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Groper Train: The Search for the Black Pearl / Chikan densha: shitagi kensatsu (Yôjirô Takita, Japan 1984)


Internationale Bekanntheit dürfte Yôjirô Takita mit seinem Film OKURIBITO / NOKAN ODER DIE KUNST DES AUSKLANGS erreicht haben, der nach mehreren Auszeichnungen - unter anderem heimste er vier Kinema Jumpo-Preise ein - im Jahr 2009 dann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt. Takita ist aber keineswegs ein Newcomer, sondern dreht schon seit Anfang der 80er Jahre Filme (die IMDb listet etwa 44 Titel). Entgegen westlichen Erwartungen kommt Takita aber keineswegs aus einem Arthouse-Highbrow-Milieu, sondern stammt ursprünglich aus den Niederungen des Schmuddelkinos. Und hat sich von dort aus zu einem profilierten Genre-Regisseur entwickelt, der wirklich in allen Bereichen tätig ist; also neben dem Pinku Eiga auch im Samuraifilm, in der Komödie, dem Jugenddrama oder dem Fantasyfilm, wie eben auch im distinguierten Arthousedrama. GROPER TRAIN allerdings ist feinstes Schmuddel-Erotikkino für den Mann, ein weiterer Teil einer enorm erfolgreichen Reihe, in der es hauptsächlich darum geht, den Fantasien eines männlichen Publikums zu entsprechen: es geht um Straßenbahn-Grapscher.

Die Züge des tokyoter Bahnverkehrs sind knallvoll in der Rush Hour, das weiß ein jedes Kind. Eng steht man aneinandergepresst, und dem Salaryman steht der Schweiß im Anzug. Von überall drücken sich die Körper heran, und da ist die Versuchung groß, mal die Hände kurz wandern zu lassen. Insbesondere wenn das Objekt der Begierde jung, hübsch, und möglichst jungfräulich aussieht. In diesem Film, der letztlich eine sehr humorvolle Groteske ist, taucht dann auch recht bald ein Grapscher auf, nämlich bereits während der Credits, und ohne dass das etwas mit der eigentlichen Filmhandlung zu tun hätte. Vermutlich soll man sich als Betrachter ein wenig auf das Sujet einstimmen. Der Plot geht nämlich so:

Während des Krieges in der Mandschurei findet der japanische Soldat Yamamori im Jahr 1928 (sehr wichtig!) die abgerissene Hand eines chinesischen Soldaten, an der sich die berühmte (!) große schwarze Perle befindet, die diesen Krieg ausgelöst haben soll.Viele Jahre später liegt der Mann im Sterben und flüstert seiner neuen jungen Frau mit letzter Kraft ins Ohr: "Pussy-Abdruck!". Diese versteht das sofort, denn an der Wand hängt ein Schmierzettel mit dem Abdruck einer halben Vagina - die andere Hälfte gilt es also zu finden, denn so kann die wertvolle Perle wiedergefunden werden (sie war anscheinend verloren gegangen), damit sie zurück in den Famileinbesitz findet. Die junge Frau Matsuko heuert den Meisterdetektiv Ippei Kuroda (Yukijiro Hotaru) an, die verlorene Vagina zu finden und die Schatzkarte zu vervollständigen. Der Mann macht sich nun mit Gasmaske getarnt (!) auf, um in den öffentlichen Verkehrsmitteln Tokyos die verlorengegangene zweite Hälfte zu finden, und paust ziemlich tolldreist Muschis auf Butterbrotpapier...

Ja, auch so kann man sehr unterhaltsame Filme machen. Denn merke, dieser skurrile Mix aus Komödie und Krimi geht recht gut auf. Mancher Fäkalwitz muss allerdings schon durchlitten werden, aber dafür wird das Durchhaltevermögen doch recht bald wieder mit ansprechend gestalteten Beischlafszenen honoriert. Nicht dass man hier HC-Content erwarten dürfte, dies ist freilich in Japan undenkbar. Aber das ist auch gut so, da wird die Fantasie angeregt und es werden andere kreative Mittel und Wege gesucht, um eben dieser einzuheizen. THE SEARCH FOR THE BLACK PEARL ist dabei kein Meisterwerk, dafür ist er zu sehr ein schnell heruntergekurbelter Film von der Stange (Takitas immerhin sechster Beitrag zur GROPER TRAIN-Reihe). Doch kann diese recht alberne Fetischgroteske alleinstehende Herren nach Mitternacht wunderbar unterhalten. Gesellschaftskritik oder ähnliches darf man freilich nicht erwarten, oder ein feinziseliertes, subversives und camoufliertes Thesenpapier für die Rechte der Frauen und gegen sexuelle Belästigung in der U-Bahn - hier werden durchaus niedere Instinkte bedient und ausgelebt, Sehnsüchte kompensiert, und im (Porno-) Kino haut einem eben keiner auf die Finger. Aber eben gefiltert durch die Folie der Comedy, des Krimis, im Rahmen des Genrefilms.



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