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Koma (Naomi Kawase, Japan 2009)


Ein junger Großstädter koreanischer Abstammung reist in den Bezirk Koma in Nara, um eine Schriftrolle seines verstorbenen Großvaters dem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen. Die Erfüllung dieses letzten Wunsches hat dann aber zur Folge, dass er die etwas verquere Hatsuko, die Tochter der Familie, kennenlernt, die ihm mythische Geschichten von Berggeistern und ihrer hingebungsvollen Liebe erzählt. Von Hatsuko scheint eine seltsame Faszination auszugehen...



Wie kaum ein(e) andre(r) Regisseur(in) versteht es Naomi Kawase, arthousige Filme zu drehen, die so wunderbar schwebend leicht und balastfrei daherkommen (allenfalls Hong Sang-soo fällt mir da noch ein). Mit Handkamera und selbstredend ohne extradiegetische Musik kreiert sie die ihr eigene Kawase-Atmosphäre, die eine tiefe, ruhige, beinahe schon meditative Stille ausstrahlt (die sehr faszinierend ist und nie manieristisch wirkt), und die dennoch eine Spannung unter der Oberfläche vermittelt, die einen gebannt am Film kleben läßt. Es sind viele kleine Details, die sie am Wegesrand aufsammelt: Pflanzen, Tiere, das Licht durch die Bäume, und zugleich weiß sie diesen Film in einem historischen Kontext zu verorten, der mühelos die Brücke zum koreanischen Bezugsrahmen schlägt. Einzig die Rückblenden schienen mir etwas unnötig.

Hier kann man ein wenig auf ihrer Homepage blättern und in ihrem Tagebuch ein paar Kleinigkeiten zum Film nachlesen.

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Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

Thittam Irandu (2021) ‘திட்டம் இரண்டு’ Directed by Vignesh Karthik

Thittam Irandu is a south Indian Tamil police procedural mixed with a nice love story that turns sour as the female detective investigates in a murder case and consecutively digs into the life of her new boyfriend . It is a very dark and atmospheric police procedural, with a hefty overstuffed script - but also with too many fade outs and accumulated scenes that make it almost impossible to find an organic flow in the long  run. It's getting quite annoying as it loses its 'natural rhythm' further down the road, if there's anything like that in filmmaking. Thittam Irandu could have been a lot better aswell with a little more effort especially in the sound department for there are endless repetitions of filler music. Wouldn't have been bad if it took care of the endless plot meanderings at the end aswell. But, there's good acting throughout, so I won't complain too much. Thittam Irandu is enjoyable for most of the running time, even though it starts to dra

House Owner (2019) ‘ஹவுஸ் ஓனர்’ (directed by Lakshmi Ramakrishnan)

 Während der Regenzeit in Chennai geht ein zurückgezogen lebendes, älteres Ehepaar durch turbulente Zeiten. Anstatt sich den Lebensabend zu versüßen, sind sie in einer endlosen Spirale der Beziehungshölle gefangen - und zwar deswegen, weil der Ehemann an Alzheimer erkrankt ist. In dieser schwierigen Situation managt die Ehefrau den gesamten Haushalt - aber nicht nur das. Sie kümmert sich freilich um alles und erträgt auch die ruppige Art des ehemaligen Armeegenerals, der sich seiner eigenen Krankheit nicht bewußt ist. Die Schärfe in der Stimme, den ehemaligen Kasernenhof-Ton, hat er leider aber nicht vergessen.    Sriranjini ist dann auch die heimliche Protagonistin und generell die Hauptfigur in diesem aufs Nötigste reduzierten Drama, die alles überstrahlt - und sie meistert die Rolle großartig. Immer wieder bricht der Film aus der aktuellen Zeitschiene aus und springt hinüber auf eine andere, vergangene. Sie zeigt, wie es früher war. Wie sich die beiden kennenlernten, wie er um si