Ein Hindi-crime-Film, produziert von Anurag Kashyap und mit Kalki Koechlin, noch sehr jung, in der Hauptrolle. Einmal hat sie eine gelbe Mütze auf, was dann wie ein Komplementärbild zu Kashyaps selbst gedrehtem GIRL WITH THE YELLOW BOOTS wirkt. Hier hat er nur produziert, der wilde Mann des Hindi-Kinos, und das Projekt dem damaligen Neuling Nambiar anvertraut. Der Film wirkt dann auch bei weitem nicht so souverän inszeniert wie der geistesverwandt ruppige RAMAN RAGHAV, so ein Niveau darf man nicht erwarten - aber SHAITAN ist dennoch ein ziemlich wahnsinniger Ritt durch die nächtliche Hölle. Unrund, wild, anarchisch, extravagant und oft einfach nachgemacht. Nambiar hat mittlerweile eine ganze Handvoll Filme realisiert, am bekanntesten sicherlich der von 2016, WAZIR mit Amitabh Bachchan, der mir leider nicht sonderlich gefallen hat.
Die junge Amy/Amrita (Kalki Koechlin) schließt sich einer Gruppe hedonistischer Vergnügungssüchtiger an und feiert die Nächte durch. Drogen, Alkohol, Disco. Mit einem dicken Hummer blasen sie durch die Straßen und einmal bei einem Autorennen, da geht alles schief. Im Rausch überfahren sie zwei Passanten und nehmen Reißaus. Ein Polizist, der ihnen auf die Spur kommt, erpresst sie. Doch keiner hat das nötige Geld, um sich freizukaufen. Obwohl sie aus vornehmen und reichen Familien stammen. Da kommen sie auf die klasse Idee, Amy "zum Schein" zu entführen und von ihrem Vater Lösegeld zu fordern. Um so den Polizisten zum Schweigen zu bringen. Dass das alles schief gehen muss, kann man sich denken.
SHAITAN ist vor allem in der zweiten Hälfte - nach der Intermission - ein hochdynamischer Film. Die überkandidelten Kameraspielereien des Anfangs mit gewollt komischen Perspektiven, Über-Kopf-Drehungen und ruppigen Zooms weichen dann einer soliden Action-Inszenierung, die ihren Höhepunkt sicherlich in der Verfolgungsjagd des korrupten Kommissars durch die engen Gassen des Slums findet. Das ist hochspannend und knallig, ohne in überbrutale Schaustellerei auszuarten.
Verfolger in dieser Szene ist der knallharte und in Ungnade gefallene Policewhalla Arvind Mathur, der vom sympathischen Rajeev Khandelwal gespielt wird. Ein beliebter Film- und TV-Akteur, der in den darauffolgenden Jahren eine ordentliche Karriere hinlegen sollte. Kalki Koechlin spielt, wie so häufig, eine leicht durchgeknallte Person, wobei ihr Zustand ganz unfancy klinisch ist. Wie übrigens der ihrer Mutter, die sie ausschließlich in einer Irrenanstalt erleben musste, und somit ordentlich traumatisiert ist. Hier kommt dann auch noch ein NRI-Thema hinein, das ihre helle Hautfarbe erklären soll, vermutlich. Koechlin ist in SHAITAN noch nicht so souverän wie in dem viel späteren und supertollen WAITING von Anu Menon, wo sie an der Seite von Naseeruddin Shah brillieren konnte.
SHAITAN ist ein recht spannender und chaotischer Film, und vielleicht nicht wirklich "gelungen", wenn man ausschließlich runde Kunstwerke als geglückt empfindet - aber er ist mutig, derbe, und vielversprechend. Er zeigt einen Regisseur und seine Darsteller am Beginn einer Karriere, von denen man 2011 viel erwarten konnte. Alleine deswegen würde ich ihn jederzeit empfehlen.
Michael Schleeh
SHAITAN ist vor allem in der zweiten Hälfte - nach der Intermission - ein hochdynamischer Film. Die überkandidelten Kameraspielereien des Anfangs mit gewollt komischen Perspektiven, Über-Kopf-Drehungen und ruppigen Zooms weichen dann einer soliden Action-Inszenierung, die ihren Höhepunkt sicherlich in der Verfolgungsjagd des korrupten Kommissars durch die engen Gassen des Slums findet. Das ist hochspannend und knallig, ohne in überbrutale Schaustellerei auszuarten.
Verfolger in dieser Szene ist der knallharte und in Ungnade gefallene Policewhalla Arvind Mathur, der vom sympathischen Rajeev Khandelwal gespielt wird. Ein beliebter Film- und TV-Akteur, der in den darauffolgenden Jahren eine ordentliche Karriere hinlegen sollte. Kalki Koechlin spielt, wie so häufig, eine leicht durchgeknallte Person, wobei ihr Zustand ganz unfancy klinisch ist. Wie übrigens der ihrer Mutter, die sie ausschließlich in einer Irrenanstalt erleben musste, und somit ordentlich traumatisiert ist. Hier kommt dann auch noch ein NRI-Thema hinein, das ihre helle Hautfarbe erklären soll, vermutlich. Koechlin ist in SHAITAN noch nicht so souverän wie in dem viel späteren und supertollen WAITING von Anu Menon, wo sie an der Seite von Naseeruddin Shah brillieren konnte.
SHAITAN ist ein recht spannender und chaotischer Film, und vielleicht nicht wirklich "gelungen", wenn man ausschließlich runde Kunstwerke als geglückt empfindet - aber er ist mutig, derbe, und vielversprechend. Er zeigt einen Regisseur und seine Darsteller am Beginn einer Karriere, von denen man 2011 viel erwarten konnte. Alleine deswegen würde ich ihn jederzeit empfehlen.
Michael Schleeh
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