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Astig / Mga batang kalye / Squalor (G. B. Sampedro, Philippinen 2009)


Ein junger, gutaussehender Herumtreiber und Frauenheld macht die Bekanntschaft einer hübschen Studentin, die er mit seiner undurchsichtigen Art becircen kann. Nach und nach entsteht ein Gefühl, das man "Verliebtsein" nennen könnte - doch Ariel versucht dieses, so gut es geht, zu ignorieren. Sein Freund und Geschäftspartner, mit dem er in Manila eine illegale Dokumentenfälscherbude führt, versucht rechtzeitig auf Ariel einzureden, um dieses eine mal ein emotionales Desaster zu verhindern. Doch der Erfolg ist fraglich.


In der letzten Episode dieses Filmes, der aus vier Erzählsträngen besteht und die sich immer wieder in kurzen Momenten begegnen, wird der Bruder der Verführten Ariel zur Rechenschaft ziehen. Dass dieser sein eigenes Leid zu tragen hat, versteht sich.
Ebenso wie der junge "Boy", der seinen Lebensunterhalt damit verdient, auf den Straßen Manilas illegale und gefälscht Schönheits- und Pflegeprodukte zu verkaufen. Seine besten Kunden sind Transvestiten und Strichjungen, Crossdresser und Homosexuelle, die sich in einem Pornokino einfinden um ihre Kundschaft zu bedienen oder ihren Leidenschaften nachzugehen. Der Protagonist gerät in die Klemme, als er die Zudringlichkeiten eines alten geilen Bocks nicht mehr zurückweisen kann, denn seine noch blutjunge Frau gebärt im Hospital das gemeinsame Kind. Da ihm aber die nötige Kohle fehlt, den Arzt zu bezahlen, fällt ihm kein Ausweg mehr ein.


Solcherart sind die vier erschütternden Kurzgeschichten, in denen Sampedro die "dunkle Seite Manilas" portraitiert: das der Kleingauner, Prostituierten, der Mißbrauchten. Die Charaktere dieses Films sind Tagediebe und Heckenpenner, Verzweifelte und verzweifelt Liebende. Auf DV gedreht, sieht das sehr erdig, körnig, chaotisch aus. Und zugleich wunderbar magisch, satt und unheimlich zugleich in diesem architektonischen Supergau.
Denn eines darf man nicht übersehen: es ist eine Wucht, wie Sampedro die Bilder der Stadt einzufangen und das Chaos darzustellen weiß und trotzdem die Linie nicht verliert. So gut wie nie wirkt die Kameraarbeit maniriert oder arthousig gekünstelt. Am besten ist das immer, wenn längere Einstellungen vorherrschen; sobald er auf Geschwindigkeit schneidet, bekommt man manchmal den Eindruck eines Musikclips.



Besonders schön ist, dass das Drehbuch auch trotz der knappen Zeiteinheiten, die den einzelnen Kapiteln zukommen, genug Raum läßt, um in Nebensächlichkeiten abzudriften und Parallelhandlungen einzubauen, sich auf Abwege zu begeben.

Für diese schöne Regie gab es dann auch den Preis des Best Director beim Cinemalaya Philippine Independent Film Festival. Einzig der Score kann nicht gänzlich überzeugen und wirkt (zum Glück nur in der ersten Episode) mit seiner Nähe zum Hiphop für meine Ohren etwas unpassend. Aber ich weiß auch nicht, was aktuell den "Sound der Stadt" am besten repräsentiert. Mit dieser speziellen Musikrichtung hat der Film jedenfalls nichts zu tun.

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