Bereits die Hälfte des Films ist vergangen, wenn man zu diesem tollen Bild im Gegenlicht kommt - hier sieht man die Heldin, und wie sie eine Erkenntnis durchfährt. Hier findet der große Umschwung statt, der BEDEVILLED, obwohl schon die ganze Zeit ein mehr als ungemütlicher Film, in dem Frauen permanent verprügelt und misshandelt werden, zu seinem wahren Kern kommen lässt: zur Rachegeschichte.
Doch angefangen hatte alles ganz anders, und vor allem mit einer anderen Person - der Freundin jener Frau, die in Seoul überarbeitet einer Kollegin eine runterhaut, bevor sie von ihrem Chef zwangsbeurlaubt wird. Mit ihrer Freizeit kann sie jedoch nichts anfangen und verfällt auf die Idee, auf jene Insel zu reisen, wo sie aufgewachsen ist - zumal sie von ihrer Freundin (jener aus dem Bild) immer noch Briefe bekommt. Dort angelangt, in der ländlichen Idylle (Kontrast der weißen Haut des Städters vs. der stark gebräunten der Bauern), ist sie vor allem zuerst einmal "die Fremde". Und recht bald merkt sie dann, dass die ehemalige beste Freundin Hilfe nötig hat gegen ihren brutalen Ehemann und die gesamte Dorfgemeinschaft, die sich gegen die junge Frau verschworen hat, und die sie wie eine Sklavin behandeln. Doch die zugereiste Freundin kann sich, fatalerweise, nicht auf die Seite der Unterdrückten schlagen. Die Einzelgängerin, die selbst ein enormes zwischenmenschliches Problem hat, erkennt zu spät, dass die Welt nicht nur aus Konkurrenz besteht und darin, sich möglichst wenig Ärger einzuhandeln.
Und so ergießen sich bald einige Liter Blut in den fruchtbaren koreanischen Inselboden, wenn die um ihre Jugend und um ihr Leben gebrachte Frau die geschärfte Sichel ergreift und sich endlich gegen die Ungerechten wehrt. Der Film ist sehr schön photographiert und fantastisch ist der Umgang mit dem Score. Dieser ist äußerst zurückhaltend und in der Stille, die den Bildern Raum lässt, entfaltet der Film seine ganze Wirkmächtigkeit. Dass das Ende etwas zu lang ist, war beinah zu erwarten. Einige Fäden müssen noch zusammengeführt werden, und der Film schließt mit einem Rahmen zur Eröffnung. Dies wirkt dann sehr konstruiert und hingebogen auf seine narrative Geschlossenheit. Doch selbst im Abspann, kann man sich nicht von diesen tollen Bildern losreissen: