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Dämon / Kichiku / The Demon (Yoshitaro Nomura, Japan 1978)


Die Geschichte über die unverhoffte Elternschaft über drei Kinder stürzt einen am Hungertuch nagenden Drucker und seine Frau in die Crisis, die alsbald zu ungewöhnlichen Mitteln greifen, um sich ihrer Probleme zu entledigen.


KICHIKU ist auch für einen Kinderlosen wie mich -ehrlich gesagt- kaum ankuckbar. Die Handlung nimmt eine dermaßen brutale Wendung, die jedes Maß des Erträglichen übersteigt. Und wie in bereits jedem der von mir gesehen Filme Nomuras kommt auch hier wieder das Motiv der - ich nenne das mal so - Gefährlichen Fremde in Anschlag. Auch hier sind die Figuren (aus ihrer Heimat) mit dem Zug in die Fremde hinein unterwegs (in THE STAKEOUT, CASTLE OF SAND und ZERO FOCUS zum Ort des Verbrechens). Diesen Übergangsphasen werden in stets ausführlichen Bildern gehuldigt. In DÄMON werden die Kinder zum verheirateten Vater gebracht, und von der Mutter unwissend so mitten in der Hölle abgeliefert. Denn dessen Ehefrau ist naturgemäß wenig davon begeistert, sich nun um die drei Kinder der über Jahre hinweg heimlich ausgelebten Affäre ihres Gatten zu kümmern. Dass sie aber zu solch grausamen Mitteln greifen würde, hätte man nicht vermutet.


Wer also nun der titelgebende Dämon in dieser Erzählung ist, das bleibt ungewiß. Die tatsächlich als unausstehliche Hexe inszenierte Gattin, der Vater, der trotz seines Gewissens zum Mörder wird (Ken Ogata spielt absolut fantastisch, was sich besonders in seinem großen Monolog gegen Ende in der Herberge zeigt), oder vielmehr die betrogene und belogene Mutter, die aus Not die Kinder zurückläßt um sich zu rächen? Hier hat jede der erwachsenen Figuren ihren nicht geringen Anteil am Unheil.

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