Direkt zum Hauptbereich

Loft (Kiyoshi Kurosawa, Japan 2006)



Die Schriftstellerin Reiko versucht durch die Flucht aus der Großstadt in die Provinz einer bevorstehenden künstlerischen Blockade zu entkommen und landet mitten in einer Geistergeschichte, die nicht zu unwesentlichen Teilen mit einem Kriminalfall verknüpft ist. Denn außer ihr gibt es noch zwei andre aktive weibliche Wesen in diesem am Waldrand - ein phantastisches, leicht industriell anmutendes Setting - gelegenen Haus: eine tausend Jahre alte Mumie und ihre (un-)tote Vormieterin, eine ebenfalls junge Schriftstellerin, die von ihrem Lektor in dieses Haus gelotst wurde.

Kurosawa baut sehr geschickt die Spannung auf: anstatt alle paar Minuten einen Schock sich entladen zu lassen, bricht er die Szene jedesmal einfach ab und schneidet auf einen anderen Handlungsstrang. Genauso verfährt er mit der Musik: aus einem unterschwelligen Schwelen türmt sich dissonanter Terror, bis dieser kurz vor dem Höhepunkt schlicht verpufft - ein Schnitt, und die Musik bricht ab. Das wirkt mitunter verstörender, als gängige Schemata zu erfüllen.

Problematisch allerdings könnte auf so Manchen die bisweilen arg ruhig geratene Stimmung wirken. öfter wirkt der Film etwas lahm, als ob er nicht in richtig in Fahrt käme; schließlich ist doch aber klar, daß Kurosawa genau dieses konventionelle Spannungskino zu vermeiden versucht, und sogar durch die oben geschilderten Abbüche regelrecht sabotiert. In seiner meditativen Ruhe ähnelt dieser Film viel eher einem CHARISMA als einem CURE. Ob einem das gefällt, steht auf einem anderen Blatt.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine sc...

House Owner (2019) ‘ஹவுஸ் ஓனர்’ (directed by Lakshmi Ramakrishnan)

 Während der Regenzeit in Chennai geht ein zurückgezogen lebendes, älteres Ehepaar durch turbulente Zeiten. Anstatt sich den Lebensabend zu versüßen, sind sie in einer endlosen Spirale der Beziehungshölle gefangen - und zwar deswegen, weil der Ehemann an Alzheimer erkrankt ist. In dieser schwierigen Situation managt die Ehefrau den gesamten Haushalt - aber nicht nur das. Sie kümmert sich freilich um alles und erträgt auch die ruppige Art des ehemaligen Armeegenerals, der sich seiner eigenen Krankheit nicht bewußt ist. Die Schärfe in der Stimme, den ehemaligen Kasernenhof-Ton, hat er leider aber nicht vergessen.    Sriranjini ist dann auch die heimliche Protagonistin und generell die Hauptfigur in diesem aufs Nötigste reduzierten Drama, die alles überstrahlt - und sie meistert die Rolle großartig. Immer wieder bricht der Film aus der aktuellen Zeitschiene aus und springt hinüber auf eine andere, vergangene. Sie zeigt, wie es früher war. Wie sich die beiden kennenlernten...

Thittam Irandu (2021) ‘திட்டம் இரண்டு’ Directed by Vignesh Karthik

Thittam Irandu is a south Indian Tamil police procedural mixed with a nice love story that turns sour as the female detective investigates in a murder case and consecutively digs into the life of her new boyfriend . It is a very dark and atmospheric police procedural, with a hefty overstuffed script - but also with too many fade outs and accumulated scenes that make it almost impossible to find an organic flow in the long  run. It's getting quite annoying as it loses its 'natural rhythm' further down the road, if there's anything like that in filmmaking. Thittam Irandu could have been a lot better aswell with a little more effort especially in the sound department for there are endless repetitions of filler music. Wouldn't have been bad if it took care of the endless plot meanderings at the end aswell. But, there's good acting throughout, so I won't complain too much. Thittam Irandu is enjoyable for most of the running time, even though it starts to dra...