Ein Fotograf, der kurz vor dem großen Durchbruch steht, wird von seiner Freundin verlassen. Sie wirft ihm vor, mit anderen Frauen fremd zu gehen - was er auch tut, aber nicht zugibt. Kurze Zeit später hat er auch schon eine neue, feste Geliebte, mit der er sich über den kaum vorhandenen, eher behaupteten Trennungsschmerz hinwegtröstet. Die Neue aber ist ein feinsinniges Wesen, bemerkt merkwürdige Vorgänge im Haus - Wasser, das sich im Waschbecken bewegt, Geräusche in den Rohren, plötzliche Stromausfälle. Sie hat Angst vor einem Geist, der möglicherweise von der prächtigen Residenz Besitz ergriffen haben könnte. Die beiden wohnen kurioserweise ausgerechnet in dem Haus, das die ehemalige Freundin, eine Architektin, hinterlassen hat - sie war nach der Trennung mysteriöserweise verschwunden. Plötzlich aber taucht die Polizei auf und verdächtigt ihn, die verschwundene Freundin ermordet zu haben.
Wie die beiden Vorgänger-Filme, die ebenfalls aus dem Hause Bhatt stammen und die gleichfalls Remakes von westlichen Filmen sind, so ist Murder 3 ein Aufguss eines kolumbianischen Thrillers names La Cara Oculta von Andrés Baiz. Das macht den Film aber leider nicht besser. Über eine Stunde lang quält man sich durch ein glossy-ges, stumpfes, langweiliges, klischeebeladenes, peinliches Märchen, dass es schon sehr viel Durchhaltevermögen braucht, um den Film nicht abzubrechen. Abgesehen davon, dass die männliche Hauptfigur ein unsympathischer und arroganter Mistkerl ist (Randeep Hooda als Vikram) und sein love interest Nishi (Sara Loren) als Dummchen daherkommt (kommen muss), bleibt die einzig interessante Figur die verschwundene Ex-Freundin Roshni (Aditi Rao Hydari) - sie erklärt dann auch, sie verlasse ihn, weil sie ihn nicht mehr kenne, er ihr fremd geworden sei - viel einfallen dazu tut ihm (und dem Script) allerdings nicht. Die Dialoge in Murder 3 sind allesamt nicht gerade besonders ausgefeilt. Dafür darf man die gesamte Spielzeit über etliche weichgespülte Rocksongs ertragen.
Mit der Plotvolte nach etwa gut einer Stunde hält dann allerdings endlich Spannung Einzug, und der Fokus verschiebt sich von Schönling Vikram auf die sowieso interessantere und darstellerisch vielschichtigere Roshni. Sowohl die in den Flashbacks eingefangenen, glücklichen Momente vergangener Tage als auch ihre aktuelle Situation, in der ihre Welt zur Hölle geht, spielt sie mit großer Überzeugung und Leidenschaft - während sich alles andere Personal Schaufensterpuppen gleich durch den Film schiebt. Spoilern will ich nicht, deshalb rate ich allen, bei Interesse sich nicht zuviel im Vorfeld über den Film zu informieren oder auch nur sich den Trailer anzuschauen. Der Überraschungseffekt ist noch mit das Beste, was der Film zu bieten hat - auch wenn das für einen Film letztlich ein Armutszeugnis ist. Der Film wird gegen Ende dann auch komplexer und entwickelt sich weg von den billigen Jump-Scares, mit denen er sich bislang in den ersten zwei Dritteln zufrieden gegeben hatte. So kann am Ende das Urteil nicht ganz so vernichtend ausfallen, wie man zunächst dachte - ein guter Film ist Murder 3 aber ganz sicher trotzdem nicht.
***