durch Kleinigkeiten.
Doch dann, als die Romanze beginnt, kommt der Einschnitt: Tong verschwindet, geht ins Licht, dann in die Dunkelheit, in den Wald wohl. Der Dschungel des zweiten Teils balanciert die Großstadt des ersten aus. Keng wird abberufen auf's Land und muß den Tiger finden, der einem Dorf die Tiere reißt. Immer weiter geht es hinein in den Dschungel, und Keng beginnt zu halluzinieren, Geister zu sehen, in Kontakt zu treten mit den Märchen und Sagen, den Mythen des Waldes und dem Schamanismus. Die Bilder verweben sich immer mehr - ohne psychedelisch zu werden - zu einem Geflecht der psychischen Öffnung, in der zwischen Mensch und Natur nicht mehr eindeutig geschieden werden kann.
Und genau auf diese Weise muß sich auch der Zuschauer auf diese Bilder einlassen, diese Art eines intuitiven Erzählens, eines impulsiven Wahrnehmens, das einem erst im Nachhinein - vielleicht! - die Zusammenhänge zeigt. Man schaut,... und staunt. Da spielt Zeit keine Rolle mehr, Szenen wechseln sich ab, und dennoch bemerkt man eine Intensivierung auf einen Höhepunkt hin, der sich in der Aura des Filmes bemerkbar macht.
Denn dann, ganz am Ende, erscheint dann auch das wilde Tier - so der Originaltitel getreuer übersetzt - dem Protagonisten. Der Löwe blickt ihn an, und der Protagonist sieht sich selbst. Denn da schlägt der Film wieder den Bogen zum Anfang, an dem zu lesen war: "Von Natur aus sind wir alle wilde Bestien." Es ist unsere Pflicht uns selbst zu zähmen. Auch Photos vor Leichen - wie am Anfang - zeugen vom Tier in uns.
Ist man am Ende angelangt schließt sich der Kreis. Und öffnet sich zugleich erneut zu dieser oder der nächsten Geschichte: man kann TROPICAL MALADY direkt nochmals schauen.
Wer an diesen Film mit den herkömmlichen Bedürfnissen nach kohärenter Erzählweise und "spannender Story" herangeht, wird enttäuscht werden: dieser zarte Film vor Dschungelkulisse und dem wilden Gewühl in Bangkok geht einen anderen Weg: einen eigenen.
Keine Musik, statische Bilder, ab und zu mal eine Fahrt, das muß genügen. Dafür: Schnitte, keine Arthhouse-Aufschneiderei! Sondern: Flackern, Ausschnitte einer Annäherung, Berührungen, Lachen, Lächeln - zwischen Keng (Banlop Lomnoi), dem Soldaten, und seinem Freund Tong (Sakda Kaewbuadee), dem Bauern. Da bekommt man wahnsinnig viel mit von einem Leben zwischen Flirt und Eisklotzschneiden, und die eher stillen Charaktere bilden sich aus durch Kleinigkeiten.
Doch dann, als die Romanze beginnt, kommt der Einschnitt: Tong verschwindet, geht ins Licht, dann in die Dunkelheit, in den Wald wohl. Der Dschungel des zweiten Teils balanciert die Großstadt des ersten aus. Keng wird abberufen auf's Land und muß den Tiger finden, der einem Dorf die Tiere reißt. Immer weiter geht es hinein in den Dschungel, und Keng beginnt zu halluzinieren, Geister zu sehen, in Kontakt zu treten mit den Märchen und Sagen, den Mythen des Waldes und dem Schamanismus. Die Bilder verweben sich immer mehr - ohne psychedelisch zu werden - zu einem Geflecht der psychischen Öffnung, in der zwischen Mensch und Natur nicht mehr eindeutig geschieden werden kann.
Und genau auf diese Weise muß sich auch der Zuschauer auf diese Bilder einlassen, diese Art eines intuitiven Erzählens, eines impulsiven Wahrnehmens, das einem erst im Nachhinein - vielleicht! - die Zusammenhänge zeigt. Man schaut,... und staunt. Da spielt Zeit keine Rolle mehr, Szenen wechseln sich ab, und dennoch bemerkt man eine Intensivierung auf einen Höhepunkt hin, der sich in der Aura des Filmes bemerkbar macht.
Denn dann, ganz am Ende, erscheint dann auch das wilde Tier - so der Originaltitel getreuer übersetzt - dem Protagonisten. Der Löwe blickt ihn an, und der Protagonist sieht sich selbst. Denn da schlägt der Film wieder den Bogen zum Anfang, an dem zu lesen war: "Von Natur aus sind wir alle wilde Bestien." Es ist unsere Pflicht uns selbst zu zähmen. Auch Photos vor Leichen - wie am Anfang - zeugen vom Tier in uns.
Ist man am Ende angelangt schließt sich der Kreis. Und öffnet sich zugleich erneut zu dieser oder der nächsten Geschichte: man kann TROPICAL MALADY direkt nochmals schauen.