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Es werden Posts vom Juni, 2013 angezeigt.

Barsaat / The Monsoons / बरसात (Raj Kapoor, Indien 1949)

Die beiden Freunde Pran (Raj Kapoor) und Gopal (Prem Nath) unternehmen mit dem Wagen eine Landpartie - mit der Absicht, für Pran ein geeignetes Haus zum Kauf zu finden. Es ist Monsunzeit und beim Halt an einem Fluß genießen sie die Gastfreundschaft Neelas (Nimmi), eine Freundin Gopals. Dieser, ein Schwerenöter, verführt das Mädchen und verspricht, spätestens zum nächsten Monsun zurück zu sein. Ein Versprechen jedoch, wie später bedeutungsschwanger erläutert wird, bei Monsun ausgesprochen, wird niemals eingehalten werden. Diese raunende Weisheit gibt den thematischen Rahmen dieses großen Melodramas vor. Doch eigentlich geht es im Haupterzählstrang um den feinsinnigen Pran, der sich schließlich in einem opulenten Haus an selbigem Fluß niederlässt, und der sich in das einfache Fischermädchen von gegenüber verliebt: in Reshma (die betörende Nargis ). Doch die Liebe findet keine Erfüllung; Reshmas Vater wendet sich gegen die Wünsche der Tochter und arrangiert eine Hochzeit mit einem Mann

Kanchenjungha / কাঞ্চনজঙ্ঘা (Satyajit Ray, Indien 1962)

Dann gibt es da dieses schöne Bild fast ganz am Ende, auf dem Flanierweg oberhalb der Ortschaft in Darjeeling, wo die reiche bengalische Mittelschichtenfamilie Urlaub macht und sich den Kanchenjunga im Himalaya-Massiv anschaut, und wie dann die junge Monisha (Alaknanda Roy) zwischen den beiden Männern steht und sich für einen entscheiden soll: den reichen, etwas selbstgefälligen, studierten Ingenieur mit Studium in Oxford, und andererseits den beinahe mittellosen Privatlehrer mit 50 Rupien Einkommen im Monat - der aber was von Poesie versteht, der fröhlich ist und vom Alter her passt, und der sich als einziger nicht von ihrem Vater einschüchtern lässt. Es ist also beinahe eine Szene wie in Kurosawas NO REGRETS FOR OUR YOUTH (1946), wo Setsuko Hara über den Fluss stolpert und ihr zwei Rivalen des Herzens Hilfe anbieten. Und das Schöne ist hier bei Ray: sie entscheidet sich erstmal für keinen von beiden, auch wenn ihr Herz, das wird deutlich, für den jungen Mann schlägt. Immerhin ka

M (Ryuichi Hiroki, Japan 2006)

Verschüchteter Blümchensex ist nicht gerade etwas, was Ryuichi Hiroki zu interessieren scheint. Vielmehr sind es die psychischen Abgründe der Menschen, die sich in in seinen Filmen Bahn brechen - und diese vorwiegend als sexuelle Obsession. Auch in "M" ist das wieder so. Die zurückhaltende Protagonistin fristet ihr Dasein als Hausfrau in rechtwinklig aseptischem Ambiente. Der Gatte rennt jeden Tag ins Büro und kehrt spätabends erschöpft nach Hause zurück. Ein Bier bitte und das Essen darf sie ihm bringen, das war es dann. Der Sohn geht nun auch schon zur Schule, da weiß sie oft nichts mit sich anzufangen. Über das Internet und das Mobiltelephon versüßt sie sich allerdings den Alltag - über eine Datingseite hat sie Kontakt zu fremden Männern und bekommt dort die Bestätigung, die ihr sonst fehlt. Wie sich dann herausstellt, trifft sie sich mit diesen Männern, und für 50.000 Yen schlüpft sie für wenige Stunden in die Rolle einer Prostituierten. Ein wenig Abenteuer, ein wen

I Am an S&M Writer / Futei no Kisetsu (Ryuichi Hiroki, Japan 2000)

Ren Osugi spielt hier einen Schriftsteller in der Krise: der Schmuddelautor Kurosaki leidet unter permanenter Einfallslosigkeit. Um Abhilfe zu schaffen, lässt er seinen Gehilfen Kawada (Jun Murakami) mit verschiedenen jungen Mädchen die Szenen nachstellen, die er sich für seinen nächsten Roman ausgedacht hat. In der allgemeinen Aufregung fangen nicht nur die Körpersäfte an zu fließen, nein, auch der Füller flegt wieder wie von selbst über das Papier. Und Kurosaki muss einfach nur das Gestöhne mitschreiben, das seine Vorstellungskraft in Schwung bringt. Denn Anschauungsmaterial hat er ja genug, wie er da etwa auf dem Rücken liegend über die nackte Frau schreibt, die Dank der Bondage-Technik gut verschnürt an der Decke der Schreibstube hängt. Natürlich fällt da auch für ihn mal ein kleiner Leckerbissen ab - was die Nerven beruhigt, scheint er doch nicht nur kreativerseits, sondern auch körperlich nachzulassen und gen Impotenz zu driften. Überhaupt nicht begeistert von diesem ganzen

Tokyo Trash Baby / Tokyo gomi onna (Ryuichi Hiroki, Japan 2000)

Dear Yoshinori,  I saw a flyer advertising your gig on the 15th. I belive it was fate. Every night, these past few weeks, you've appeared in my dreams. In every dream you play your guitar. I believe that we never should have broken up. I need to see you. I will be waiting for you before your show at the entrance of the club. I believe you'll be there.  Love, Sayaka Und dann zerreißt Miyuki (Mami Nakamura) den Brief. Yoshinori (Kazuma Suzuki), der über ihr wohnt, spielt in einer wenig erfolgreichen Rockband und schleppt ein Mädchen nach dem anderen ab. Miyuki, die sich nach ihm verzehrt, aber zugleich nicht getraut ihn anzusprechen, durchwühlt jede Nacht seine Mülltüten  und bewahrt alles auf, was ihn ihr näher bringt. Alte Klamotten, Zeitungsausrisse, gerauchte Zigarettenkippen kommen in ein Einmachglas. Oder eben Briefe, wie den obigen. Aus dem Abfall forscht sie dem Leben des Geliebten nach, konstruiert sich eine quasireale Persona, träumt sich in ein Zusammensein m

Garuda / Paksa Wayu (Monthon Arayangkoon, Thailand 2004)

„Mit billigen Effekten, Schießereien und jeder Menge Worthülsen angefüllter Fantasy-Film in Godzilla - Nachfolge. Nur für hartgesottene Trash-Fans.“ Lexikon des Internationalen Films Das U-Bahn-System von Bangkok soll erweitert werden. Da stößt man in einem der Tunnel auf eine merkwürdige Platte, hinter der sich eine mysteriöse Höhle verbirgt. Zwei anwesende Archäologen betreuen das Projekt und finden die Überreste eines antiken Flugtieres, dem eigentlich ein mythologischer Hintergrund zugeschrieben wird. Der Garuda, eine Art Vogelsaurier mit riesigen Schwingen und dem Hackeschnabel eines Gockels, erwacht aus seinem jahrhundertelangen Schlaf und hat Lust auf Menschenfleisch. Eine militärische Spezialeinheit, die, wie wir später erfahren, dazu ausgebildet ist, Götter zu töten, rückt dem Vogel zu Leibe und versucht zu verhindern, dass er in das U-Bahn-System gelangt. Die beiden Archäologen hingegen wollen das Tier lebendig - ein einzigartiger Fund! GARUDA ist sicherlich nicht di

Yaowarat (Namchoke Daengput, Thailand 2003)

YAOWARAT ist ein recht packender thailändischer Gangsterthriller, der in Bangkoks Chinatown spielt, und der stilistisch an seine hongkonger Vorbilder erinnert. In diesem Viertel, Yaowarat, koexistieren zwei Triaden, die in recht friedlichem Nebeneinander ihren Geschäften nachgehen - doch dann geraten der sympathische Saleng, die rechte Hand von Boss Tong und der irre Kaolad, eine unter Strom stehende Zeitbombe aus Boss Dadas Bande, aneinander, da sie sich für die gleiche Frau interessieren. Da der Film beinahe ausnahmslos im Milieu, im Amüsier- und Rotlichtviertel spielt, verwundert es nicht, dass die begehrte Dame eine sehr junge und hübsche Prostituierte ist, die der moralisch halbwegs integre Saleng dort herausholen möchte (wohingegen Kaolad lediglich an niederen leiblichen Genüssen interessiert ist). Aufgrund mehrer Verwicklungen, zu der auch eine herbe Schießerei in einem illegalen Glücksspielclub gehört, ist es dann dem düpierten Kaolad unmöglich, Saleng ziehen zu lassen...

Graceland (Ron Morales, Philippinen 2012)

Der Tag, an dem das Chaos hereinbricht. Es ist der schlimmste Tag im Leben Marlons, eines Chauffeurs, und das Desaster beginnt mit einer folgenschweren Verwechslung: da wird die eigene Tochter anstelle der seines Chefs entführt. Eigentlich hatten die Täter es auf die Tochter des reichen Politikers Changho (Menggie Cobarrubias) abgesehen, zwecks Lösegelderpressung. Marlon Villar (Arnold Reyes) wird bald zu allem Überfluß auch noch von Ramos, dem ermittelnden Polizisten, der Mittäterschaft im Erpressungsfall bezichtigt. Der Job ist alles was er hat, mit seiner Familie lebt er am Existenzminimum in einer Bruchbude am Rande eines Slums. Und nun wird er von den Entführern und der Polizei mitten hineingezogen wie eine Spielfigur, deren Schicksal den Mächtigen und den Autoritäten sowieso völlig egal ist. Reyes, der sehr viel fürs Fernsehen gemacht hat, spielt sehr gut, wie auch die anderen Charaktere zu überzeugen wissen. Der Film entwickelt einen starken Sog - und bleibt allein schon desw