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Es werden Posts vom Januar, 2018 angezeigt.

Shomingeki deluxe: Ein Gespräch über EQUINOX FLOWER von Yasujiro Ozu (Japan, 1958)

 Heiraten, ja oder nein? Und wenn, dann wen? Und was sagt der Vater dazu, wenn der Schwiegersohn doch nicht ganz den Erwartungen entspricht? Ein weiteres Mal behandelt Yasujiro Ozu dieses Thema in einem seiner späten Filme, dieses mal erzählt aus der Sicht und Perspektive des Vaters.  Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hat mich eingeladen, mit ihm über EQUINOX FLOWER von Yasujiro Ozu zu sprechen. Wir haben fast eine ganze Stunde miteinander diskutiert und hätten noch viel mehr sagen können, glaube ich. Das Gespräch zu EQUINOX FLOWER findet ihr hier.  (original Poster) Michael Schleeh ***

Hirokazu Kore-edas früher Dokumentarfilm AUGUST WITHOUT HIM (Japan, 1994)

 Kore-edas frühe Entwicklung ist eine ganz andere, als die seiner bekannten Zeitgenossen wie Shinji Aoyama, Kiyoshi Kurosawa oder Akihito Shiota: anstatt vom universitären Experimentalkino zu kommen, oder aus den Untiefen des Direct-to-Video-Sumpfes hervorzusteigen, hatte sich Kore-eda einer TV-Produktionsgesellschaft angeschlossen, die sich auf Dokumentationen spezialisierte. Auf der Tokioter Waseda Universität hatte er sich vor allem Filme angeschaut und Drehbücher gelesen, hielt sich aber von der cinephilen Szene fern. So sind seine ersten sieben Filme allesamt Dokumentarfilme, bevor er seinen ersten Spielfilm drehte - der auch auf einem der vorherigen Dokus beruhte: MABOROSI, in dem eine Frau mit dem Tod ihres Mannes zurecht kommen muss.  Kore-eda hat schon früh versucht, einen eigenen Weg zu gehen, der vollständig auf das Ausschlachten von dramatischen Gefühlen verzichtete, der nichts skandalisieren will sondern viel eher nüchtern und distanziert sich der Thematik nähert;

Wenn Kunst und Qual und Lust zusammen kommen ~ IREZUMI - The Spirit of Tattoo (Yoichi Takabayashi, Japan, 1982)

  Yuki no hana , Blumen des Schnees sind es, die auf perfekte Haut tätowiert werden; Abbildungen, die besonders gelingen, wenn beim Akt des Stechens die körperliche Ekstase einhergeht. In diesem Erotik-Drama, das die Kunst des Tätowierens vor allem auf seinen spirituellen Überbau hin abklopft, gerät das Leben einer Frau aus den Fugen. Die Erfahrungen, die sie macht, verändern sie über die Zeit völlig und so weiß am Anfang niemand, wo das enden wird - jedenfalls nicht dort, wo es die dominante Männergesellschaft vorgesehen hatte. Im Hintergrund lauert aber ein größeres Drama, das sich später enthüllt - und auch hier ist das Motiv der Schneeflocke zentral.  Hideo Fujii, ehemals Technik-Assistent bei Hideo Gosha und Nagisa Oshima ist Kameramann bei Yoichi Takabayashis IREZUMI (aus dem Jahr 1982 - nicht mit dem gleichnamigen Film von Yasuzo Masumura verwechseln), ist in IREZUMI für die Kamera verantwortlich. Die Bilder sind gelungen in ihrem manchmal etwas biederen Verständnis v

Samurai *Gerupftes Huhn*: Takashi Miikes Manga-Adaption BLADE OF THE IMMORTAL (Japan, 2017)

 Der Film beginnt mit Verve und einer Eleganz wie ein Film vom Säulenheiligen Kihachi Okamato: hartkontrastige Bilder in schwarz-weiß fügen sich zu einer Oper des stählernen Totschlags. Diese Schwerter sind so scharf wie keine anderen zuvor - die Leichen drapiert wie in einer Choreographie von Akira Kurosawa. So ist der Samurai, der zum Ronin geworden ist, auch ein Bodyguard for hire ein Yojimbo . Diese Anspielung ist sicherlich bewusst gewählt. Und so klassisch dieser Film beginnt, so modern geht es weiter. Wie in einem New Wave - Film entblättert sich der Plot erst nach und nach, wenig wird erklärt. Übersicht stellt sich erst mit der Zeit ein. Dann die Farbenexplosion und die Manga-Adaption, die sich vor allem in den exotischen Waffen und der exaltierten Figurenzeichnung offenbart. Das ist ziemlich toll, wie das alles hier zusammengeführt wird.  Manji-san ist der zerzauste, unsterbliche Wurm-Samurai (Takuya Kimura), der wie ein zerrupftes Huhn durch diesen Film r

Sonne, Strand und Badenixen mit Kanonen ~ STRAY CAT ROCK: WILD JUMBO (Toshiya Fujita, Japan 1970)

 Der zweite Teil in der Reihe der STRAY CAT ROCK-Rüpelfilme spielt hauptsächlich am Strand: dort vergnügt sich die Pelican Gang und trainiert für einen großen Coup. Allerdings ist das nichts Politisches, sondern purer Eigennutz. Die revolutionäre Gruppe, die bei viel Bier in einem roten (!) Zelt gegründet wird, der geht schlicht und einfach die Knete aus. Und so plant man den Geldtransporter einer religiosen Vereinigung, der Seikyo Gakkei, zu überfallen - am Ende geht alles schief und den Protagonisten ergeht es entsprechend schlecht. Einen Kommentar zur counterculture kann man hier nur mit viel gutem Willen entdecken, auch wenn man sicherlich anmerken muss, dass der Protest in Japan wohl schon ab dem Zeitpunkt manifest wird, wenn man morgens nicht zur Arbeit geht wie Millionen andere.   Dass man aber zwei Drittel des Filmes hinter sich bringen muss - mit allerlei Belanglosigkeiten natürlich - um endlich einmal etwas wie einem sinnvollen Handlungsstrang zu begegen, ist durc

Mein Auspuff ist lauter als deiner! - STRAY CAT ROCK: Delinquent Girl Boss (Yasuharu Hasebe, Japan 1970)

 Noch bevor die Pinku-Filmwelt durch die Sasori   aka. Female Convict: Scorpion - Reihe oder das Doppel der Lady Snowblood - Filme von TOEI sich für immer ins Gedächtnis der cinephilen Avantgarde mit Hang zu Transgression und Exploitation einbrennen würde, da gab es den Roman Porno von Nikkatsu. Und auch hier schon war das Starsystem voll intakt, mit einer jungen Meiko Kaji, die in einem illustren Indianerkostüm durch die Industriebrachen am Rande Tokyos und die Bars von Shinjuku reitet - auf einem Motorrad wohlgemerkt, als Anführerin der Alleycats . "Die" Mädchengang im Viertel, die keinen Bullshit toleriert von den Jungs mit den Sonnenbrillen und dem anzüglichen Grinsen.  So kontrovers diese Filme sind, es häufte sich ein enormer Filmstock an Erotik-Titeln an, der kaum mehr zu überblicken ist und von deren verbotenen Früchten wir heute nur noch ein paar wenige Exemplare naschen dürfen. Zugegeben, das meiste ist wohl vernachlässigbare Ware von der Stange, die kau

#Japanuary 2018 ~ my films

 Auf Twitter wurde Ende Oktober eine Lawine losgetreten, als sich einige Engagierte zu einem japan-infizierten Filmmonat im Januar 2018 verabredeten. Dies schien bei vielen Leuten eine offene Türe einzurennen - und so wurde die Aktion zur Verblüffung aller zu einer Lawine der Begeisterung, die immer größer wurde und weite Teile meiner Timeline mitriss. Die Vorgabe: Es sollen acht japanische Filme geschaut und darüber Podcasts angefertigt oder Texte geschrieben werden. Wer der/die Urheber(in) letztlich überhaupt war, kann ich nicht mehr benennen. Dankenswerterweise hat aber Thomas von SchönerDenken die Aufgabe unternommen, alles etwas zu strukturieren und dem ganzen einen Rahmen zu geben.   Auch bei mir stößt er, Thomas, mit dieser Aktion auf offene Ohren - auch wenn auf Schneeland und in meinem Heimkino eigentlich jeden Monat "Japanuary" ist. So wie ich mich sehr gerne von ihm dazu verhaften lasse, Podcasts aufzunehmen, wenn wir auf der Nippon Connection , dem