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Turning Point / Laughing gor chi bin chit (Herman Yau, Hongkong 2009)


Den etwas vertrackten Plot um Undercovercops und Undercovergangster nachzuerzählen spare ich mir hier, nachlesen kann man das auch anderswo. TURNING POINT wartet mit einer Erzählung auf, die INFERNAL AFFAIRS recht ähnlich ist - die allerdings auf einer TV-Serie basiert (namens "Laughing Gor", der Name des Darstellers) und die mit diesem Film nochmals gemolken wird. Gedreht hat ihn Herman Yau, ein Vielfilmer und äußerst erfahrener, sprich: routinierter Handwerker, der mit minimalen Budgets erstaunlich ansprechende Filme zu fabrizieren weiß. Hier bekommt er einen großen Cast mit Anthony Wong an der Spitze als punkig geschminkten Triadenpaten, der sein kleines Reich zusammenhalten muß. Gefahr lauert mal wieder von allen Seiten, und wer hätte es gedacht: er selbst war mal ein Maulwurf, der nach desillusionierenden Enttäuschungen von der legalen, guten Seite ins Milieu abgerutscht ist und quasi aus Rachsucht und Frustration über schweinische Cops, korrupte Vorgesetzte und diesen ganzen Klimbim endgültig die Seiten gewechselt hat.

An seiner Seite wandeln hübsche Frauen, um seinen Hals weht ein Schal aus Gaze. Kajal im Augenwinkel. Ob man das gut findet, overtrieben oder klasse, mag man selbst enttscheiden. Der Mann ist exzentrisch, selbstbestimmt, rücksichtslos, loyal. Und so führt er an der Seite von Michael Tse, Yuen Biao und Eric Tsang durch einen weiteren kleinen Cop-/Triadenthriller (mitproduziert von den Shaws!) der niemandem spitze Ausrufe des Entzückens von den Lippen reißt, aber doch Genrefans auf's Beste zu bedienen weiß und zum richtigen Zeitpunkt gut einfährt, Spaß macht, erfrischt zurückläßt. Anschließend läßt man zärtlich den Blick über das DVD-Regal schweifen, zieht hier mal einen EBOLA SYNDROME heraus, dann dort einen UNTOLD STORY, und freut sich schließlich auf den nächsten Film von ihm, den man sich einfach so ankucken kann, ohne vorher vor Respekt im Boden zu versinken.

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