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Es werden Posts vom April, 2014 angezeigt.

Go Goa Gone (Raj Nidimoru & Krishna D.K., Indien 2013)

Auch in Indien rollt nun seit einiger Zeit verstärkt die Zombiewelle an - mit etwas Verspätung zwar, aber direkt auf durchaus internationalem Niveau. Interessant ist vor allem, wie nun vielerorts sofort abgewunken wird, ganz so, als ob das Bollywood nicht zugestanden werden dürfe, seine eigene Zombiekultur zu entwickeln. Aber anstatt sich auf die eigenen cine-kulturellen Traditionen zu besinnen, auf ein also durchaus reiches Erbe mit breitem Spektrum von spirituell Übersinnlichem bis hin zu immer wieder hanebüchenster Horrorfilmkultur (Ramsay-Brüder, Son of Dracula und derlei Delikatessen), schielt man nun hier direkt nach Amerika, um vermutlich ein junges Publikum ebendort abzuholen, wo es gerne sein würde: in eben jenem Amerika. Go Goa Gone spielt dann auch vor allem ausgerechnet dort, wo sich die meisten Westler aufhalten: in Goa, zumindest will es so das Klischee. Und in diesem Mix aus Zombieland und Hangover , aus Splatter- und Slackerkomödie, ist ordentlich Dampf angesagt

C.I.D. (Raj Khosla, Indien 1956)

Polizeiinspektor Shekhar (Dev Anand) untersucht den Mord an Zeitungsredakteur Shrivastav, gerät in der Folge zwischen zwei Frauen, eine eigensinnig und zugleich liebenswert (Shakila), die andere mysteriös und gefährlich (Waheeda Rehman), wird schließlich selbst des Mordes bezichtigt und muss in einem Gerichtsprozess seine Unschuld beweisen. Einige Unterweltgrößen tauchen auf, ziehen Fäden im Hintergrund. Wobei Shekhar und die hübsche, wie dann herauskommt, Tochter des vorgesetzten Polizeipräsidenten, Rekha, sich einander nähern und schließlich verlieben. Im Hintergrund juxt derweil Taschendieb Master (Johnny Walker) mit viel Slapstick und comic relief herum. C.I.D. ist ein geradeaus geskripteter und zumeist recht spannend geratener Polizeifilm, der natürlich die Romanze nicht ausklammert und sich auch ordentlich beim Film Noir bedient. Amerikanische Genrefilme sind das Vorbild, das sieht man deutlich, auch an Kleinigkeiten wie schon in der Handhabung von Zigaretten unter Cooln

Devdas / देवदास (Bimal Roy, Indien 1955)

Mit der Zeile "A hot, sultry day in May,...", aufgeschlagen in einem dicken Buch mit großen Seiten und zugleich vorgelesen mit der gravitätischen Stimme eines Erzählers, die die Wichtigkeit der literarischen Vorlage des Films betont, beginnt Bimal Roys Devdas -Adaption von Sarat Chandra Chatterjees Romanvorlage. Es ist eine Überblendung aus dem Buch auf ein Schulgebäude auf dem Lande, aus dem schon die Stimmen der Kinder zu hören sind. Die Kamera senkt sich aus erhöhter Kranposition ab, hinab auf die Erde, aus der Literatur hinein in die (filmische) Wirklichkeit. Ein formvollendeter Establishing-shot. In Devdas geht es um eines der großen klassischen Themen des indischen Kinos: die unmögliche Beziehung zwischen zwei Liebenden, die durch ihren gesellschaftlichen Status getrennt sind und die aufgrund der Schranken in den Köpfen der Menschen auch nicht zusammenfinden dürfen. In diesem Fall ist das besonders tragisch, da die beiden Charaktere Devdas Mukherjee (Dilip Kum

Do Bigha Zamin / Two Acres of Land / Zwei Hektar Land (Bimal Roy, Indien 1953)

Shambu Maheto (Balraj Sahni) ist ein Kleinbauer in Westbengalen, der auf seinen Zwei Hektar Land Ackerbau betreibt und damit seine Familie versorgt. Seit Generationen ist das Grundstück Familienerbe und somit auch das einzig Wertvolle, was die Familie besitzt. Der zamindar , der Feudal- bzw. Grundherr, der auf dem Land eine Fabrikanlage bauen will, versucht es ihm abzuschwatzen, doch Shambhu bleibt stur. Er glaubt seinen Versprechungen nicht, nach denen die Industrialisierung allen ein besseres Leben bescheren werde. Allerdings ist auch Shambus Dickköpfigkeit kein so unproblematischer Charakterzug, denn einen Ertrag hat die Bewirtschaftung des Landstücks seit geraumer Zeit nicht mehr erbracht, da es schon seit Langem nicht mehr geregnet hat; eine - die bereits zweite - Dürre droht, die gesamte Ernte erneut zu vernichten. Die Situation ist also existenzgefährdend. Als er bei Shambu nichts erreicht, zwingt ihn Thakur, der Unternehmer, die in der Vergangenheit angehäuften Schulden zu

Hong Kong International Film Festival 2014: BLIND MASSAGE (Lou Ye) ~ SHADOW DAYS (Zhao Dayong) ~ THAT DEMON WITHIN (Dante Lam) ~ ICE POISON (Midi Z)

Ein Film von Lou Ye, TUI NA / BLIND MASSAGE , einem chinesischen Regisseur der sogenannten „sechsten Generation“, der mit der Zensurbehörde seines Landes schon seit Jahrzehnten immer wieder aneinandergerät. Seine Filme werden mindestens zensiert, meistens landen sie direkt auf dem Index. Und da ist es kein Wunder, dass dieser regimekritische Nestbeschmutzer ein Liebling europäischer Filmfestivals ist, die sich selbst allzu gerne progressiv und aufgeklärt präsentieren. Das könnte natürlich prinzipiell gewaltig abschrecken und zu trotziger Verweigerungshaltung führen – was natürlich auch wieder total albern wäre. Und dann: einer meiner chinesischen Lieblingsfilme stammt genau von diesem Lou Ye, es ist der in Shanghai spielende Film SUZHOU RIVER (2000). Vor allem seine suggestive Kameraarbeit ist es, die einen völlig fassungslos werden lässt, die immer wieder wie in einem zärtlichen Rausch die Bilder über den Plot dominiern lassen, und die mich damals schwerwiegend beeindr

Hong Kong International Film Festival 2014: Na pian hu shui / Lake August (Yang Heng, China 2014)

Ein junger Mann aus der Stadt betrauert den Tod seines Vaters und macht sich auf den Weg aufs Land in seine Heimat, in die Provinz Hunan, um den Vater zu beerdigen. Um sein Leben zu überdenken und neu zu ordnen. Zudem hat ihn eben seine Freundin verlassen. Sie hat sich dazu entschieden, einem erfolgreicheren und reicheren Mitbewerber das Glück über ihre Zukunft anzuvertrauen. Und da hat sie vielleicht gar nicht schlecht entschieden, denn dieser stille, zurückgezogene, aus ennui kettenrauchende Protagonist Ah Li (gespielt von Tian Li) hat weder etwas Liebenswertes, noch etwas besonders Attraktives an sich. Er lässt sich in den Tag hinein treiben, betrunken, wie auf einem Boot liegend, und auf das Wasser starrend. In einem Fischerdorf angekommen, das wohl in der Nähe seines Heimatortes liegt (eigentlich will er ja zur Beerdigung seines Vaters), landet der antriebslose Tagedieb in einer kleinen Pension, die von einem ehemaligen Schulkameraden namens Monkey und seiner Freundin Ah Fa

Hong Kong International Film Festival 2014: Atsumatta Hitotachi / Those Gathered (Shinji Imaoka, Japan 2013)

(c) HKIFF Shinji Imaoka, ein Regisseur der ursprünglich aus dem Pink-Film-Gewerbe stammt, und den man bei uns im Westen am ehesten von seinen beiden Werken TASOGARE - IM ABENDROT und dem jüngst bei Rapid Eye Movies erschienenen UNDERWATER LOVE her kennt, legt mit THOSE GATHERED ein Post-Pinku-Beziehungsdrama vor, das sich hauptsächlich über die gestörten Sexualitäten seiner Protagonisten offenbart. Es ist ein Beziehungsgeflecht mit vielerlei Handlungssträngen, am signifikantesten gebündelt in der Praxis einer nymphomanen Psychologin, die aber nur einen der Anker in der in verschiedene Erzählungen hinein und aus verschiedenen Biographien herausdriftenden Geschichte darstellt. Und obwohl der Film alles andere als eine Komödie ist, vielmehr offenbart sich permanent das wirkliche Leiden seiner Protagonisten an den Normierungen der Gesellschaft, so ist er doch nicht ohne Humor. Ein Humor allerdings, der sich hinter den bitteren Erlebnissen der Figuren versteckt, nur langsam zum Vor

Hong Kong International Film Festival 2014: The Palace on the Sea / Hai shang huang gung (Midi Z, Taiwan/Myanmar 2014)

In Midi Zs jüngstem Film, einem Kurzfilm von nur 15 Minuten Länge, begegnen wir wieder der Protagonistin Sanmei, die wir bereits in seinen Filmen POOR FOLK und ICE POISON kennengelernt haben. Hier ist sie nun in Vietnam angekommen, will aber unbedingt wieder nach Hause, da sie sich im fremden Land verloren und einsam fühlt. Freilich äußert der Film das nicht konkret, vielmehr zeigt er es in ihrer Rastlosigkeit, die sie durch die Stadt und dann hin zum Meer treibt. Auf ihrem Weg begegnen ihr mehrere Personen, die sie beschwichtigen wollen, da hier doch alles besser sei und sie sich schon einleben werde. An einer Stelle wird dann auch die vierte Wand durchbrochen, als eine der Figuren in die Kamera spricht und ihre Meinung dem Zuschauer direkt gegenüber äußert.  Im weiteren Verlauf nähert sie sich dem Palast am Meer (ob sie absichtlich dorthin will, oder ob es sie dahin verschlägt, weiß man nicht), ein riesiges, mehrstöckiges, schwimmendes altes Gebäude, eine Mischung aus Tempe

Hong Kong International Film Festival 2014: Siddharth (Richie Mehta, Kanada/Indien 2013)

 Der Junge mit Namen Siddharth , um den sich hier alles dreht, taucht nicht einmal im Film auf. Er ist Leerstelle und Motor zugleich, seine Abwesenheit Bedingung. Da die Familie Saini finanziell nicht mehr zurecht kommt, schickt der Vater den Buben in den Norden des Landes in eine Fabrik. Er selbst ist ein chain-wallah, ein fahrender Reißverschlussreparateur. Er durchstreift die Metropole Delhi Tag für Tag mit seinem Megaphon und bietet seine Dienste an. Dabei kommt die Familie kaum über die Runden. Als der Sohn vier Wochen später zum Diwali (hinduistisches "Festival der Lichter") nicht nach Hause zurückkehrt, forscht man beunruhigt nach und erfährt, dass der Junge bereits vor zwei Wochen weggelaufen sei. Allerdings ohne seine Sachen mitzunehmen. Die Polizei vermutet eher: Kindesentführung. Mahendra macht sich also, zunächst widerständig, auf die Suche nach seinem Sohn, bis dass seine Sorge so groß wird, dass sie in Verzweiflung kippt. Weder hat man genug Geld, um übe