Montage ist ein enorm in sich selbst verschlungener und verschachtelter Thriller um die Entführung eines kleines Mädchens, die nie aufgeklärt werden konnte - und nun, 15 Jahre später, ereignet sich die scheinbar selbe Tat von Neuem. Für Kommissar Chung-ho (überragend: Hong Sang-soo-Regular Kim Sang-kyung), der sich damals schon völlig rücksichtslos gegen sich selbst in den Fall hineinstürzte, ist klar, dass das nun wieder derselbe Täter ist. Diesmal aber will er ihm endgültig zuvorkommen, alles richtig machen und das Dilemma von damals auswetzen - und begibt sich in ein Labyrinth, das ihn erneut an seine Grenzen bringt. Was er entdeckt, ist eine schockierende Verkehrung der Verhältnisse, die nur noch von der Tragödie, die sich dahinter auftut, überboten wird.
Und eigentlich hat der Thriller alles, was so ein Film braucht: eine mehr oder weniger genrekonforme Baukasten-Story, in die man schnell reinkommt, tolle Schauspieler, kleine Detaileinfälle, die originell sind, eine oft ziemlich gute Kameraarbeit, teils sogar grotesken Humor. Und spannend ist er meistens auch noch, wenngleich man einen größeren Hänger in zweiten Drittel, einem arg ausgebauten Dénouement (das sich dann als Täuschung erweist), überstehen muss. Das größte Problem des Films ist indes seine erzwungene, ausgemacht montiert wirkende Struktur. Denn nicht nur die Lösung des Knotens liegt in der Montage von mehreren verschiedenen, kombiniert montierten Tonspuren, sondern auch die Entwicklung des narrativen Plots ist ein ständiges Spiel mit nachgeschobenen Offenbarungen unter Parallelisierung der zentralen Tathergänge, welche sich über eine Dekade voneinander getrennt abspielten. Das wirkt alles schrecklich bemüht und künstlich verschachtelt (natürlich, "gemacht" ist alles), aber es ist eben diese sehr auf den strukturellen Mechanismus der Informationspreisgabe fokussierte Narration, die den Film beschädigt. Und dann muss man hinzufügen: so richtig unvergessliche Szenen hat der in toto recht mediokre Film nun leider doch nicht vorzuweisen.
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