Da muß Nikkatsu ganz schön verzweifelt gewesen sein, als sie Hasebe für seine Rückkehr zum Studio im voraus volle Gestaltungsfreiheit und totale Kontrolle über seine Filme zusicherten. Sexfilmchen sollten es werden - doch Hasebe erschuf das Subgenre des PINKY VIOLENCE. Heraus kam erstmal eine Serie aus drei Vergewaltigungsfilmen mit extrem kontroversem Inhalt, die im dritten Film, dem Finale RAPE! 13th HOUR, zu ihrem drastischen Höhepunkt kam.
Ein leicht trotteliger Tankstellenfritze läßt sich von einem extrem lässigen Gauner mit roter Lederjacke zu jeder Scheißaktion drängen, die ihm gerade einfällt: dort eine hübsche Frau - los hinterher, die wird vergewaltigt! Der Typ dort: zusammengedroschen, Knete geklaut. Der verschrobene Tankstellenmann weiß nicht so recht, was hier überhaupt und mit ihm im speziellen eigentlich los ist: so richtig geil findet er es nicht, Frauen Gewalt anzutun. Doch hindert ihn das nicht daran, auf eigene Faust loszuziehen und das noch ein paar mal zu probieren. Im parallelen Erzählstrang wird die Rotjacke von drei schwulen Gangstern wegen einer alten Sache gejagt, wegen Sex oder sonstwas. Sie tragen bunte Hosen und sind auch ordentlich brutal. Sie machen einem das Leben schwer. Die Groteske nimmt ihren Lauf: die Vergewaltiger verlieben sich in ihr erstes Opfer und konkurrieren um dessen Zuneigung, die sie mit weiteren Vergewaltigungen zu erzwingen versuchen. Und, nun ja, es gelingt.
Einsamer Höhepunkt dieses irren Films aber ist das Finale im leeren Schwimmbad, in dem es der Rotjacke dreckig ergeht. Wie ihm da von den Kollegen klar gemacht wird, daß er nur eine Muschi sei, ist dermaßen krass, daß ich mit Fug und Recht behaupten kann, so etwas noch nie zuvor gesehen zu haben. Ich bin verstört. Über die frauenverachtende Message des Films möchte man lieber auch nicht nachdenken. Der Film war in Japan jedenfalls ein Kino-Kassenerfolg und wird in informierten Kreisen zu Hasebes Highlights gezählt. Er schaut einfach unglaublich gut aus. Sollte die EMMA-Redaktion jemals eine DVD-Reihe zusammenstellen, dies wäre gewiss ein schöner Opener.
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