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Snapshot Shorts Vol. 6

AGITATOR (Takashi Miike, Japan 2001)

...ist ein zunächst recht unübersichtliches Yakuza-Drama, das aber dann glücklicherweise in der zweiten Hälfte seiner langen Laufzeit ordentlich aufdreht und sehr zu unterhalten weiß. Die vielerorts negativen Kritiken kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen. Hat mir - möglicherweise im Kontrast zum direkt zuvor gesehenen CLOSED NOTE - sehr gut gefallen.


RED CLIFF 1 / Chi bi (John Woo, HK 2008)

Fulminantes Historienepos, das sehr gut ausbalanciert ist zwischen schneller und deftiger Action sowie penibler Figurenzeichnung. Die durchaus kitschige Inszenierung passt gut zum Genre, lediglich der enorm opulente Soundtrack regte meinen Unwillen. Aber so ist das wohl bei Bombastkino.


BLIND MOUNTAIN / Mang shan (Yang Li, China 2007)

Äußerst bedrückender Arthouse-Film über die gewaltsame Entführung zweier junger Frauen in Chinas Norden, wo sie dann an Bauernfamilien verkauft und zur Heirat gezwungen werden. Gerade in der Darstellung der ausweglosen Situation und der Unmöglichkeit des Entkommens, des skandalösen Verhaltens der Mutter des Bräutigams, ist BM ein enorm aufwühlender Film, der zudem in der Darstellung der bürokratischen Apparate und der Polizeigewalt noch sehr unaufdringlich politische Kritik übt. Yang Lis vorheriger Film BLIND SHAFT soll immer noch indiziert sein.


THE BEAST STALKER / Ching yan (Dante Lam, HK 2008)

Schon lange hat es mir kein Actionfilm mehr so besorgt, wie dieser vorzüglich inszenierte Kracher. Die erste Actionszene mit der zersplitternden Windschutzscheibe und die im weiteren Verlauf sich nachträglich aufklärende Kofferraumszene sind schlicht der Hammer. Zum Glück liegt hier schon sein neuster Film, THE SNIPER, herum.

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Tora-san: Our Lovable Tramp / Otoko wa tsurai yo / Tora-San 1 (Yoji Yamada, Japan 1969)

Nach zwanzig langen Jahren des Umherstreifens kehrt Torajiro (Kiyoshi Atsumi) nach Hause zurück: nach Shibamata, einem Vorort von Tokyo. Seine Schwester Sakura (Chieko Baisho) lebt mittlerweile bei Onkel und Tante, da die Eltern verstorben sind. Dort wird er mit offenen Armen empfangen, auch wenn alle wissen, was er für ein Herumtreiber ist. Sakura steht kurz vor der Hochzeit mit dem Sohn eines reichen Industriellen. Somit wäre für ihre Absicherung gesorgt. Zum gemeinsamen Essen mit dessen Eltern nimmt sie Tora als Begleitung mit; das allerdings war ein Fehler: in fantastisch kopfloser Weise betrinkt er sich und ruiniert mit seiner gespielten weltläufigen Gesprächsführung die Zusammenkunft - er verstößt in jeder Form gegen die gebotene Etiquette. Wie er auch im Folgenden, wenn er sich in die Brust wirft, um etwas für andere zu regeln, ein pures Chaos schafft und alles durcheinander bringt. Der Film allerdings ist keine reine Komödie. Denn Tora werden die Verfehlungen vorgehal

Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

No Blood Relation / Nasanunaka (Mikio Naruse, Japan 1932)

Der etwa ein Jahr vor Apart from You entstandene Film Nasanu naka , Naruses erster Langfilm, ist unter den noch verfügbaren Stummfilmen eine deutlich ungehobeltere Produktion, als dessen recht bekannter Nachfolger. Schon die Eröffnungssequenz ist ein richtiger Tritt vor die Brust. Mit schnellen Schnitten und agiler Kamera wird die turbulente Verfolgung eines Taschendiebes gezeigt. Bevor der Dieb später auf offener Straße, so die komödiantische Auflösung, die Hosen herunterlässt um seine Unschuld zu beweisen (übrigens sehr zum Amusement der ebenfalls anwesenden jungen Damen, die aus dem Kichern nicht mehr herauskommen). Die Eröffnung aber ist gleich ein radikaler Reißschwenk über eine Straßenszene hinweg, hinein in eine schreiende Schrifttafel mit dem Ausruf: DIEB! Hier die Sequenz: Darauf die Verfolgung des Taschendiebes durch die alarmierten Passanten, die von der Straße zusammenkommen oder aus den umliegenden Geschäften herausstürzen, alles mit schnellen Schnitten m