Martyrs Pascal Laugier, Frankreich 2008
Ein Film, über den man im Vorfeld schon so viel gehört und gelesen hat, daß er hinter dem Hype zu verschwinden droht. Das Dank der blitzschnellen Berichterstattung, des Sensationsjournalismus, und auch, ja: Dank Foren und Blogs. Superlative allenthalben werden bemüht: der heftigste Film ever, Ohnmacht im Kinosaal, Zensur oder 16 Freigabe, kalkulierter Torture-Porn-Bastard oder französisches Arthauskino - dies in kurz die Schlagworte. Der Film, der verschwindet im Nebel. Dieser auch ein Film, den man sich stattdessen ansehen könnte, wenn man den Hype um Martyrs boykottiert. Nun denn, aber man könnte ja auch was über den Film selbst schreiben, nicht!
Wie verhält man sich emotional gegenüber Bildern, die ein geprügeltes Mädchen in Unterwäsche zeigen, die offensichtlich aus einer verlassenen Industrielagerhalle flieht, stolpernd, schreiend und wimmernd, mit letzter Kraft? Wie, wenn die Kamera so dicht auf allem drauf ist, daß nicht einmal der eigene Blick in eine ruhigere Ecke des Filmbilds flüchten kann? Wie verhält man sich, wenn die Parameter des Films, die einem Standfestigkeit vorgaukeln, sich plötzlich auflösen, und der feste Boden schwankt- sprich: wenn man feststellt, daß die (Hand-) Kamera nicht objektiv ist, sondern durchaus Bilder aus der Perspektive der mental zerrüttenden Person zeigt, die vielleicht "den Verstand verloren" hat? Wie verhält man sich zu einem Film, der nach und nach beweißt, daß alles was Du bisher wußtest noch schlimmer werden kann, und deswegen nicht weniger möglich ist?
Nun, man wartet ab. Und so passiert das unweigerliche: der Film platzt auseinander. Denn nach etwa einer Stunde gibt es einen harten Cut innerhalb des Plots und ein neuer Erzählstrang wird eingeführt, der alles bisherige erklärt. Dieses Erklären tötet aber den Film, und die Emotionen beim Zuschauer, denn nun ist alles logisch geworden, erklärbar, und somit: zuweisbar, die Schuld isolierbar. Dadurch ermöglicht sich dem Zuschauer wieder eine Positionsbestimmung: ihr und nicht ich. Die Unsicherheit, das Grauen findet seinen Platz. Dieser Film ist somit nur noch eines: konservativ. Und das ist schlimm, macht er doch aus dem Film einen kalkulierten Schocker.
Wenn man es von hinten aufrollt, wid es leider nicht besser: geht man inhaltlich von der logischen Komponente der Auflösung vor, so wird der gesamte erste Teil zum rein selbstzweckhaften Actionflick, der in ausgiebigen Bildern Gewalt feiert. Man hätte sich eben entscheiden müssen, denke ich. Für die DVD-Sichtung könnte das bedeuten, nach einer Stunde abzuschalten, oder erst nach einer Stunde zu beginnen. In seiner Gesamtheit halte ich den Film, leider, für mißlungen.
Ein Film, über den man im Vorfeld schon so viel gehört und gelesen hat, daß er hinter dem Hype zu verschwinden droht. Das Dank der blitzschnellen Berichterstattung, des Sensationsjournalismus, und auch, ja: Dank Foren und Blogs. Superlative allenthalben werden bemüht: der heftigste Film ever, Ohnmacht im Kinosaal, Zensur oder 16 Freigabe, kalkulierter Torture-Porn-Bastard oder französisches Arthauskino - dies in kurz die Schlagworte. Der Film, der verschwindet im Nebel. Dieser auch ein Film, den man sich stattdessen ansehen könnte, wenn man den Hype um Martyrs boykottiert. Nun denn, aber man könnte ja auch was über den Film selbst schreiben, nicht!
Wie verhält man sich emotional gegenüber Bildern, die ein geprügeltes Mädchen in Unterwäsche zeigen, die offensichtlich aus einer verlassenen Industrielagerhalle flieht, stolpernd, schreiend und wimmernd, mit letzter Kraft? Wie, wenn die Kamera so dicht auf allem drauf ist, daß nicht einmal der eigene Blick in eine ruhigere Ecke des Filmbilds flüchten kann? Wie verhält man sich, wenn die Parameter des Films, die einem Standfestigkeit vorgaukeln, sich plötzlich auflösen, und der feste Boden schwankt- sprich: wenn man feststellt, daß die (Hand-) Kamera nicht objektiv ist, sondern durchaus Bilder aus der Perspektive der mental zerrüttenden Person zeigt, die vielleicht "den Verstand verloren" hat? Wie verhält man sich zu einem Film, der nach und nach beweißt, daß alles was Du bisher wußtest noch schlimmer werden kann, und deswegen nicht weniger möglich ist?
Nun, man wartet ab. Und so passiert das unweigerliche: der Film platzt auseinander. Denn nach etwa einer Stunde gibt es einen harten Cut innerhalb des Plots und ein neuer Erzählstrang wird eingeführt, der alles bisherige erklärt. Dieses Erklären tötet aber den Film, und die Emotionen beim Zuschauer, denn nun ist alles logisch geworden, erklärbar, und somit: zuweisbar, die Schuld isolierbar. Dadurch ermöglicht sich dem Zuschauer wieder eine Positionsbestimmung: ihr und nicht ich. Die Unsicherheit, das Grauen findet seinen Platz. Dieser Film ist somit nur noch eines: konservativ. Und das ist schlimm, macht er doch aus dem Film einen kalkulierten Schocker.
Wenn man es von hinten aufrollt, wid es leider nicht besser: geht man inhaltlich von der logischen Komponente der Auflösung vor, so wird der gesamte erste Teil zum rein selbstzweckhaften Actionflick, der in ausgiebigen Bildern Gewalt feiert. Man hätte sich eben entscheiden müssen, denke ich. Für die DVD-Sichtung könnte das bedeuten, nach einer Stunde abzuschalten, oder erst nach einer Stunde zu beginnen. In seiner Gesamtheit halte ich den Film, leider, für mißlungen.