Ein Experiment ist es, das die sehr agile Tan Chui Mui, ihres Zeichens Filmemacherin, Produzentin, Cutterin, Scriptwriter und manchal auch Schauspielerin, hier präsentiert: auf der DVD versammeln sich 7 Kurzfilme, die sie alle innerhalb eines Jahres gedreht hat – mit der Besonderheit, dass jeder Film konsequent innerhalb eines Monats realisiert werden mußte. Zeitdruck also, die Ballung der Kreativität auf den Punkt hin und der Druck im Hier und Jetzt zu arbeiten, nicht mehr revidieren zu können, zeichnet diese Produktion aus.
Und was am Ende herausgekommen ist, das ist von unterschiedlicher Qualität. Der selbstironische Titel zeugt davon, dass wohl auch ein klein wenig Wahrheit in ihm steckt. Die gelungeneren Filme der jungen, sympathischen Regisseurin sind dialoglastige, melancholische Momentaufnahmen zeitgenössischen, modernen Lebens, in denen die Konflikte junger Menschen mit großer Leichtigkeit gezeigt werden, ganz ohne dräuende Arthouse-Schwere oder flatterhafte Anbiederungen an die Popkultur. Dabei aber auch immer ruhig, mit dem Mut zur Leerstelle, reflexiv und behutsam, die Charaktere nie ausstellend. Eine Mofafahrt durch das nächtliche Kuala Lumpur wird zum Akt einer intimen Befreiung, der man als Zuschauer beiwohnen darf, ohne daß man sich als Voyeur begreifen muß. Ebenso sind die Twists am Ende, so es sie denn gibt, sympathische Umwälzungen der Ereignisse, die schon auch mal meta-filmisch die Wahrnehmung des Zuschauers hinterfragen, besser: auf die Schippe nehmen, und einem das eigene Schubladendenken vorführen. Und das ohne Zeigefinger.
Produziert hat „Da Huang Pictures“, eine Produktuionsfirma, die Tan Chui Mui mit Liew Seng Tat ("Halal" - click here) - der auch in mehreren der Kurzfilme Cameos hat - und Amir Muhammad in bester D.I.Y.-Manier gegründet hat. Ihr fulminanter, etwa halbstündiger Kurzfilm A TREE IN TANJUNG MALIM (2005), über den ich hier etwas geschrieben habe, hatte in Oberhausen den ersten Preis abgeräumt. Äußerst sympathisch, das.