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Es werden Posts vom August, 2010 angezeigt.

Crows Zero / Kurozu zero (Takashi Miike, Japan 2007)

An der Suzuran Highschool ist die Hölle los. Verschiedene Gangs versuchen unter heftigem Gebrüll und mithilfe von Faustgewalt die Herrschaft an sich zu reißen. Als ein neuer Schüler an die Schule kommt, scheint aber der Kampf um die Vorherrschaft erst so richtig zu entbrennen. Yakuza gibt es natürlich auch noch, die sich in ihrer Ehre beleidigt fühlen, ebenso wie eine kleine Liebelei, derer man aber nicht so richtig beiwohnen darf. CROWS ZERO ist ein formidabler Actionfilm. Toll gefilmt, gut getimt und s u p e r choreographiert, weiß er vor allem gerade dann zu überzeugen, wenn es Bambule gibt. Ansonsten allerdings ist er ein ziemlicher Schnarcher. Die Handlung ist hauchdünn, das ewige Gekreisch nervt bereits nach wenigen halben Stunden - denn lang ist er auch, klar. Die japanische Jugend scheint auch recht indifferent was coole Musik angeht. Eben wird noch kräftig gepunkt, wenn die Stromgitarrenband im Club in die Saiten haut, direkt danach allerdings wird euphorischst gejohlt, wen

True Women for Sale / Sing kung chok tse yee: Ngor but mai sun, ngor mai chi gung (Herman Yau, Hongkong 2008)

Übersetzt man den Originaltitel komplett, so lautet er Ich verkaufe nicht meinen Körper, sondern meinen Unterleib . Und damit ist man mittendrin im Drama der Prostituierten von Sham Shui Po, die sich weigern, dem Freier mehr darzubieten, als den Unterleib. Im Zentrum des Filmes stehen vier Charaktere: die Prostituierte Chung, die sich dank ihres Kokainkonsums die geschrotteten Zähne richten lassen möchte; ein Fotoreporter, der sich ihr an die Fersen heftet, da er dringend eine Story braucht; die Festlandchinesin Lin-Fa, die hochschwanger ihren Gatten bei einem Unfall verliert und nun um ihre Aufenthaltsgenehmigung bangt; sowie der Versicherungsmakler Lau (Anthony Wong), der diesen heruntergekommenen Bezirk durchstreift, um den Ärmsten eine Versicherung aufzuschwatzen. Doch entdeckt er in den Schicksalen der Menschen stets und dummerweis sein Herz, sodaß er selbst ausstehende Zahlungen zu tätigen pflegt. Anthony Wong konnte nicht nur in TURNING POINT überzeugen, sondern tut es auch hie

Turning Point / Laughing gor chi bin chit (Herman Yau, Hongkong 2009)

Den etwas vertrackten Plot um Undercovercops und Undercovergangster nachzuerzählen spare ich mir hier, nachlesen kann man das auch anderswo. TURNING POINT wartet mit einer Erzählung auf, die INFERNAL AFFAIRS recht ähnlich ist - die allerdings auf einer TV-Serie basiert (namens "Laughing Gor", der Name des Darstellers) und die mit diesem Film nochmals gemolken wird. Gedreht hat ihn Herman Yau, ein Vielfilmer und äußerst erfahrener, sprich: routinierter Handwerker, der mit minimalen Budgets erstaunlich ansprechende Filme zu fabrizieren weiß. Hier bekommt er einen großen Cast mit Anthony Wong an der Spitze als punkig geschminkten Triadenpaten, der sein kleines Reich zusammenhalten muß. Gefahr lauert mal wieder von allen Seiten, und wer hätte es gedacht: er selbst war mal ein Maulwurf, der nach desillusionierenden Enttäuschungen von der legalen, guten Seite ins Milieu abgerutscht ist und quasi aus Rachsucht und Frustration über schweinische Cops, korrupte Vorgesetzte und diesen

Hakuchi / The Idiot (Akira Kurosawa, Japan 1951)

Dostojewskijs Roman Der Idiot , die literarische Vorlage des Filmes, ist ja schon keiner, der sich durch eine besonders actionreiche Handlung auszeichnet; hier befindet man sich meist in Innenräumen, und dabei im Dialog. Das Lesen wird zudem durch ein riesiges Figurenarsenal erschwert, mit dem man in der russischen Literatur aber eigentlich immer zu kämpfen hat - und woran man sich erst gewöhnt, wenn man ein paar dieser Mammutepen genossen hat. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Kurosawas Adaption nicht gerade mit mitreißender Handlung hausieren gehen kann. Auch hier befindet man sich vornehmlich im Dialog und zumeist innerhalb der Gebäude - Kurosawa hat aus St. Petersburg das sturmumtoste, tiefverschneite Hokkaido gemacht. Eine kleine Messerszene mit dem irren Mifune ist das Heftigste an Action, was der Film zu bieten hat. Ansonsten darf man minutenlang Setsuko Haras Augen zuschauen, wie sie sich mit Tränen füllen. Und das ist wirklich sensationell, was sie hier bietet. Völlig

Assault Girls / Asaruto garuzu (Mamoru Oshii, Japan 2009)

Wie oben rechts auf dem DVD-Cover zu sehen ist, kämpfen die ASSAULT GIRLS (und auch ein Assault Boy) gegen riesige Sandwale an, die in etwa so drauf sind wie die TREMORS auf Acid. Doch bis es soweit kommt, muss man erstmal einen etwa 10 Minuten langen typischen Oshii-Prolog über sich ergehen lassen: die Welt nach der Apokalypse, Metropolen und Gewalt, Entmenschlichung, Kriege. Gekämpft wird auf virtuellen Ebenen, so wie auf dieser, in die wir geführt werden. Die Bilder sind oshiigemäß eine Wucht; trotz des niedrigen Budgets hat er hier, mit viel CGI selbstredend, eine extrem atmosphärische Monster-Mondlandschaft geschaffen, durch die sich die Spieler bewegen wie in einem taktischen Ego-Shooter für 4 Personen. Wird eine Waffe gezogen, leuchten die technischen Daten wie in einem Hologramm über dem Lauf auf. Ein Voice-Over, der Computer, wacht über den Spielablauf und informiert über den Spielerstatus. In diese Richtung. Zu sehen gibt es dann kernige Sci-Fi-Action mit hübschen Mädel

Astig / Mga batang kalye / Squalor (G. B. Sampedro, Philippinen 2009)

Ein junger, gutaussehender Herumtreiber und Frauenheld macht die Bekanntschaft einer hübschen Studentin, die er mit seiner undurchsichtigen Art becircen kann. Nach und nach entsteht ein Gefühl, das man "Verliebtsein" nennen könnte - doch Ariel versucht dieses, so gut es geht, zu ignorieren. Sein Freund und Geschäftspartner, mit dem er in Manila eine illegale Dokumentenfälscherbude führt, versucht rechtzeitig auf Ariel einzureden, um dieses eine mal ein emotionales Desaster zu verhindern. Doch der Erfolg ist fraglich. In der letzten Episode dieses Filmes, der aus vier Erzählsträngen besteht und die sich immer wieder in kurzen Momenten begegnen, wird der Bruder der Verführten Ariel zur Rechenschaft ziehen. Dass dieser sein eigenes Leid zu tragen hat, versteht sich. Ebenso wie der junge "Boy", der seinen Lebensunterhalt damit verdient, auf den Straßen Manilas illegale und gefälscht Schönheits- und Pflegeprodukte zu verkaufen. Seine besten Kunden sind Transvestiten und

An Empress and the Warriors / Das Königreich der Yan (Ching Siu-Tung, China 2008)

Kurz und knapp: Sehr einfältiges Historienepos, das in lächerlichem Kitsch erstickt. Selbst die Kampfszenen sind wirklich schwach choreographiert und machen nur auf Bombast (und leben vom Schnitt). Ein paar Sequenzen im nächtlichen Wald, die an A CHINESE GHOST STORY erinnern, können den Film bei weitem nicht retten. Donnie Yen spielt gewohnt hölzern. Kelly Chen grinst ab und an etwas einfältig, vor allem wenn sie verschämte Gefühligkeit dazustellen versucht, und beim Auftritt des fiesen Mordkommandos mit Gruselmaske ertönt urplötzlich orientalische Musik. Die Abschlussszene, die sich auf der unfassbar dilettantisch computergenerierten Brüstung der Festung abspielt, gibt einem dann den Rest: Madame schaut entschlossen in den Sonnenuntergang und hält einen peinlichen Aufbruchsmonolog in Sachen Motivation. Diese Szene wird eigentlich nur noch vom Flug der Liebenden im Fesselballon übertroffen. Wahnsinn. Das war ja mal gar nix.

Dream / Bi-mong (Kim Ki-duk, Südkorea 2008)

Das Kino des Kim Ki-duk läßt sich in Konstanten lesen; eine prominente ist das schicksalhafte Verknüpftsein der Protagonisten. Eine Beziehung, die durch das Oeuvre hinweg in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen gedacht, und dann zumeist gewaltvoll ausgelebt wird: nicht nur auf so offensichtliche Weise wie in SEOM, sondern auch als Beziehung der Abhängigkeit wie in BIRDCAGE INN, der Schicksalsgemeinschaft in ADDRESS UNKNOWN, in Form der Ausbeutung wie in BAD GUY, der Erkenntnis wie in BOM, YEORM, GAEUL, GYEOWOOL… GEURIGO BOM, der Einsamkeit wie in BIN-JIP, des Egoismus wie in HWAL, oder des Verlassenwerdens wie in TIME. In DREAM findet sich erneut eine durch Schmerzen initiierte Verbindung: bei einem Autounfall lernen sich die Protagonisten kennen; er hat ihn geträumt, sie ihn schlafwandelnd ausgeführt. Eine unheilige Verbindung, die die Figuren nicht nur dazu zwingt, ihr ganzes Leben einem möglichen Wahn und Irrsinn unterzuordnen, sondern auch einer, der von Gewalt gesä

Rashomon (Akira Kurosawa, Japan 1950)

Zu RASHOMON, einem der unbestrittenen Meisterwerke der Filmgeschichte, ist bereits soviel geschrieben worden, dass ich mich da gerne etwas zurückhalten möchte. Glaube sowieso, da nichts Neues beitragen zu können, was nicht bereits woanders besser formuliert worden wäre. Um aber nicht ganz auf einen Eintrag zu verzichten (und vielleicht den einen oder anderen - der ihn noch nicht kennt - davon zu überzeugen, sich den Film anzusehen), möchte ich hier aus den ersten 10 Minuten eine Reihe von Screenshots zeigen, die einen Einblick in die visuelle Schönheit des Filmes vermitteln könnten - jenseits all der Bilder, die in immergleicher Folge im Netz und sonstwo publiziert werden. Nun folgen zwei Serien, in der die Kamerabewegung nachvollzogen wird. In der ersten aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive, bei der man sich beinah den Hals verrenkt, und die scheinbar so gar nicht auf den Bildausschnitt achtet. Kurosawa ínteressiert hier die Bewegung, das stetig tiefere Eindringen in den