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Barfi! (Anurag Basu, Indien 2012)



Ein Provinznest in Darjeeling. Dort lebt der taubstumme Barfi (Ranbir Kapoor), der unbekümmert durch den Alltag stromert und mit seinen Albereien und dem Herumtoben die ganze Stadt in Aufregung versetzt. Da verliebt er sich plötzlich in die aus Kalkutta heimkehrende Shruti Gosh (Ileana D'Cruz). Heimkehrend deswegen, weil sie verlobt ist mit Ranjit Sengupta (Jishu Sengupta) und die Hochzeit bald ansteht. Hier gibt es nun etliche Verwicklungen, vor allem, da Barfi mit seiner einnehmenden Art und hemmungslos romantischen Zuneigung Gefühle in Shruti erwecken kann. Aber auch der Kontakt zur authistischen Jhilmil (Priyanka Chopra) wird immer enger. Und als Shruti schließlich doch den Verlobten heiratet, den Wunsch der Eltern respektiert und der Vernunftehe den Vorrang gibt, da gehen auch Barfi, total frustriert, und Jhilmil gemeinsam in die Großstadt. Dort leben sie zusammen, Barfi kümmert sich um sie, und nach und nach werden sie ein Paar. Ohne es zu merken.

BARFI! ist ein Fest. Hemmungslos gute Laune wird hier verbreitet. Und in einem Sekundenbruchteil wird man als Zuschauer in diese wilde, bunte Welt hineingezogen. Interessant ist vor allem die Kommunikation der beiden Protagonisten, haben wir es hier doch mit einer Autistin und einem Taubstummen zu tun (von beiden spektakulär gut gespielt), die natürlich für einander bestimmt sind (ob das ganz korrekt ist, darüber dürfte man sich unterhalten). Nur: reden im eigentlichen Sinne können sie nicht miteinander. Man kommuniziert also über andere Wege. Wie der Film das darstellt, in welcher Kreativität der Spiele, Albernheiten, der Blicke und Berührungen, das ist schon sensationell spannend. Und gut gemacht. Durchaus auch mit den Mitteln des Slapsticks, und so mancher platte Witz geht auch mal daneben. Bezeichnenderweise ist ganz am Anfang in einer superkurzen Einstellung und nur am Bildrand für einen kurzen Moment ein Filmplakat mit Charlie Chaplin zu sehen. Ein Hinweis, den man durch ein Blinzeln übersehen kann.

Im Endeffekt ist die Liebesgeschichte nur eine weitere Variation vieler ähnlich gelagerter komödiantischer Dramen, die man schon bis zum Überdruß im Kino gesehen hat - allerdings ohne auf die "dunklen Seiten des Lebens" ganz zu verzichten. Durch diese spezielle Variation der Kommunikationssituation verändert sich aber der ganze Film auch in seiner Struktur: er kommt einem oftmals wie ein Stummfilm vor. Die Geräusche der Tonspur kommentieren das Geschehen in den Bildern, die Musik ist rhythmisiert nach dem Ablauf der Bilder, setzt plötzlich aus - verharrt - setzt wieder ein, und sie interpretiert natürlich auch das Geschehen. Manchesmal entsteht der Eindruck extremer Putzigkeit, der einem auch mal zuviel werden kann. Etwa wenn die Welt allzu magisch wird in den subjektiven Wahrnehmungen und erneut ein Song mit Ziehharmonika erklingt. Da fühlt man sich wie in AMÉLIE, die ihre Welt eben auch ganz anders wahrnimmt, als ihre Umgebung. So ähnlich ist das auch in BARFI! - eine Welt, die für den neben dir ganz anders sein kann. Nämlich ganz schön bunt.


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