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Assault Girls / Asaruto garuzu (Mamoru Oshii, Japan 2009)


Wie oben rechts auf dem DVD-Cover zu sehen ist, kämpfen die ASSAULT GIRLS (und auch ein Assault Boy) gegen riesige Sandwale an, die in etwa so drauf sind wie die TREMORS auf Acid. Doch bis es soweit kommt, muss man erstmal einen etwa 10 Minuten langen typischen Oshii-Prolog über sich ergehen lassen: die Welt nach der Apokalypse, Metropolen und Gewalt, Entmenschlichung, Kriege. Gekämpft wird auf virtuellen Ebenen, so wie auf dieser, in die wir geführt werden.


Die Bilder sind oshiigemäß eine Wucht; trotz des niedrigen Budgets hat er hier, mit viel CGI selbstredend, eine extrem atmosphärische Monster-Mondlandschaft geschaffen, durch die sich die Spieler bewegen wie in einem taktischen Ego-Shooter für 4 Personen. Wird eine Waffe gezogen, leuchten die technischen Daten wie in einem Hologramm über dem Lauf auf. Ein Voice-Over, der Computer, wacht über den Spielablauf und informiert über den Spielerstatus. In diese Richtung.

Zu sehen gibt es dann kernige Sci-Fi-Action mit hübschen Mädels, die trotz staubiger Wüste immer so aussehen, als kämen sie gerade aus der Reinigung. Aber hier ist ja alles virtuell! Zu den großen Würfen möchte ich diesen Output Oshiis nicht zählen, auch wenn ASSAULT GIRLS so etwas wie eine sehr konsequente Fortsetzung des tollen AVALON ist. Dazu ist er – trotz seiner kurzen Spielzeit von nur 70 Minuten – oft eigentlich nur sterbenslangweilig.

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Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

No Blood Relation / Nasanunaka (Mikio Naruse, Japan 1932)

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