The Ghost Bride ist einer der unzähligen philippinischen Grusel-Horror-Filme, die in ihrer tendenziell dilettantischen Machart hochsympathisch sind, auch weil es ihnen immer wieder gelingt, für Abwechslung und damit Überraschung zu sorgen: immer wieder spektakulär tolle Bilder, die aus einem Wust aus TV-Film-Optik herausragen, komische Geister aus dem südostasiatischen Raum (hier auch aus der chinesischen Mythologie) inmitten unzähliger amerikanisierter Jump-Scares, saturierte Farben verstörender Alpträume in einem Einheitsgrau der Bildgestaltung. Plötzlich hervorbrechend gutes Schauspiel in einem bisweilen an Overacting leidenden und an Ungelenkheiten krankenden Geisterfilm. Also Dinge, die verstören, faszinieren, begeistern. In einem Film, der streckenweise ziemlich öde, der in seiner Narration behäbig ist, und bei dem man immer wieder den Überblick verliert. Weil er vollgestopft ist mit Nebenhandlungen. Es ist eine typisch philippinische, schwer in sich verästelte Überforderung mit diesem Film hier.
Aber nun zum grundsätzlichen Plotgeschehen (destilliert und etwas verkürzt, denn es geht ja ziemlich drunter und drüber): das Mädchen Mayen geht einen Deal mit der strengen chinesischen Heiratsvermittlerin Ms. Lao ein, die einen ganz speziellen Service anzubieten hat. Denn die Braut soll einen bereits verstorbenen Gatten heiraten. "Zum Schein", irgendwie, damit die Familie ihr Ansehen nicht verliert, damit jemand des Toten gedenkt und das Grab pflegt. Als aber plötzlich Geistererscheinungen auftauchen, sich Männer in blutrünstige Monster verwandeln und überhaupt ein paar der Nebenfiguren ausblutend auf dem Fußboden liegen, da wird es überdeutlich: Mayen muss raus aus diesem obskuren Vertrag mit der Chinesin, sonst ist sie auch bald geliefert.
So ist es auch kein Wunder, dass wenig später bereits die ersten Geister auftauchen, die an die hüpfenden Vampire der HK-chinesischen Filme erinnern. Das ist immer wieder sehr gruslig inszeniert, da diese einfach plötzlich wie real und völlig überraschend im Raum stehen. Oder im Halbdunkel hinter einer Person. Genauso die zur Maske geschminkten Gesichter der chinesischen Oper, die von einer Theatertruppe performt wird. Urplötzlich taucht ein Gesicht im Spiegel auf, oder im Fenster. Der Zustand der Protagonistin verschlechtert sich zusehends, die Sicherheiten bröckeln weg. Gefilmt ist das alles recht ansprechend, mit guten Ideen und atmosphärischen Nachtfarben. Leider kann die Tonspur bei diesem Qualitätsniveau nicht mithalten - allzu häufig rummst es derart übertrieben heftig, dass sich ein Missverhältnis zum Dargestellten auftut. Weniger wäre mehr gewesen. Genauso das Drehbuch, das einige Schleifen zuviel dreht und ordentlich Verwirrung stiftet.
Ganz am Ende, da vermischen sich in einem rotbrennenden Inferno auf spektakuläre Weise tibetanisch-buddhistisches Gebetsritual, chinesische Oper und transzendente Bewußtseinserweiterung zu einer Höllenfahrt, die Mayen an die Schwelle des Todes führt. In dieser irren Gemengelage findet der Film, der so Vieles bündelt, zu sich. Im Chaos die Einheit. Narration adé. Eine panische Frau rennt durch die Kreise der Hölle wie auf einem Jahrmarkt durch die Geisterbahn, nur ist diese Hölle so etwas wie die echte Hölle. Oder beinahe und doch nicht so ganz. Aber das ist ganz egal, die Dimensionen haben sich hier schon längst in Richtung Spiritualität verschoben. Und es ist noch nicht abzusehen, ob Mayen am Ende mit einem roten Blutfleck, der sich langsam ausbreitet, auf dem Boden liegen wird. Inmitten von Mönchen, die in Ekstase singen und beten.
THE GHOST BRIDE ~ ein visuell immer wieder überraschender und atmosphärischer Film, dem aber ein stringenteres Drehbuch mit mehr Zug gut getan hätte. Und eine kürzere Laufzeit.
Michael Schleeh
So ist es auch kein Wunder, dass wenig später bereits die ersten Geister auftauchen, die an die hüpfenden Vampire der HK-chinesischen Filme erinnern. Das ist immer wieder sehr gruslig inszeniert, da diese einfach plötzlich wie real und völlig überraschend im Raum stehen. Oder im Halbdunkel hinter einer Person. Genauso die zur Maske geschminkten Gesichter der chinesischen Oper, die von einer Theatertruppe performt wird. Urplötzlich taucht ein Gesicht im Spiegel auf, oder im Fenster. Der Zustand der Protagonistin verschlechtert sich zusehends, die Sicherheiten bröckeln weg. Gefilmt ist das alles recht ansprechend, mit guten Ideen und atmosphärischen Nachtfarben. Leider kann die Tonspur bei diesem Qualitätsniveau nicht mithalten - allzu häufig rummst es derart übertrieben heftig, dass sich ein Missverhältnis zum Dargestellten auftut. Weniger wäre mehr gewesen. Genauso das Drehbuch, das einige Schleifen zuviel dreht und ordentlich Verwirrung stiftet.
Ganz am Ende, da vermischen sich in einem rotbrennenden Inferno auf spektakuläre Weise tibetanisch-buddhistisches Gebetsritual, chinesische Oper und transzendente Bewußtseinserweiterung zu einer Höllenfahrt, die Mayen an die Schwelle des Todes führt. In dieser irren Gemengelage findet der Film, der so Vieles bündelt, zu sich. Im Chaos die Einheit. Narration adé. Eine panische Frau rennt durch die Kreise der Hölle wie auf einem Jahrmarkt durch die Geisterbahn, nur ist diese Hölle so etwas wie die echte Hölle. Oder beinahe und doch nicht so ganz. Aber das ist ganz egal, die Dimensionen haben sich hier schon längst in Richtung Spiritualität verschoben. Und es ist noch nicht abzusehen, ob Mayen am Ende mit einem roten Blutfleck, der sich langsam ausbreitet, auf dem Boden liegen wird. Inmitten von Mönchen, die in Ekstase singen und beten.
THE GHOST BRIDE ~ ein visuell immer wieder überraschender und atmosphärischer Film, dem aber ein stringenteres Drehbuch mit mehr Zug gut getan hätte. Und eine kürzere Laufzeit.
Michael Schleeh
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