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Jigoku (Nobuo Nakagawa, Japan 1960)


Von Nobuo Nakagawa kannte ich bislang nur den Geisterfilm Kaiidan – The Living Koheiji (1982) und das eher klassische Chambara-Drama The Ceiling at Utsunomiya (1956). Mit Jigoku jedenfalls schlägt er einen ganz anderen Ton an.

Blick auf die Hölle, wie wir sie nicht kennen: eine leere dunkle Ebene mit einem stilisierten Fluß. Man wähnt sich in einer Theatersituation. Heutigen Betrachtern fällt da vielleicht Lars von Triers Dogville ein oder George Lukas’ Stilisierungen des Raumes in THX1138 - hier als dunkles Komplementärstück. Später wird sie sich allerdings beleben: die Toten wandeln in ihr, das Feuer brennt lichterloh und der Sünder wird über dem Feuer gebraten. Die Haut wird abgezogen und der Leib vom Skelett. Der Film macht sprichwörtlich keine Gefangenen.
Und einen Plot gibt es auch noch: der Student Shiro (Shigeru Amachi) ist mit der Professorentochter Sachiko verlobt. Doch der eigentliche Dreh- und Angelpunkt ist dessen Freund Tamaru (Hiroshi Hayachi), Mensch, Dämon und Alter Ego Shiros zugleich. Bei einer Autofahrt durch eine schlecht beleuchtete Straße überfährt Tamaru einen Yakuza, der betrunken vor den Wagen taumelt. Shiros Gewissensbisse –ganz im Gegensatz zu Tamaru, der damit sehr gut zurechtkommt- bringen ihn an den Rand des Verstandes. Als er Sachiko zu einer Fahrt im Taxi überredet fährt dieses gegen einen Baum. Sachiko überlebt den Unfall nicht. Fortan kommt Shiro mit der Schuld nicht mehr zurecht. Jedoch: Sekunden vor dem Unfall sahen wir, wie an Stelle des Taxifahrers Tamaru mit diabolischem Grinsen am Steuer des Wagens saß. Hat er das Schicksal beeinflußt? Und das vielleicht schon die ganze Zeit?

In diesem Horrorfilm, der sich in ein rauschhaftes Moralstück hineinsteigert mit gräulichen Visualisierungen der Hölle, finden östliche Theologien (Shintoismus, Buddhismus) eine explosive Gestaltung. Der westliche Zuschauer dürfte häufig überfordert sein mit all den Anspielungen und Allegorien, Mythen und Ästhetikprinzipien, die hier ihre Realisierung finden. Das macht aber nichts – man überläßt sich einfach den grellbunten, faszinierenden Bildern dieses Horrortrips. Eines ist am Ende jedoch klar: ein Bad im „Blutteich“ ist wenig erholsam.

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Abschied

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