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Es werden Posts vom März, 2018 angezeigt.

Liebe in korrupten Zeiten: NOOR von Sunhil Sippy (Indien, 2017)

Mumbai, you're killing me.  Immer wieder diese dreckigen Bilder aus den Slums von Mumbai, den Vorstädten, den vor sich hin schimmelnden Wohnblocks eines Molochs. Aber auch immer wieder die reiche Vorstadt, dort, wo man noch Luft zum Atmen bekommt und wo morgens die Sonne golden zum Fenster hereinscheint. In NOOR treffen diese beiden Welten aufeinander, und Sunhil Sippy macht sich gar nicht die Mühe, diese krassen Gegensätze nicht gegeneinander auszuspielen. Er tut es bewusst. Und was uns im Westen wie eine ästhetische Fehlleistung aussehen mag, ist vielleicht das tatsächliche Abbild einer Realität der Gegensätze, in der die Menschen dort tagtäglich leben.  Die junge und attraktive Noor Choudhary (Sonakshi Sinha) ist eine engagierte Journalistin, die allerdings ziemlich frustriert ist. Ihre gut recherchierten Artikel über soziale Missstände in Mumbai werden vom Chefredakteur regelmäßig abgewiesen und stattdessen werden ihr Celebrity-Quatsch und Lokalnachrichten aufgebrumm

Komödie mit äußerst trockenem Humor: SAWAKO DECIDES von Yuya Ishii (Japan, 2010)

 Das mangelnde Selbstbewusstsein und eine niedrige Meinung von sich selbst haben: das ist das Motto, das Yuya Ishiis Komödie SAWAKO DECIDES wie einen roten Faden durchzieht. Diese Charaktereigenschaften betreffen eigentlich das gesamte jüngere Personal des Films, vor allem aber die Anti-Heldin Sawako. Sie stutzt dann auch alle in ihrer Umgebung zurecht, wenn wieder einmal eine(r) größe Töne spuckt und kräftig aufschneidet. Und wie ihr Weg dann zu mehr Selbstbestimmtheit, Souveränität und Autonomie führt, das erzählt dieser Film.  In Tokyo quält sie sich durch den Alltag eines öden und demütigenden Bürojobs, der häufig darin besteht, dass sie den Herrschern dieser Welt, also den männlichen Angestellten, irgendwelche Akten bringen muss, oder auf Wunsch auch Kaffee. Ihr Freund ist einer aus der Kreativabteilung - er wurde aber gerade geschasst, da die "Mama-Puppe", die er entworfen hatte, eine Pleite war. Zuhause strickt er gerne blaue Pullover und seine Ex-Frau hat ihn

Erneuter Liebeskonflikt in Indien: 2 STATES von Abhishek Varman (2014)

 Dieser indische Liebesfilm, der wie eine typisch klischeehafte Komödie beginnt, ist insofern direkt ungewöhnlich, als dass hier nicht - wie so häufig - das Kastensystem das Problem darstellt, oder die Diskrepanz Ost gegen West, sondern dass es ein inner-indischer Konflikt ist: der aus dem Norden stammenden Punjabi Krish (Arjun Kapoor) verliebt sich auf dem College in die aus dem südindischen Chennai stammende Tamilin Ananya (Alia Bhatt). Und wer sich vor allem gegen eine zukünftige Ehe stellt, das ist klar: es sind die Eltern.   Krish hat zudem mit einem trinkenden Patriarchen zu kämpfen, der auch mal handgreiflich werden kann; ein Vater, der sich ihm nie geöffnet hat und auch seine Zuneigung nur in Schimpftiraden äußern kann. Nach dem College macht sich das Paar an die schier unmögliche Aufgabe, die Eltern umzustimmen. Krish reist Ananya nach und entdeckt die farbenfrohe tamilische Welt. Das Essen, die Sprache, findet bald schon einen Job und kann trotz Vorbehalten immer meh

Am Dasein verzweifeln: Ryuichi Hirokis Pinkfilm-Hommage KABUKICHO LOVE HOTEL (Japan, 2014)

 Ryuichi Hiroki lässt in einem Stundenhotel in Tokyo eine ganze Menge junger Leute aufeinander treffen, die alle mit ihren beschädigten Biographien zurecht kommen müssen. Ein Pärchen (oben auf dem Poster), er der Manager des Etablissements, sie eine aufstrebende Sängerin (Atsuko Maeda von AKB48) verkrachen sich dann ziemlich, als sie mit einem Produzenten ins Bett steigt um einen Plattenvertrag zu bekommen. Während zeitgleich herauskommt, dass er sie seit Jahren angelogen hat, was seine eigene Arbeitsstelle in diesem Stundenhotel anbelangt. Beide stammen ursprünglich aus Sendai und sind Flüchtlinge der Tsunami- und Atomkatastrophe von Fukushima. In Tokyo versuchen sie neu anzufangen. Und stehen doch mit einem Bein am Abgrund.  Hiroki, der übrigens selbst aus Sendai stammt, hatte schon immer einen Hang zu Außenseitern, Ausgestoßenen und stillen Eigenbrötlern. Zumindest, wenn es sich nicht um seine ultrakommerziellen Filme handelt. Dieser hier, der auch eine ernüchternde Hommage