Ein wenig berührendes Drama - aber immerhin, ein wenig tut es das schon - um eine Verkehrspolizistin in Pyöngyang, die, neu in ihrem Job, alles ganz genau nimmt. So nimmt sie direkt einen Lastwagenfahrer hoch, der sich durch ungehöriges Schnellfahren bemerkbar macht. Als sie dann aber merkt, dass er der Lieferant für die eigene Waschmaschine ist, die Frau Mutter bestellt hat, überlegt sie, ihn davonkommen zu lassen; weil: schlechtes Gewissen (die Kreuzungen im Filmtitel sind also durchaus auch metaphorisch zu verstehen - Pflicht versus Gewissen, eventuelle romantische Verwicklungen usw.). Da gerät sie aber mit der Vorgesetzten aneinander, die, ebenfalls ein scharfer Hund, vor allem um die Sicherheit auf den Straßen besorgt ist. Da gibt es kein Pardon.
Letztlich ist dies aber ein Film über die Sicherheit auf den Straßen Nordkoreas. Ein Lehrfilm. Etliche Male wird über verschiedene Verstöße debattiert, die entsprechenden Straßenschilder werden sogleich eingeblendet, verschiedene Verkehrsdelikte geahndet, quasi Präzedenzfälle, aber die Damen von der Verkehrspolizei gehen sehr fürsorglich miteinander um. So sollte man das machen, verantwortungsbewußt und generell im Beruf. Auch mit den anderen Verkehrsteilnehmern übrigens, die sie mit sanfter Autorität belehren und zum Besseren bekehren. Einem müden LKW-Fahrer etwa wird ein einstündiger Tiefschlaf befohlen, den er dankend annimmt. Als ein anderer eine Panne hat, organisiert die Polizistin direkt einen Mechaniker. Einem weiteren hilft sie, bei einsetzendem Regen den Transporter abzudecken. Gemeinsam, so lernt man, geht's besser.
Inmitten all dieser netten Absurditäten der kommunistisch-sozialistischen Nächstenliebe findet sich ein Loblied auf die Straße und ihre Ordnungshüter, das sehr beschwingt und hymnisch-propagandistisch das tatkräftige Engagement besingt. Bei Tag und bei Nacht seien sie zur Stelle, bei Sonne und bei Regen, auf ihrer vielgeliebten Straße: "Oh, my lovely dear street!". Es hat etwas von einer Musical-Szene in einem Film der französischen Nouvelle Vague, wie da apart hin und her geschnitten wird:
Die Regenschirme von Pyöngyang gehen dann aber doch nicht soweit aus sich heraus, dass sie durcheinanderwirbeln würden. Immerhin wird am Ende die Arbeit der tatkräftigen Damen gewürdigt, und sie bekommen Blumen gereicht - und der Lastwagenfahrer, der gegen alle Regeln verstieß, lächelt nett herüber. Das Gute, das man tut, kommt wieder zu einem zurück. Interessant, dass es einen solchen Film ausgerechnet aus einem Land gibt, wo man eher mit weniger Verkehrsaufkommen rechnen würde. Aber gut. Alles in allem: ein bedenklicher Film, aber schön gemacht mit Einblicken in nordkoreanische Alltagsrealitäten - und dabei unterhaltsamer, als sich das nach meiner Beschreibung vielleicht anhören mag.
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