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Es werden Posts vom November, 2010 angezeigt.

Chanbara Beauty / Oneechanbara: The Movie (Yohei Fukuda, Japan 2008)

Die Welt liegt in Trümmern und einige wenige aufrechte Recken wissen sich noch gegen die spastisch daherhumpelnden Zombiemassen durchzusetzen. Ziel ist die Trutzburg eines mad scientist, der mithilfe einer grünen Glibberlösung Lebewesen in Untote verwandeln kann. Das könnte er auch einfacher haben! Doch will er eine Art Frankenstein-Übermensch kreieren, eine Kreatur, die schön, stark, unverwundbar und vor allem: ihm selbst hörig ist. Das Samuraimädchen im Plüschbikini vom Cover findet das nicht gut und schließt sich mit einer Pistolenfrau zusammen, die ein üppiges Dekolletée hat. Ein dicker Tropf darf auch noch mitspielen, wegen der Männerquote. ONEECHANBARA dürfte so ziemlicher der dümmste Mist sein, den ich dieses Jahr gesehen habe. Nicht weil er vollkommen unglaubwürdig wäre und keine einzige gute oder halbwegs neue Idee auffährt! Er ist vor allem, und das ist das Ärgerliche, sehr sehr lieblos gemacht . Aus diesem Grund macht der Film auch überhaupt keinen Spaß. Er ist sehr schlecht

Zero Focus / Zero no shoten (Yoshitaro Nomura, Japan 1961)

Als der frisch vermählte Gatte bei einer Geschäftsreise in den Norden spurlos verschwindet, macht sich seine Frau, Teiko Uhara (Yoshiko Kuga), auf den Weg dem Verbleib ihres Mannes auf die Spur zu kommen. Jedoch scheint es so, als habe er Suizid begangen und sich eine steile Klippe hinabgestürzt. Dies kommt nun verständlicherweise völlig überraschend und die junge Witwe kann sich mit der scheinbar allzu simplen Wahrheit eines Selbstmords nicht abfinden und nimmt die Ermittlungen fortan selbst in die Hand. Dabei deckt sie ein Geheimnis aus der Vergangenheit auf und gerät selbst in Lebensgefahr. Wie schon HARIKOMI (und auch THE DEMON und CASTLE OF SAND) basiert der Film auf einem Roman des Schriftstellers Seicho Matsumoto, der sich erneut mit der Aufdeckung eines besonders ungewöhnlichen Kriminalfalles beschäftigt. Nicht nur stehen in ZERO FOCUS drei Frauen als Protagonistinnen im Zentrum des Plots, sondern er löst sich in seiner Struktur in die einzelnen Erzählstränge seiner verschie

Harikomi / The Chase aka The Stakeout (Yoshitaro Nomura, Japan 1958)

Die beiden tokyoter Polizisten Yuji Shimooka (Seiji Miyaguchi) und Takao Yuki (Minoru Ohki) sind dem Killer Kyuichi Ishii (Takahiro Tamura) auf der Spur. Doch genau diese ist erkaltet, und als letzter Versuch einigt man sich darauf, Ishiis ehemalige Geliebte Sadako (Hideko Takamine) zu observieren - in der Hoffnung, er könne mit ihr Kontakt aufnehmen. Also reisen die beiden Polizisten mit dem Schnellzug nach Kyushu und logieren sich ihr gegenüber in einem kleinen Ryokan ein. Doch zu ihrer Bestürzung müssen sie feststellen, dass Sadako nicht nur eine vorbildliche Ehefrau ist, sondern zudem enorm unter den Drangsalierungen ihres Gatten zu Leiden hat. Die Fassade der Bürgerlichkeit verdeckt also nur ein tiefes emotionales Unglück. Kurz bevor sie bereit sind, die Beschattung aufzugeben, ereignet sich aber etwas Merkwürdiges... Darüber, ob HARIKOMI ein Film Noir ist oder nicht, gibt es unterschiedliche Ansichten; offensichtlich ist aber die enorm präzise Kameraarbeit, die sich sehr de

Mei Ling (Stéphanie Lansaque und Francois Leroy, Frankreich 2009)

MEI LING ist ein graphisch schön gestalteter animierter Kurzfilm über eine junge Dame, wohnhaft in Hongkong, die es mit einem unzuverlässigen Liebhaber zu tun hat. Der kleine Tintenfisch, der sein Leben glücklicherweise nicht in der Suppe aushauchen mußte (und erst in einem Wasserglas überlebt: später dann in der Badewanne), entwickelt eine regelrechte Zuneigung zu seinem Frauchen. Ist klar, dass er sich dann auch für sie einsetzt, als der Bösewicht von Liebhaber die Angebetete mal wieder hängen läßt. Das geht aber selbstredend nur mit der entsprechenden Statur. Hier ein Filmbild aus der Sicht des Aquariumbewohners mit einem subjektiven point of view-Schuß: Produziert wurde der Film von arte und - bevor die Frage nach der Verfügbarkeit aufkommt - wird sicherlich bald irgendwann wiederholt. Hier die Infos zur Ausstrahlung vom 8. Oktober.

Souls in the Moonlight aka Swords in the Moonlight / Daibosatsu Toge (Tomu Uchida, Japan 1957)

[this entry is part of the Japanese Film Blogathon 2010] Der gewissenlose Ronin Ryunosuke Tsukue ermordet völlig grundlos am Daibosatsu Toge, auf dem Bodhisattva Pass, einen alten Mann. Die Nichte des Getöteten, die ihn begleitet hatte, überlebt, da sie just in diesem Moment Wasser holen gegangen war. Ein vorbeikommender Händler nimmt das junge, aufgelöste Mädchen in seine Obhut, welches ein Leben lang auf Rache sinnen wird. Wie in Kihachi Okamotos SWORD OF DOOM (1966) wird auch hier - und noch vor diesem - die subversive Geschichte eines seelenlosen Killers erzählt (genauer: „des“ Killers, dem zur Ikone erstarrten Prototypen des nihilisten Killers), der in einem Strudel der Gewalt nicht nur gegen die Prinzipien der Samurai verstößt sondern sich zugleich gegen die feudalen Herrschaftsstrukturen der Zeit auflehnt. Beide Filme nutzen dieselbe literarische Vorlage: Kaizan Nakazatos großvolumiges, 41-bändiges Epos desselben Namens. Das schlägt sich in beiden Filmen auf die Narration

A Wicked Woman / Dokufu takahashi oden (Nobuo Nakagawa, Japan 1958)

[this entry is part of the Japanese Film Blogathon 2010] Nobuo Nakagawas Werk ist bis auf den großartigen JIGOKU im Westen kaum bekannt. Leider, muss man sagen. Und die Frage bleibt: Wie kann das Werk eines Regisseurs, dessen bekanntester Film eine Criterion-Adelung bekommen hat, hier so unterrepräsentiert sein? Lediglich SNAKE WOMAN'S CURSE (KAIDAN HEBI-ONNA, 1968) ist noch bei Synapse erschienen. Bis auf zwei Retrospektiven auf dem amerikanischen Kontinent und vereinzelten Screenings auf Filmfesivals oder japanischer Kultureinrichtungen sind seine Filme bislang kaum zu sehen. Immerhin ist beim Japanischen Kulturinstitut in Köln noch die Broschüre ACHT ANSICHTEN DES BLUTSEES (2006) verfügbar / bestellbar. Ansonsten muss sich der Filmfreund auf dubiose Onlinehändler verlassen, die den einen oder anderen Film Nakagawas als DVD-9 Kopie verscherbeln. Wenn man Glück hat, bekommt man auch ein photokopiertes Cover dazu. War mit THE CEILING AT UTSONOMIYA im Werk Nakagawas bereits d

Big Bang Love, Juvenile A / 46 okunen no koi (Takashi Miike, Japan 2005)

[Japanese Film Blogathon 2010] In einem ungenannten Gefängnis irgendwo auf dem Planeten Erde, zu einer unbekannten Zeit: zwei junge Männer (Ryuhei Matsuda und Masanobu Ando) werden inhaftiert, die beide einen Mord begangen haben. Sie freunden sich an, Homoerotik liegt in der Luft. Da wird der stark tätowierte Shiro, der gewalttätige der beiden, tot aufgefunden. Zwei Ermittler versuchen den Mörder zu finden... So könnte man in groben Zügen eine der Lesarten der Handlung dieses Films zusammenfassen - und hat ihn doch, reduziert auf Inhaltliches, zugleich überhaupt nicht erfasst. Denn dieser Film verweigert sich nicht nur einer herkömmlichen Narration, die sich an einer Chronologie der Ereignisse entlangzuhangeln gewohnt ist, er verweigert sich über traumhafte, subjektive, und surreale Szenen per se einer Kohärenz und einem normalen Logikverständnis auf fast allen Ebenen. Inhaltlich, wie formal. Man scheint hier hinter den Gefängnismauern eine eigene Welt zu betreten. Hatte Takashi